Festschrift für Christoph Morgenthaler zum 65. Geburtstag
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This festschrift deals with a number of themes: dreams, systemic or specialised pastoral care, the psychology of religion and counseling. It picks up on the publications of Christoph Morgenthaler, one of the most important scholars in the field during his 25-year career. The various disciplines of theology are shaped by the ideas that dominate the respective era as well as by the personalities who propagate them. This festschrift is dedicated to the Swiss theologian and psychologist Christoph Morgenthaler and his achievements. Characteristic and typical for his works are the themes of dreams, systemic pastoral care, specialised pastoral care, the psychology of religion and counseling. The contributions are connected in one way or the other to the publications of Christoph Morgenthaler. They deal directly with his thoughts and use them as impulses for their own considerations.
Pastoral- und Religionspsychologie sind in Europa trotz ihrer verschiedenen länderspezifischen Entwicklungen Zwillinge geblieben, die früh voneinander getrennt wurden und einander nach wie vor kaum zur Kenntnis nehmen. Mit dem vorliegenden Band soll das Postulat eingelöst werden, dass der - sinnvollerweise nur länder- und sprachübergreifend zu führende - Dialog zwischen Pastoral- und Religionspsychologie wieder aufgenommen werde. 21 ausgewiesene US-amerikanische und deutschsprachige ExpertInnen der Religionspsychologie und der Pastoralpsychologie informieren über neueste Entwicklungen ihrer Disziplin in den Bereichen Gesundheit, Psychoanalyse, Anthropologie und Neurowissenschaften, Spiritualität, Meditation, Multireligiosität, Entwicklungspsychologie, Gender und Gerontologie und treten miteinander ins Gespräch.
Ausgehend von spezifischen Bedürfnissen von Seelsorge, Spiritual Care und Beratung in verschiedenen Bereichen werden Fragen der Interkulturalität, Interreligiosität und des interdisziplinären Austausches bearbeitet. Seelsorge- und Beratungskonzepte aus verschiedenen Weltreligionen werden vorgestellt und die Erwartungen verschiedener Gemeinschaften an Spiritual Care analysiert und verglichen mit konfessioneller Seelsorge und Beratung. Im ersten Teil des Bandes wird das jeweilige Verständnis von Spiritual Care aus der Perspektive der Seelsorge, der Psychologie sowie der Medizin sowie dessen Rückwirkungen auf die drei Disziplinen skizziert. Im zweiten Teil wird je aus jüdischer, islamischer und christlicher Sicht ein Blick auf Spiritual Care, Seelsorge und Beratung im Kontext pluraler Gesellschaften geworfen. Der dritte Teil umfasst 7 Fallstudien zum Stellenwert und zur Praxis von Spiritual Care auf 5 Kontinenten.
Unter anderem werden folgende Fragen thematisiert: Wussten Sie, dass in der Bibel keine einzige Frau Suizid begeht, dass aber heute mehr Frauen als Männer aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen? Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob sich über den Tod Jesu genderspezifische Aussagen machen lassen und ob das (Nicht-)Trauern-Können mit der je eigenen geschlechtlichen Identität zu tun hat? Konnten Sie beobachten, ob demenzkranke Menschen die Geschlechterrollen ihres bisherigen Lebens beibehalten oder durchbrechen? Und wenn Sie über den Tod hinaus hoffen, haben Sie dann auch Hoffnung für Ihre Leiblichkeit und Geschlechtlichkeit? Hat für Sie gar der Tod selbst ein Geschlecht? Würden Sie für Ihre Beerdigung eher einen Bestatter oder eine Bestatterin wählen? Der Tod widerfährt uns in unserer Leiblichkeit, die aber trägt eine geschlechtliche Signatur. Der Tod widerfährt uns in unserer Leiblichkeit, die aber trägt eine geschlechtliche Signatur. Wussten Sie, dass in der Bibel keine einzige Frau Suizid begeht, dass aber heute mehr Frauen als Männer aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen? Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob sich über den Tod Jesu genderspezifische Aussagen machen lassen und ob das (Nicht-)Trauern-Können mit der je eigenen geschlechtlichen Identität zu tun hat? Konnten Sie beobachten, ob demenzkranke Menschen die Geschlechterrollen ihres bisherigen Lebens beibehalten oder durchbrechen? Und wenn Sie über den Tod hinaus hoffen, haben Sie dann auch Hoffnung für Ihre Leiblichkeit und Geschlechtlichkeit? Hat für Sie gar der Tod selbst ein Geschlecht? Würden Sie für Ihre Beerdigung eher einen Bestatter oder eine Bestatterin wählen?Fragen wie diesen und vielen anderen rund um den Zusammenhang von Tod und Gender in Geschichte und Gegenwart gehen die Beiträge dieses Bandes nach, die aus allen theologischen Disziplinen sowie aus Philosophie, Religions- und Kulturwissenschaften stammen. Sie zielen auf eine neue Wahrnehmung von gender diversity im Umgang mit Sterben und Tod und damit zugleich auf die Befreiung aus normativen Männer- und Frauenbildern im Horizont einer realistischen Anthropologie.
Wie sieht Seelsorge konkret aus? Welche theologischen, humanwissenschaftlichen, selbstreflexiven, hermeneutischen Auseinandersetzungen gehen mit einer fundierten Seelsorge einher? Wie wird seelsorgliches Handeln verantwortet und welches Verständnis von Theologie liegt zugrunde? Fachexpert: innen geben Einblick und Antwort. Mit Autor: innen aus Universität, Ausbildung und Praxis sowie Beispielen aus verschiedenen Seelsorgesituationen, z. B. in öffentlichen Institutionen wie Krankenhaus, Pflegeheim und Gefängnis oder im Kontext von Traumata und Demenz.
Missbrauchsprävention in Seelsorge, Beratung und Kirchen
Wie kann Missbräuchen in Seelsorge, Beratung und Kirchen vorgebeugt werden? Vor dem Hintergrund der erschütternden Missbrauchsfälle auch in der Schweiz befassen sich Expertinnen und Experten aus Theologie, Sozialarbeit, Psychologie und Medizin mit dieser drängenden Frage. Die gesammelten Beiträge sind im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung zwischen der Abteilung Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik und der nationalen verbandsübergreifenden Arbeitsgruppe Prävention an der Universität Bern entstanden. Sie vermitteln nicht nur interdisziplinäre Erkenntnisse zur effektiven Prävention von Grenzverletzungen aller Art, sondern zeugen auch vom engagierten gemeinsamen Bemühen über alle Disziplinen hinweg, hinzuschauen und Leiden zu verhindern.
Wer ist für die Seele zuständig: Seelsorgerin oder Arzt? Was sind interdisziplinäre Chancen und Risiken von Palliative und Spiritual Care? Die Beiträge einer Tagung der Abteilung Seelsorge der Theologischen Fakultät Bern in Verbindung mit dem Inselspital Bern und dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund vom April 2013 beleuchten verschiedene Positionen aus Medizin und Theologie. Einer Klärung der Begriffe Palliative Care, Spiritual Care und Spiritualität und einer Übersicht über den aktuellen Forschungsstand folgen Beiträge zu Medizinethik und Seelsorge. Mit 'Ethik und Spiritual Care' und 'Seelsorge und Spiritual Care' kommen zwei pointierte theologische Positionen zu Wort, denen mit 'Spiritual Care: Eine Aufgabe für den Arzt?' eine ebenso prägnante medizinische gegenübersteht. Zum Schluss reflektiert ein Beitrag die interdisziplinären Möglichkeiten und Schwierigkeiten von Palliative und Spiritual Care.
„Ich bin sehr frappiert, daß ich selbst nicht daran gedacht habe, welche außerordentliche Hilfe die psychoanalytische Methodik der Seelsorge leisten kann“, schrieb Sigmund Freud dem Schweizer Pfarrer und Begründer der Pastoralpsychologie Oskar Pfister im Februar 1909. Das erkenntnisleitende Interesse der vorliegenden Untersuchung gilt der Frage, was vom reichen psychoanalytischen Erbe in der Seelsorge auch in Zukunft Bestand haben soll und wo fruchtbare Anknüpfungspunkte an neuere Entwicklungen innerhalb der Freudschen psychoanalytischen Theoriebildung bestehen. Dabei wird der Versuch unternommen, die rein innerpastoralpsychologische Sichtweise durch die Einbeziehung psychoanalytisch orientierter Religionspsychologie und die bisherige im deutschsprachigen Binnenraum verbleibende Debatte durch die Aufnahme US-amerikanischer Forschungsperspektiven zu erweitern.
Die Wirkung der Psychoanalyse innerhalb der Entwicklung der deutschen Pastoralpsychologie kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Sie hat das theologische Nervenzentrum dieser Disziplin gereizt. Sie hat einen tiefen Einfluss auf Menschenbild und Gottesverständnis ausgeübt. Sie hat selbstreflexive und emanzipatorische Impulse innerhalb der Theologie verstärkt. Sie hat die Praxis der Seelsorge tief greifend verändert. Historische, systematische und aus der konkreten seelsorglichen Praxis erwachsene Beiträge beleuchten verschiedene Facetten des Verhältnisses zwischen Seelsorge und Psychoanalyse, sichten Erträge einer langen und lebendigen Debatte und entwickeln neue Perspektiven für die Zukunft.
Die Inspirationsgemeinden und ihre Prophetin Ursula Meyer (1682–1743)
Isabelle Noth befasst sich in ihrer Studie mit den Inspirationsgemeinden als einer oppositionellen Gruppierung der europäischen Kirchengeschichte des 18. Jahrhunderts. Sie zählten zum Kreis des radikalen Pietismus und finden heute in der »Amana Church Society« in den USA ihre Fortsetzung. In Deutschland löste diese neue religiöse Gemeinschaft im Jahre 1714 eine regelrechte Inspirationswelle aus, die als endzeitliche Geistausgießung interpretiert wurde. Zu ihren Propheten gehörte auch die Schweizerin Ursula Meyer. Die mikrohistorische Erschließung ihrer Lebenswelt vermittelt neue Erkenntnisse über die Inspirationsgemeinden und die pietistische Bewegung insgesamt, in der die Inspirationsgemeinden keine losgelöste Randerscheinung, sondern einen ihrer integralen Bestandteile bildeten.