Der 8. Band des Inkunabelkatalogs der Bayerischen Staatsbibliothek München präsentiert über 400 hochwertige Farbaufnahmen von illuminierten Wiegendrucken und gewährt einen Einblick in die Buchmalerei des 15. Jahrhunderts. Ergänzend enthält der Katalog bibliographische Beschreibungen von mehr als 200 Inkunabeln, die seit 1985 erworben wurden und nicht in früheren Bänden verzeichnet sind. Ein umfassendes Register und Konkordanzen erleichtern die Erschließung des Inhalts.
Im Jahr 2008 feiert die Bayerische Staatsbibliothek ihr 450-jähriges Jubiläum und gilt als eine der bedeutendsten Universalbibliotheken Europas. Gegründet 1558 von Herzog Albrecht V. von Bayern, sollte sie zusammen mit der Kunstkammer und der Antikensammlung eine Art begehbare Enzyklopädie der Renaissance bilden. Die Münchener Bibliothek spielte eine zentrale Rolle in der Kulturpolitik des Herzogs und war ein wichtiger Bestandteil seines Repräsentationssystems. Ihre Unterbringung im beeindruckenden Antiquarium, das 1571 speziell für die Hofbibliothek und die herzogliche Antikensammlung errichtet wurde, verdeutlicht die hohe Wertschätzung, die ihr zuteilwurde. Albrecht V. und sein Sohn Wilhelm V. erwarben schnell bedeutende private Büchersammlungen, wodurch die Hofbibliothek zu einer der wichtigsten in Europa aufstieg. Anlässlich des Jubiläums präsentiert die Bayerische Staatsbibliothek zum ersten Mal Hauptwerke ihres Gründungsbestandes aus der ›liberey‹ und der herzoglichen Kunstkammer. Die Vielfalt und der Reichtum dieser Sammlung spiegeln den herzoglichen Anspruch auf Universalität wider. Besonders hervorzuheben sind die musikalischen Prachtcodices von Orlando di Lasso und Cipriano de Rore, die in einer eigenen Schatzkammerausstellung gezeigt werden.
Der Psalter, die 150 Psalmen des Alten Testaments, eine Sammlung von Hymnen und Gebeten, deren Grundstock auf König David zurückgeht, ist das Gebetbuch von Judentum und Christentum. Es gehört zu den meistgelesenen Texten des Alten Testaments. Dieses wichtigste Gebetbuch der Kirche und der Laien erfreute sich im Mittelalter außergewöhnlicher Beliebtheit und Verbreitung. Zahlreich sind die überlieferten Psalter-Handschriften aus dem Mittelalter; die Bayerische Staatsbibliothek besitzt eine besonders erlesene Sammlung von prachtvoll bebilderten Psalterhandschriften aus dem 11. bis 16. Jahrhundert. Die schönsten dieser kostbaren Kunstwerke werden vom 23. März bis zum 26. Juni 2011 in einer Schatzkammerausstellung in der Bayerischen Staatsbibliothek gezeigt. Zentrum dieser Ausstellung ist das Original des Goldenen Münchner Psalters (Clm 835), dessen Luzerner Faksimile-Edition anlässlich der Ausstellung erstmals präsentiert wird. Der Ausstellungskatalog widmet sich der reichen Überlieferung und dem Gebrauch des Psalters im christlichen Abendland. Jedes Exponat wird ausführlich beschrieben und in ganzseitigen sowie kleineren Abbildungen dokumentiert. Die mehr als 160 Abbildungen aus Psalterhandschriften geben einen repräsentativen wie spannenden Überblick über Psalterbebilderungen aus sechs Jahrhunderten.