Die interdisziplinäre Studie zum Text-Bild-Verhältnis geht der Frage nach, wie der Ausdruck der ‚vremde‘ in den illuminierten Handschriften des Parzival Wolframs von Eschenbach konnotiert ist. Die sprachliche Untersuchung ausgewählter Textzeugen (Cgm 19, cpg 339 und Cod. AA 91) gibt Aufschluss über die Semantik der ‚Fremde‘ zwischen der Mitte des 13. und der zweiten Hälfte des 15. Jh. Die Bildanalyse widmet sich den zeitgenössischen stereotypen Vorstellungen von ‚vremde‘ und zeigt z. B. auf welche Weise Feirefiz als ‚heide‘ dargestellt ist. Weiterhin wird erkennbar, wie bildgestalterische Mittel quasi rhetorisch zur visuellen Umsetzung mit den semantischen Teilbedeutungen der ‚vremde‘ beitragen. Das reicht von inhaltlichen dargestellten Details – etwa wenn Cundrie einen Eberzahn erhält – bis hin zu formalen Gestaltungelementen wie Farbe oder Bildaufteilung. Die Untersuchung trägt zur Forschungdsdiskussion bebilderter Handschriften bei und plädiert für die Untersuchung eines Codex als Gesamtwerk. Textuelle und bildliche Inhalte sind für die Wahrnehmung und Interpretation durch den Betrachter ebenso relevant wie die Schrift, die Seitengestaltung und die gesamte Materialität.
Wiebke Ohlendorf Orden de los libros


- 2017
- 2015
Wissenschaft meets Pop
Eine interdisziplinäre Annäherung an die Populärkultur
Die Erforschung der Populärkultur mit wissenschaftlichen Methoden führt dazu, dass die althergebrachte Trennung von ernster und unterhaltender Kultur nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Auch die Beiträge dieses Bandes nehmen die Erscheinungsformen der Populärkultur wissenschaftlich ernst und gehen u. a. dem Ursprung des Vampirs als medialem Phänomen mit ethnologischen und soziologischen Methoden nach oder überprüfen die in Film und Fernsehen allgegenwärtigen Weltuntergangsszenarien mit physikalischen und philosophischen Analysen. Es wird deutlich: Qualität und Popularität müssen durchaus nicht konträr zueinander laufen.