Christoph Danne Libros






In einhundert kleinen Texten, Schnipseln, Gedichten hat er die Schwangerschaft seiner Partnerin begleitet – seit dem Zeitpunkt, an dem sie erfuhren, dass sie ein (herz-)krankes, eventuell schwer behindertes Kind zur Welt bringen würden. Vieles geriet ins Wanken in diesen Tagen, manches zerbrach. Christoph Danne schrieb Abend für Abend, Nacht für Nacht an gegen diese monströse, unbändige Furcht, barfuß in der Dunkelheit, gegen die Schlaflosigkeit, die Ohnmacht und die Gespenster. Er kämpfte um die Vorfreude, das Glück, das er bewahren wollte.
Erzählen von Walen
Gedichte
„Zeitlose Augenblicksverse aus poetisch-zarter Schreibhand, die Sehnsucht deutet und Leben annimmt. Worte der Umarmung, die W:orte sind, Reisen. Diese Gedichte vertrauen dem Wort und trauen sich zu. Sich selbst und denen, die sich lesend berühren lassen. Fühlend. Fragend. Sinnlich.“ José F.A. Oliver
Gute Neuigkeiten
Lyrik-Edition Rheinland 7
Man hat sie mit guten Gründen die Königsklasse der Literatur genannt: die Lyrik. Nun sind allerdings die Zeiten der Königinnen und Könige vorbei, wir leben auch li- terarisch in einer Republik mit vielen ver- schiedenen Stimmen. Besonders deutlich wird das im Westen des deutschen Sprachraums, am Rhein. Hier leben und schreiben besonders viele interessante Dichter- innen und Dichter. Eine Auswahl von ihnen möchte die neue Lyrik-Edition Rheinland präsentieren. Mehrmals jährlich wird jeweils eine Auto- rin oder ein Autor mit ausgewählten Ge- dichten vorgestellt. Die Reihe wird von der Nyland-Stiftung unterstützt und im Auftrag des Literaturbüros NRW eV herausgegeben von Michael Serrer. Adrian Kasnitz und Christoph Wenzel sind Mitherausgeber einzelner Bände.
Aufwachräume
Gedichte
Als weiterer Gedichtband unserer Reihe Die nummernlosen Bücher erscheint heute Aufwachräume von Christoph Danne. „Es gibt eine Bemerkung des Philosophen Roland Barthes, sinngemäß: Sobald wir auf den Auslöser drücken, um ein Foto zu machen, erstirbt das Motiv. In diesem Prozess, dort Zeugenschaft herzustellen, verfängt Dannes Poesie. Wir spüren ihre aufwühlende Unbehaustheit, die herausgeschnittene Zeit, den steten Nachklang. Und dann, nachts, in irgendeinem Zimmer, wenn unten die S-Bahn vorbeikommt, ziehen weiße Blitze durchs Bier“, schreibt Dominik Dombrowski zu den Texten. Diese sind oft mit „mit kleinen Graffiti oder Kritzeleien“ (Fixpoetry) an der weiß gekalkten Wand verwandt und somit Botschaften des Widerstandes gegen eine eindimensionale Welt.
Es mag pathetisch klingen, aber es sind durchaus die großen Themen, die in Dannes Gedichten leicht, aber keineswegs oberflächlich behandelt werden. Themen wie Erinnerung, Hoffnung, Liebe. Darum lohnt es sich, seine Verse zu lesen und ihnen einen zweiten, dritten und vierten Blick zu schenken. Seine Bilder der Erinnerung und der Hoffnung auf einen Wandel ins Bessere sind in Bewegung und sind auch bewegend. Man könnte es über Christoph Dannes Worte selbst sagen, über ihre Wirkung beim Lesen. Manche bleiben, manche nicht. Fast immer aber wehren sich seine Verse gegen den flüchtigen Gebrauchswert und gegen die Maskerade lauter Metaphern. Arndt Kremer