«Es ist was Wahnsinniges mit der Kunst»
Alfred Flechtheim. Sammler, Kunsthändler, Verleger
Alfred Flechtheim verkörpert wie kaum ein anderer die ‹Goldenen 20er Jahre›. Seine Berliner Kunsthandlung erlebte einen kometenhaften Aufstieg und prägte die Debatten mit Künstlern wie Picasso und neuen deutschen Talenten. Sein Magazin 'Der Querschnitt' kombinierte Themen aus Kunst, Sport und Lebenswelt. Legendär sind die glamourösen Feste seiner Galerie, die die Prominenz des neuen Berlin anzog: Filmstars, Hochfinanz, Preisboxer und Künstler. Flechtheim, Sohn einer wohlhabenden Getreidehändlerfamilie, sammelte früh Avantgarde und war der spiritus rector des 'Sonderbund', dessen Kölner Ausstellung 1912 der modernen Malerei in Deutschland zum Durchbruch verhalf. Nach der Eröffnung seiner Galerie in Düsseldorf, die er wegen des Krieges schließen musste, wagte er 1919 den Neuanfang in Berlin und gründete den 'Querschnitt', während er aufwendige Mappenwerke seiner Künstler herausbrachte. In seiner Galerie trafen sich Größen der Avantgarde wie George Grosz, Renée Sintenis, Fernand Léger und Max Beckmann. Doch der Schwarze Freitag und die Machtergreifung der Nazis beendeten abrupt seine Erfolge. Mit Schulden und unter antisemitischer Repression sah er sich gezwungen, die Galerie zu liquidieren und begann rastlose Reisen durch Europa. Am 9. März 1937 starb Flechtheim als gebrochener Mann in London. Ottfried Dascher präsentiert mit dieser Biografie die erste umfassende Würdigung dieses einzigartigen Kunstenthusiasten.
