Die zwölf Beiträge in diesem Themenheft bieten vielfältige Perspektiven zur Entwicklung und Qualität von Lehre. Sie beleuchten theoretische und praktische Dimensionen der Lehrentwicklung, einschließlich Lehrkompetenz, Qualitätsentwicklung und Digitalisierung. Zudem werden empirische Befunde und konkrete Praxisbeispiele präsentiert. Ergänzt wird die Ausgabe durch drei freie Beiträge, die allgemeinere Aspekte der Hochschulentwicklung ansprechen und somit ein umfassendes Bild der aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Bildungsbereich zeichnen.
Ein Beitrag zur Geschichte der Glorifizierung von Kindheit
179 páginas
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Glorifizierung von Kindheit und die gesellschaftliche Ordnung In minutiöser und subtiler Arbeit an den Texten sucht das vorliegende Buch nach Wurzeln, diskursiven Elementen und Konstruktionen einer „Glorifizie rung der Kindheit“. Damit ist eine idealisierende Überhöhung der Kindheit gemeint und eine Vorstellung, in der das Kind auf eine andere, bessere Welt verweist, ein Paradies, dem es (noch) angehört und angehören soll. Es ist eine Vergöttlichung der Kindheit, die von konkreten Kindern und Kindheiten abstrahiert und die sich gerade deshalb seit Jahrhunderten in verschiedenen Kindheitsentwürfen findet. Sie dominiert auch - wie die Leserinnen und Leser durch die Lektüre dieses Buches sensitiviert registrieren werden - die aktuelle Darstellung von Kindern in Politik, Pädagogik, Ratgebern, Medien, Kunst usw. Peter Tremp beschäftigt sich zunächst mit der idealisierenden Überhö hung von Kindheit, wie sie sich in christlich-mittelalterlichen Texten findet, und er zeigt die darin enthaltene gedankliche Separierung von Kindheit in eine andere Welt. Bei Jean-Jacques Rousseau findet er dann die folgenreiche Ausarbeitung dieser Überhöhung: ihre Verbindung mit der Natur. Die Natur gilt seit dem 18. Jahrhundert als privilegierte Domäne des Erkennens und sogar als einzige Quelle validen Wissens. Gleichzeitig ist aber schon die Sprache über Natur in höchstem Maße metaphorisch und normativ, man denke etwa nur an die bei Kindern stets und für alle Vorgänge beanspruchte Vorstellung des „Wachstums“ oder der „Entwicklung“ (Jordanova 1989).
Mit der Einrichtung von Pädagogischen Hochschulen hat sich die Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerbildung auf Hochschulstufe etabliert. Nach einer Gründungsphase, die stark durch Fusionsprozesse und organisatorische Herausforderungen geprägt war, haben sich die einzelnen Hochschulen und der Hochschultypus insgesamt in den letzten Jahren in ihrem Profil weiterentwickelt. Die Autorinnen und Autoren beschreiben diese Entwicklungen, erörtern damit zusammenhängende Fragen und danken mit ihren Beiträgen Walter Bircher, dem Rektor der Pädagogischen Hochschule Zürich, für die Zusammenarbeit.
Hochschulen als Orte der Wissensgenerierung und der Vorstrukturierung von Berufstätigkeit
Mit dem Bologna-Prozess wurden verstärkt berufsbezogene Inhalte für die Universitätsstudiengängen gefordert. Unter dem Stichwort der Employability implementierten die Universitäten die entsprechenden Inhalte in den Studiengängen. Parallel dazu sollen auch die forschungsorientierten Aspekte eines wissenschaftlichen Studiums vermittelt werden. Diese Anforderungen teilen die Curricula in wissenschaftliche und berufsbezogene Inhalte. Wie lässt sich beides verbinden und in harmonisierte Studienangebote umsetzen? Die Autoren des Sammelbands diskutieren diese didaktischen Herausforderungen unter der Prämisse, dass ein Studium Forschungsorientierung und Berufsbezug gleichermaßen braucht.