Das neue Fotobuch von Arne Schmitt ist einem einzigen Material gewidmet: Basalt, einem vulkanischen Gestein, das in den Steinbrüchen der Osteifel von Mayen und Mendig schon seit Jahrtausenden abgebaut wird. Seine Härte und gleichzeitig poröse Struktur machten ihn zum idealen Rohmaterial für Mühlsteine und damit zu einem weit gehandelten Exportprodukt. In der Region selbst wurden auch Häuser aus Basalt errichtet. In der Gründerzeit entwickelte sich eine ganze Baukultur um das Material. Viele Straßenzüge erscheinen deshalb noch heute in mattem Dunkelgrau. In zahlreichen Schwarzweiß-Fotografien stellt Schmitt die verschiedenen Zustände, Bearbeitungen und Verwendungen des Gesteins nebeneinander. Die Konstante des natürlichen Materials lässt die Transformation in ein kulturelles Produkt um so deutlicher hervortreten. Basalt – Ursprung Gebrauch Überhöhung erscheint begleitend zu einer Einzelausstellung im Bielefelder Kunstverein im April 2018.
Arne Schmitt Libros



Die neue Ungleichheit
- 88 páginas
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Im März 2009 stürzte das historische Stadtarchiv in Köln ein: eine Katastrophe, die als Folge des neoliberalen Stadtumbaus gelesen werden kann. Trotzdem hat es eine Kritik am Neoliberalismus oft schwer, weil ihr ein klar umrissener Gegenstand fehlt. Angesichts struktureller Komplexität richten sich Analyse und Kritik oft nur auf Vereinzeltes. Dieser Tendenz begegnet Arne Schmitt in seinem Buch mit dezidierter Einfachheit, oder, um einen zentralen Begriff aus dem Text des Schriftstellers Thorsten Krämer zu gebrauchen: mit Un-Unübersichtlichkeit. Auf einem abgesteckten Spaziergang durch die Stadt Köln fotografiert Schmitt Architekturen verschiedener Epochen, alle in Schwarzweiß. Bilder und Buchform nehmen dabei Bezug auf jene thematischen Bildbände der 1950er und 1960er Jahre, in denen politische und gesellschaftliche Kritik der Gegenwart mit fotografischen Darstellungen der Stadt verknüpft wurde – ein Anspruch, den es zurückzugewinnen gilt.
Arne Schmitt verarbeitet in seinem Künstlerbuch "ein öffentlicher text" die Debatte um Eugen Gomringers Gedicht "avenidas”. Seine Technik ist die Montage, sein Material sind Zeitungsartikel: die Sprache in den Medien wird hier selbst zum Gegenstand der Betrachtung. Einige der Texte sind populistisch vereinfachend und von Skandalgier getrieben, andere um Vermittlung bemüht. Das Nebeneinander der unterschiedlichen Tonlagen gibt einen Eindruck von der Verfasstheit des gegenwärtigen medialen Sprechens.[Verlag]