Dies ist die erste wissenschaftliche Biographie über Prälat Franz Wosnitza, einen bedeutenden oberschlesischen Kirchenmann des 20. Jahrhunderts. Geboren 1902 im Klosterdorf Czarnowanz / Klosterbrück bei Oppeln (damals Bistum Breslau), entschied er sich 1922 nach der Abtretung Ostoberschlesiens an Polen zur Priesterweihe im neuerrichteten Bistum Kattowitz. Dort zum Diözesanpräses der deutschen katholischen Jugend und Schriftleiter des Kattowitzer Diözesanblattes „Der Sonntagsbote“ ernannt, war er als Angehöriger der deutschen Minderheit stets auf Ausgleich der nationalen Gegensätze bedacht. Als nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Ostoberschlesien von den Nationalsozialisten wieder dem Deutschen Reich angegliedert und Bischof Adamski aus seiner Diözese Kattowitz ausgewiesen wurde, übernahm Wosnitza von 1942 bis 1945 das schwierige Amt des Generalvikars. Nach Kriegsende von polnischen Behörden mit dem Vorwurf der Kollaboration mit den Deutschen beschuldigt, wurde er im Juli 1946 aus Ostoberschlesien ausgewiesen. Im Westen fand er von 1950 bis 1972 als Leiter des Katholischen Siedlungsdienstes für die BRD eine verantwortungsvolle soziale Aufgabe. Er setzte sich bis zu seinem Tode 1979 stets auch für eine Versöhnung mit Polen ein.
Maik Schmerbauch Libros


Die Studie nimmt die Kirchenbücher im Bistum Hildesheim im «Dritten Reich» 1933 bis 1945 in den Blick. Nach der Machtübernahme 1933 verlangten die Nationalsozialisten den Nachweis der „arischen" Abstammung von deutschen Bürgern. Dieser konnte bis vor dem Jahr 1876 nur über die Einträge in den kirchlichen Tauf-, Trau- und Totenbüchern bis ins 17. Jahrhundert zurück nachgewiesen werden. Im Bistum Hildesheim wurde 1935 deshalb ein Kirchenbucharchiv am Domhof 15 eingerichtet, um dort die Urkunden über die Abstammung auszustellen. Bis Kriegsende 1945 wurden Tausende Urkunden durch das Kirchenbucharchiv ausgestellt. Dabei kam es zu Kontakten mit den nationalsozialistischen Behörden, die sich der Durchführung der «Sippenforschung» widmeten. Die historischen Prozesse im System dieser «Sippenforschung» werden von der Studie anhand zahlreicher Quellen aus Archiven und Bibliotheken analysiert und das Verhältnis von Katholischer Kirche und NS-Staat im Bistum Hildesheim betrachtet.