Sonderpädagogik in der Regelschule
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Inklusion ist ein neues, erweitertes Zielkonzept der Integrationspädagogik. Die Integration behinderter Kinder und Jugendlicher in allgemeinen Schulen setzt sich in Deutschland seit den siebziger Jahren zunehmend durch, im Saarland mit einem speziellen Konzept seit Mitte der Achtziger. Das Buch beschreibt auf der Basis langjähriger wissenschaftlicher Begleitung wesentliche Entwicklungen und Erfolge, aber auch Schwierigkeiten, Probleme und Lösungsmöglichkeiten für das gemeinsame Lernen und Leben nichtbehinderter und behinderter Kinder und Jugendlicher in allgemeinen Schulen. Der zugrunde gelegte ökosystemische Theorieansatz (Kind-Umfeld-Diagnostik statt Defizit-Diagnostik, Sonderpädagogische Förderungsbedürftigkeit statt Sonderschulbedürftigkeit) hat die Integrationsentwicklung bundesweit befruchtet; er wird im Buch an vielen praktischen Fragen verdeutlicht. Vor dem Hintergrund des ökosystemischen Ansatzes entstand die saarländische Integrations-Verordnung (IVO), die seit 1987 angewendet wird. Die IVO wird im Buch ausführlich pädagogisch kommentiert und mit Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitung konfrontiert, integrative Auslegungen werden empfohlen, systeminterne Verbesserungen werden vorgeschlagen. Als übergeordnetes Richtziel der weiteren Entwicklung stellt der Verfasser die „Inklusive Schule“ dar.
Das Saarland war 1986 das erste deutsche Bundesland, das per Gesetz die Aufnahme behinderter Kinder in allgemeine Schulen ermöglichte. Seither wird die Entwicklung der saarländischen 'Integration' von der Fachöffentlichkeit aufmerksam verfolgt. Schon 8 weitere deutsche Bundesländer haben in ihren Schulgesetzen ebenfalls schulische Integration ermöglicht und die bisherige Sonderschulbesuchspflicht eingeschränkt. Der Band berichtet über schulstatistische und bildungspolitische Entwicklungen im Saarland (Sander, Schnell), über praktische Unterrichtsarbeit in der Sekundarstufe (Hylla), über unterrichtliche Differenzierungsmethoden (Meister), über Schulabschlüsse von Integrationsschülern und -schülerinnen (Hildeschmidt), über das Mißlingen einiger Integrationsversuche (Sander) und die weitere Schullaufbahn der betroffenen Kinder (Schnell), über integrative Beratung (Hildeschmidt), über Möglichkeiten der nachschulischen Integrationsfortsetzung (Molaro-Philippi, Christ; Hildeschmidt), über die Positionen der Lehrerverbände (Schnell), über das einschlägige Schulrecht (Christ-, Anhang) und über die 'Integrationskultur' im Saarland (Sander).
Seit 1985/86 besucht eine wachsende Anzahl behinderter Kinder und Jugendlicher im Saarland eine allgemeine Schule und wird in integrativem Unterricht spezifisch gefördert. Die Schulreform Integration entwickelt sich weiter, allerdings durch Sparzwänge beeinträchtigt. Vorliegendes Buch schließt an Band 4 (Jahresbericht 1989) der gleichen Reihe an und berichtet über Entwicklungen, Probleme und Forschungsergebnisse in den vier Schuljahren bis 93/94. Neben Beiträgen, die aus der Projektgruppe „Integration behinderter Schüler/innen“ (IBS) an der Universität des Saarlandes stammen, sind auch einige aufschlußreiche Gastbeiträge aufgenommen worden.