25 Jahre nach Unterzeichnung des Einheitsvertrages erobern überall in Deutschland wahnhafte Bewegungen die Straßen. Sie nennen sich Pegida, HoGeSa, Montagsmahnwachen, Reichsbürger oder Friedenswinter. Einige dieser Zusammenschlüsse sind offen antisemitisch, andere islamophob und wieder andere beides. Sie haben Angst vor Flüchtlingen, „Homosexualisierung“, Kondensstreifen oder einem geheimen weltjüdischen Kontrollrat. Ihre Helden heißen Wladimir Putin und Thilo Sarrazin, ihr gemeinsamer Gegner ist die „Lügenpresse“. Mal sehen sie sich als Linke, mal als Rechte, und ihr gemeinsamer Schlachtruf lautet: „Wir sind das Volk!“ Stimmt das? Sind sie „das Volk“? Und wenn ja: Was genau will dieses Volk? In „Vorsicht Volk!“ erörtern Autorinnen und Autoren essayistisch die Ursachen, Hintergründe und Gemeinsamkeiten der neuen Wahnbewegungen. Mit Beträgen unter anderem von Patrick Gensing, Ivo Bozic, Elke Wittich, Alexander Karschnia, Heiko Werning, Stefan Gärtner, Willi Jasper, Anna Schmidt, Anselm Neft und Jutta Ditfurth.
Markus M. Liske Libros




Nur sechs Tage lang, vom 7. bis zum frühen Morgen des 13. April 1919, währte die »Bairische Räterepublik«, die auch als »Dichterrepublik« in die Geschichte einging und deren wichtigstes Sprachrohr der Dichter Erich Mühsam war. Bis heute beflügeln diese sechs Tage sozialrevolutionäre Träume von einer gesellschaftlichen Alternative zu Parlamentarismus einerseits und Parteidiktatur andererseits. Doch wie genau sah Mühsams Vision aus, und woran scheiterte sie? Markus Liske montiert und kommentiert Texte, Tagebuchauszüge und Briefe Erich Mühsams zu einer umfassenden Erzählung seines jahrzehntelangen Ringens um eine wirklich freie Gesellschaft – zu einer individuellen ideen geschicht lichen Reise, die 1901 in Friedrichshagen bei Berlin beginnt und die mit der sechsjährigen Festungshaft dieses außer gewöhn lichen Dichters und Menschenfreundes endet.
Glücksschweine
Roman
Anfang der Neunzigerjahre, Berlin. Marvin ist depressiv und suizidgefährdet. Aber seine Freunde bemerken es nicht, denn ein jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Micha schreibt ein wenig, Max schreibt ein wenig, sogar Marvin schreibt. Die Endzwanziger träumen von einem Boheme-Leben, sie lesen Peter Weiss, Gottfried Benn oder Lautréamont – doch all das reicht ihnen nicht. Sie warten auf Erlösung. Max, der Ich-Erzähler, ist mit Nina zusammen, möchte aber eigentlich mit Pebbles zusammensein, die wiederum nicht weiß, mit wem sie zusammen sein möchte. Daher flieht Max erstmal in das bürgerkriegsgeplagte Kambodscha, in das, wie er vermutet, „Herz der Finsternis“. Er erlebt dort viel, doch seine Probleme lösen sich nicht auf. Zurück in Berlin ergeht es ihm übel – Freundschaften zerbrechen, Geliebte verschwinden, Drogen kommen ins Spiel. Doch während alles untergeht, bricht Max auf in das extasyumwölkte Land der Liebe. Berauscht streift er durch seinen Alltag – und verliert jede Hemmung. Markus Liske hat mit seinem mitreißend erzählten Roman „Glücksschweine“ ein Panorama der 90er-Jahre geschrieben, ohne Beschönigung und moralisch Verbrämtes. Es ist eine Reise in das „Herz der Finsternis“, das direkt vor der Haustür liegt.