Gerüche nach Yasmin und Weihrauch ziehen von der Karawanserei in Nikosia durch Zypern, über armenische Berge bis zur Straße von Messina. „Mir flieht die Stunde an der Promenade in Reggio. / Ich falte das Meer zusammen, bis es hinter meine Stirn passt.“ Zurückgekehrt von der Seidenstraße weht an der Ostsee Küstenwind, wo das Feuerschiff Lichtschlitze ins Nebelkleid schneidet. In Gebeten an Großmutter Mond bittet die Dichterin um Brot für die kleine Greta und für Wolodja um Frieden. „Sternenschaukel“ ist ein Fenster in innere, nahe und ferne Welten.
Renate Sattler Orden de los libros






- 2023
- 2021
Feuer und Polarlicht
Erzählungen
Renate Sattlers Erzählungen verbinden in poetischer Sprache historische und gegenwärtige Themen und beleuchten unter anderem den Uranabbau in Kanada sowie die Vertreibung indigener Völker in Neuguinea. Sie thematisiert das tägliche Handeln im Kontext der Globalisierung und regt zur Reflexion über den Umgang mit Mensch und Natur an.
- 2021
Das Muschelgewand
Roman
Der Leuchtturm von Gottesgnade soll verkauft werden. Für Fietje Strahlow, Sohn des letzten Leuchtturmwärters, ist der Turm Zentrum seiner Kindheit. Großprojekte sollen Geld in die Region bringen. Aber um welchen Preis? Als der Gemeinderat dem Hotel- und Wellnesskomplex zustimmt, sieht Fietje keine Chance mehr, sein Vaterhaus und das geschützte Biotop zu retten. Er resigniert und versucht, seine Frau Maline zur Auswanderung zu bewegen. Es kommt zum Streit. Fietje verschwindet. Maline bleibt allein. Monate später legt ein Einbaum in der Bucht am Turm an. Dem Boot entsteigt ein Fremder im seltsamen Gewand. Er bringt Nachricht von Fietje und soll sie über den Atlantik in die USA holen. Doch Maline will mit der Bürgerinitiative um die Natur ihrer Heimat und ihr reetgedecktes Haus kämpfen. In dieser angespannten Situation kommen Flüchtlinge in Gottesgnade an. Als das Flüchtlingsheim brennt, wird der Fremde Malines Verbündeter. Auf drei Zeitebenen erzählt Renate Sattler von Aus- und Einwanderung, Inbesitznahme und Verdrängung in Gegenwart und Geschichte. Sie führt zurück bis zur Gründung der englischen Kolonie in Virginia. Auf der Spur von Malines Großonkel folgt sie der Auswanderung aus Deutschland in die USA im 19. Jahrhundert. Die Handlungsstränge werden mit Mitteln des Magischen Realismus verknüpft.
- 2018
Kanadischer Sommer
Zu Gast bei Irokesen und Delaware
„Kanadischer Sommer“ ist das Tagebuch einer ungewöhnlichen Reise in das nordöstliche Waldland Nordamerikas. Die Reisenden treten in den Hintergrund, da es ihnen darum geht, die Lebensverhältnisse, Kultur und Geschichte ihrer Gastgeber, der Mohawk am Sankt Lorenz Strom, der Tuscarora und der Lenni Lenape in Allentown (Pennsylvania) zu schildern. Ergänzt wird das Tagebuch durch eine Erzählung, einen Sachteil zum Demokratiesystem der Irokesen und Fotos.
- 2017
- 2016
Risse im Gesicht
Roman
Der Weltraum wird erobert. Die Mauer wird gebaut. Magdeburg ist immer noch vom Krieg gezeichnet. Hier wächst Marion Gabriel in den sechziger und siebziger Jahren in einem Haushalt auf, in dem die Männer fehlen. Fasziniert lauscht sie Erzählungen über den Großvater, dessen Schicksal wie ein Schatten über der Familie liegt. Spät erst erfährt Marion, wie der Großvater in der Nachkriegszeit verschwand und warum sie darüber schweigen muss. Dennoch geht sie seinen Spuren nach. So erfährt sie allmählich immer mehr vom Schicksal unzähliger Menschen, die 1945 von den sowjetischen Besatzungstruppen verschleppt wurden – und unter denen nicht wenige Antifaschisten waren. Immer quälender wird der Konflikt zwischen individueller Erfahrung und staatlich verordnetem Vergessen.
- 2013
Das Schweigen des Quetzals
Gedichte
Nach einer Legende des Maya-Volkes der Quiché hatte der Quetzal bis zum Tod des letzten Herrschers der Quiché, Tecún Umán, ein grünes Gefieder. Als Tecún Uman den Kampf gegen die Konquistadoren unter Pedro de Alvarado verlor, sollen sich hunderte Quetzalmännchen in das Blut Tecún Umans und der gefallenen Quiché gestürzt haben. Seitdem hat das Quetzalmännchen eine rote Brust. Der Quetzal hält die Gedichte dieses Bandes mit seinen Schwingen zusammen, Texte, die sich aus der Schönheit von Landschaften speisen, in denen die Autorin zu Hause ist oder die sie entdeckt, Landschaften aber auch, die verlassen werden. Von den Bäumen pflückt sie Gedichte, von den Feldern liest sie Metaphern auf. Immer wieder verknüpft Renate Sattler ihr genaues Hinsehen im eigenen Land, ihre Erfahrungen und Empfindungen mit den Menschen, denen sie sich verbunden fühlt, sei es den Maya oder dem Flötenspieler der Diné. Ebenfalls thematisiert sie das Altern und die Ablösung vom erwachsen werdenden Kind. Den letzten Zyklus des Bandes widmet sie den vom Aussterben bedrohten Tieren, zu denen auch der Quetzal gehört.
- 2010
Vielfarbig und weit spannt Renate Sattler den Regen-bogen ihrer Erzählungen, in denen sie Fragen nach dem Umgang der Menschen miteinander im Zeitrahmen eines halben Jahrhunderts, mit der Natur und anderen Kulturen ebenso aufwirft wie Fragen nach dem Sinn des Seins in einer globalisierten Welt. Ihr Themensprektrum reicht von der Suche nach der Spur des Großvaters am Kriegsende über verlorene Perspektiven und Träume der heute Vierzig- bis Fünfzigjährigen, Liebe und zerbrechende Beziehun-gen, das Phänomen einer Jugendkultur in der Wende Geborener bis zu den Irokesen in Kanada, die sich gegen die Vereinnahmung eines Teils ihres Landes im Jahr 1990 erfolgreich wehrten, das Porträt eines Künstlers der Mohawk und Straßenkindern in Bolivien, die mit ihrem mobilen Theater verlorengehende Mythen und ein neues Bewußtsein in die Dörfer tragen.