Anlässlich seines 50. Todestags und des 100. Jubiläums seiner ersten Publikationen wird Victor Otto Stomps als Schriftsteller gewürdigt. Er ist ein herausragendes Beispiel für die Verbindung von Verleger und Autor, dessen Werk nun gebündelt präsentiert wird.
Axel Dielmann Libros





Jani Kovačič präsentiert ein außergewöhnliches Bestiarium mit 215 Kreaturen, übersetzt von Erwin Köstler und illustriert von Jakob Klemenčič. Die Sammlung umfasst Werke verschiedener slowenischer Autoren, darunter Ivan Cankar und Breda Smolnikar, und bietet einen Einblick in Dystopien sowie zeitgenössische Poesie.
EU-Lyrik-Reisepass
Gedichte aus den EU-Ländern über Grenzen (hinweg)
Stellen Sie sich ein kleines Büchlein vor im Format unseres Reisepasses – jenes be- amtisch gestaltete bordeauxrote Pseudo-Leinen-kaschierte Ding mit allen Visa und Stempeln unserer Reisen. Jetzt aber nicht mit den Seiten für die ganzen Ein- und Ausreise-Stempel als Inhalt, sondern 27 Blätter, deren Doppelseiten je ein oder zwei Gedichte zur Thematik: »Grenze, Passport, Visum, Fremde, Nation, Nachbarland« bestückt sind. Noch mehr: Die Gedichte stammen je aus einem der 27 EU-Länder, die damit alle dichterisch entgrenzt werden – also kurz gesagt: Ein Lyrik-Passpörtchen über ganz Europa hinweg (also das offizialisierte jetzige Europa der EU). Der Pass ist der edelste Teil / von einem Menschen. So dichtete Bertold Brecht, begeistert noch von der großartigen Erfindung eines Dokumentes, das die Menschen als Angehörige von Staaten ausweist, aber gerade dadurch die Unverletzlichkeit von freier Bewegung und Persönlichkeit garantierte – weil dieser Pass eben hoheitliches Eigentum ist, deshalb in der Fremde nicht willkürlich eingezogen werden, sein Träger oder seine Trägerin darum nicht mutwillig festgesetzt werden kann.
Die Texte von Axel Dielmann mit einer Scholle beim Weihnachtessen zu vergleichen, diesen Vergleich mag der Verleger nicht ziehen, er macht es aber trotzdem, von wegen vertraute Vergangenheit. Den mit jedem Satz nimmt uns der Autor ein Stück mit in so eine Art Dunkelkammer unentwickelter Erinnerungen und schafft es spiele- risch „Willis Keller“ zu einem faszinierenden Lesen zu erwecken.
Triz. Baumchronist
Kunst-Erzählung
Triz. Baumchronist. Ein Foto von 1933. Max Pechstein zeichnet darauf seinen Sohn Mäki, blickt den Siebenjährigen an, der ihm am kleinen Tisch gegenübersitzt. Mürrisch schaut der auf die Zeichnung seines Vaters. Pechsteins zeichnende Hand überm Blatt hält inne, vergewissert sich im Blick zu dem Jungen. In diese Blickpause hinein betrachten ein Vater und sein autistischer Sohn das Foto in den Kunstsammlungen Zwickau. Die beiden haben immer wieder ihre liebe Mühe, sich über das zu verständigen, was sie gemeinsam erleben: eine Baumreihe im Wind, den Himmel überm Garten, ein zappeliges Mobilé von George Rickey, die Entstehung von Spinnweben, „La Dance“ von Matisse, ein Kaminfeuer. Aber aus dem angehaltenen Dreieck des Fotos, Pechstein und Mäki und Zeichnung, leiten die zwei Betrachter ein Zeichen des Einvernehmens ab: Triz, der Junge vor dem Foto, hält seinem Vater eine Drei hin. Wie diese Drei aussieht, wie sie sich aus dem mühseligen Austausch entwickelt hat, werden wir sehen. Vorerst wollen wir mit ihnen und auf ihre so verschiedenen Arten und Weisen das Pechstein-Foto anschauen. Und George Rickeys „Four Lines Oblique Giratory“ folgen. Und Wolken über den Bäumen im Garten betrachten. – Und dann ist es Zeit, daß Triz ein neues Zeichen macht.