»Auschwitz« ist mittlerweile international zum Synonym für Völkermord und Holocaust geworden. In der unmittelbaren Nachkriegszeit war dieser Weg jedoch keineswegs vorgezeichnet. Der Umgang mit dem ehemaligen Vernichtungslager war in der polnischen Nachkriegsgesellschaft Gegenstand intensiver Diskussionen. Unterschiedliche Vorstellungen der Gestaltung und Nutzung des Ortes sowie der politischen, religiösen und kulturellen Einordnung seiner Geschichte konkurrierten miteinander. Ausgangspunkt von Imke Hansens Arbeit ist das Spannungsfeld zwischen der Bekanntheit des Ortes und der bis heute bestehenden Unterschiedlichkeit oder sogar Unvereinbarkeit seiner verschiedenen Symbolgehalte. Die Autorin untersucht die Entstehung und Entwicklung des Symbols Auschwitz-Birkenau und der Gedenkstätte in der ersten Nachkriegsdekade. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie dem Alltag der Gedenkstätte, den Ereignissen und Entscheidungen vor Ort, die häufig entscheidender für die Repräsentation von Auschwitz-Birkenau waren, als geschichtspolitische Direktiven. Ausgezeichnet mit dem Preis der »Auschwitz Foundation - Remembrance of Auschwitz«.
Imke Hansen Libros



Ereignis & Gedächtnis
- 284 páginas
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Der Band präsentiert die Ergebnisse des 16. Workshops zur Geschichte der Konzentrationslager. Die Beiträge untersuchen nationalsozialistische Lager samt ihrer Nachgeschichte, ihrer Wirkung auf Biografien und gesellschaftliche Diskurse. Sie nehmen Lebensläufe von Überlebenden, von Orten und Geschichtsbildern aus einer wahrnehmungs- und erfahrungsgeschichtlichen Perspektive in den Blick. Die Konfrontation von Ereignis und Gedächtnis, von Erfahrungen und Erinnerungen gewährt neue Einsichten in ein wissenschaftlich, gesellschaftlich und politisch bedeutendes Forschungsfeld.
Lebenswelt Ghetto
Alltag und soziales Umfeld während der nationalsozialistischen Verfolgung
Die zwischen 1939 und 1942 in den deutsch besetzten Gebieten eingerichteten „Jüdischen Wohnbezirke“ wurden bisher vorwiegend als Vorstufe der Vernichtung durch die Nationalsozialisten betrachtet, oft aus der Täterperspektive. Die spezifischen Lebensräume der Ghettos wurden jedoch wenig beachtet. Die Konferenz „Lebenswelt Ghetto“ im Oktober 2009 in Lüneburg zielte darauf ab, diese Lücke zu schließen. Der zugehörige Tagungsband beleuchtet die nationalsozialistischen Ghettos als Lebens- und Handlungsräume, die trotz des Verfolgungskontextes auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern mitgestaltet wurden. Die Beiträge thematisieren Gesellschaft und Kultur im Ghetto, einschließlich sozialer Organisation (Arbeit, Haus- und Arbeitsgemeinschaften), sozialer Stratifikationen (Eliten, Unterschicht, soziale Herkunft, Gender) sowie selbstorganisierter Lebensweisen (Ghettoinstitutionen, Sozialfürsorge, Kultur, Politik). Autorinnen und Autoren aus Israel, den USA, Kanada, Polen, Litauen und Deutschland analysieren die „Lebenswelt Ghetto“, untersuchen Handlungsspielräume, Entscheidungsmuster sowie Interaktion und Kommunikation der Menschen im Ghetto. Zudem werden neue methodologische Ansätze für die Forschung über Verfolgung und die Überlieferung der „Lebenswelt Ghetto“ diskutiert.