Castellio’s plea for religious tolerance and his refusal of prosecution of dissenters are as relevant today as they had been in 1554 when Michel Servet’s burning at the stake occasioned Castellio’s protest. The articles analyze Castellio’s anonymous treaty De haereticis an sint persequendi (in Roland H. Bainton’s translation: Concerning heretics) in the original context and the world of religious dissent around Basel. Castellio instigated debates about tolerance which proved to be crucial for the self-fashioning of protestantism and the claim for a reformatio continua. Castellio’s lesser known writings also argue for religious ideas and basic moral norms about which agreement can reached beyond confessional controversies. His vision of various religious communities which peacefully interact under the roof of a neutral government still inspires interreligious discourse today. When Spinoza is praised for the idea of a society where liberty of conscience is granted as a prerequisite for prosperity and peace, Castellio and his allies provided him the tools for such a modern vision of how a neutral state may enhance individual enterprise and pursuit of happiness.
Barbara Mahlmann Libros






Der literarische Grenzgänger Georges-Arthur Goldschmidt hat das Leben und Schreiben in zwei Ländern und Sprachen in eine eigene poetische Landschaft verwandelt. Als Sohn einer ursprünglich jüdischen Familie, die im 19. Jahrhundert zum Protestantismus konvertierte, floh er 1938 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland. In einem französischen Kinderheim in Megève versteckte er sich vor den Okkupatoren. In seinen autobiografischen Erzählungen und Essays beschreibt Goldschmidt, abwechselnd auf Deutsch und Französisch, seine Ängste, Selbstzweifel und die Suche nach Sinn. Die absurden Situationen, in denen er verfolgt wurde und seine Muttersprache verleugnen musste, prägten sein Körpergedächtnis. Die Notwendigkeit, eine feindliche Umwelt hinzunehmen, weckte den Wunsch, diese Erfahrungen verständlich zu machen. Ein Essay über die Hermeneutik des Übersetzens eröffnet den Band und wird in den nachfolgenden Beiträgen literaturwissenschaftlich beleuchtet. Goldschmidt wird als Schriftsteller präsentiert, der durch die Notwendigkeit zu überleben geographische und sprachliche Grenzen überschreitet. Zudem wird der Bericht seines Vaters Arthur über seine Tätigkeit als protestantischer Seelsorger in Theresienstadt 1946 erstmals historisch kommentiert. Beiträge von Thomas Anz, Barbara Mahlmann-Bauer, Gesine L. Schiewer, Peter Schnyder und Patrick Suter ergänzen die Perspektiven auf Goldschmidts Werk.
Gallotropismus aus helvetischer Sicht
- 419 páginas
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In den Briefen schweizerischer Schriftsteller zeigt sich der Gallotropismus vielschichtig. Er ist abhängig von der Heimat und der Sprachkultur der Briefpartner und wird mit Germanotropismus verbunden, bevor er durch Anglophilie abgelöst wird. Julie Bondeli, K. V. von Bonstetten und Ch. Bonnet orientierten sich an der französischen Aufklärung, die ihnen Maßstäbe für eine republikanische Identität lieferte. A. v. Haller, Samuel Henzi und Samuel König, Mitglieder der Berner Oberschicht, akzeptierten die französische Kulturdominanz als Distinktionsmerkmal, kritisierten jedoch höfischen Dünkel und Luxus. J. J. Bodmer blieb in seinen Briefen an Frankophone beim Deutschen, das er mit französischen und englischen Floskeln anreicherte, und ließ sich in seinen politischen Schauspielen von Rousseaus Ideen inspirieren, den er als Schweizer reklamierte. Wielands französische Briefe belegen seine Bewunderung für das Galanterie-Ideal und den Kosmopolitismus der Schweiz. Die deutsch-französische Korrespondenz Schweizer Autoren verdeutlicht den polyglotten und kosmopolitischen Austausch und Wettbewerb der Kulturen im 18. Jahrhundert.
Jeremias Gotthelf und die Schule
- 80 páginas
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Jeremias Gotthelf, der Querdenker und Zeitkritiker
- 233 páginas
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In der Ringvorlesung des Berner Collegium generale zum Gotthelfjahr 2004 präsentierten ein Kirchenhistoriker, ein Ethnologe und fünf Literaturwissenschaftler ihre neuen Einsichten in das Werk und die vielfältige berufliche Tätigkeit des Schweizer Literaturklassikers. Diese Vorträge sind für die Buchpublikation grundlegend erweitert und überarbeitet worden. Der Titel dieses Bandes deutet an, wie Gotthelf als Volks- und Kalenderschriftsteller, christlich-republikanischer Pfarrer, satirischer Zeitkommentator und streitbarer Kirchenmann auf seine Zeitgenossen wirkte. Berühmte Erzählungen wie Die schwarze Spinne und Elsi, die seltsame Magd werden ebenso interpretiert wie die politischen Grossromane Der Herr Esau und Zeitgeist und Berner Geist.
Jeremias Gotthelf - Wege zu einer neuen Ausgabe
- 303 páginas
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Im 150. Todesjahr von Jeremias Gotthelf begannen die Herausgeber mit der historisch-kritischen Edition seiner nicht-literarischen Schriften, die den ersten Baustein zu einer historisch-kritischen Gesamtausgabe von Gotthelfs Werken bilden. Über das Ziel und mögliche Wege, Gotthelfs Gesamtwerk in seinem historisch-politischen Kontext zu edieren und zu kommentieren, berieten sich die Herausgeber mit erfahrenen Editionsspezialisten und Gotthelf-Forschern. Die hier versammelten Beiträge öffnen Wege zu einem neuen Bild Gotthelfs, in dessen erzählerischem Werk seine Erfahrungen als streitbarer Pfarrer, Schulreformer, Journalist und Kalendermann eingegangen sind.
Die lateinische Sprach- und Rhetoriklehre an den jesuitischen Kollegien ist in der Philologie und Pädagogik des Humanismus verwurzelt. Die jesuitischen Philologen nehmen als Pädagogen oder Redner und Dichter am Wettstreit einer konfessionell übergreifenden respublica litteraria um die imitatio der besten römischen Autoren teil. In ihren Lehrbüchern vermitteln sie den Schülern eine kaum durch theologische Bedenken getrübte Bewunderung für die antiken Autoren und eine spielerische Freude an mündlicher und schriftlicher elegantia. Nur begrenzt, etwa in programmatischen Vorreden, propagieren sie ihr Stilideal mit der Notwendigkeit, damit die missionarischen Ziele des Ordens zu befördern. Die Aufgeschlossenheit jesuitischer Gelehrter gegenüber modischen Stilrichtungen des Ciceronianismus und Manierismus birgt allerdings die Gefahr eines Konflikts mit den traditionellen homiletisch-aszetischen Anforderungen an eine sprachliche und ikonographische simplicitas in sich. Diese Gefahr kündigt sich in der gleichberechtigten Empfehlung des Stils eines Justus Lipsius und Thomas von Kempen an und kulminiert in einer Rhetorik des Verstummens, die allein noch das Prädikat «caelestis» verdiene.