In den 90er Jahren hatte ich wenig Verständnis für das Pilgern auf dem Jakobsweg. Die mehr als 170 km Entfernung schien mir unvorstellbar, und der Begriff „Jakobsweg“ sagte mir nichts. Nach einem schweren Verkehrsunfall im Jahr 2000, den ich nahezu unverletzt überstand, begannen meine Freunde zu spekulieren, dass ich besondere Schutzengel hatte und noch gebraucht werde. In der Folge stieß ich immer wieder auf den Jakobsweg in Fernsehdokumentationen und Literatur, besonders in Büchern über Spanien, was mein Interesse weckte. Zunächst war es eine vage Neugier, die sich jedoch allmählich zu dem Gedanken einer Dankwallfahrt für meinen überlebten Unfall verdichtete. Die Darstellungen des Jakobswegs vermittelten mir ein Bild von Mühsal und Last, was mich zunächst abschreckte. Doch im Laufe eines Jahres sortierte ich die Informationen, die für meine Pilgerreise relevant waren. Trotz des bleibenden Eindrucks von Anstrengung konnte ich dem rheinischen Optimismus nicht entkommen, und mein Projekt „Pilgerreise“ nahm allmählich klare Formen an.
Ferdinand Tesch Libros
