Christine Wiesmüller, eine österreichische Autorin, beleuchtet in ihren Werken die existenziellen Fragen nach Gott und Menschsein. Ihre Geschichten und Dramen thematisieren den Konflikt zwischen Transzendenz und Materialismus, während sie sich mit aktuellen Themen wie Künstlicher Intelligenz und Ideologien auseinandersetzen. Ein erlösender Ton bleibt hörbar.
Christine Wiesmüller Libros




Der Ring
Erzählungen
„Sie schlang ihren langen, schlanken Arm um seinen Nacken und der Ring, an einer Stelle durch die ständige Reibung mit einem anderen brüchig geworden, rutschte von ihrem Finger und fiel zu Boden. Ein zartes Klirren vibrierte in der Stille. Anton löste sich von Sybil, wich zurück. Beide bückten sich und während sie gleichzeitig nach dem Ring griffen, brach er entzwei. Jeder hielt nun eine Hälfte. Wie hinüber lieben?“ Mit wenigen Federstrichen ein Leben auf den Punkt bringen! Sprachlich intensive Texte aus früherer Schaffensphase weisen den Weg zu ganz aktueller Prosa, in der ein Licht durchschimmert, das über das Materielle hinausweist. Die Themen dieser Erzählungen sind vielfältig und schillernd wie das Leben selbst, berühren seinen existentiellen, metaphysischen Grund.
Der Riss
Roman
„Blöde wie die Augen von Nachtvögeln sind unsere Augen vor dem, was an sich das Allerhellste ist.“ Mit diesem Gedanken von Aristoteles leitet Christine Wiesmüller ihren vierten Roman ein und verweist damit, wie bereits in den vorhergehenden Werken, auf den „tragenden Grund des Daseins“. Paulus, der jüngere Sohn eines Richters, bereitet sich gerade auf die Matura und die Europameisterschaft im Dressurreiten vor, als er bei einem Unfall schwer verletzt wird. Es wird ihm absolute Ruhe verordnet und das Reiten für lange Zeit verboten. Paulus‘ Mutter überredet ihn, an den Meisterschaften teilzunehmen, obwohl sie damit die Gesundheit ihres Sohnes dauerhaft gefährdet. In einer bürgerlichen Umgebung, die sich wie eine kunstvoll gewirkte Tapisserie entrollt, spinnt die Mutter ein feines Netz der Tyrannei, in dem sich alle Familienmitglieder verfangen. Ganz unterschiedliche Szenarien, in denen der Mensch seine eigene Existenz anschaut, führen Paulus auf einen Weg der Wandlung. Die Autorin versucht, sich an das Unbesprechbare heranzuschreiben, aber das Unabgegoltene bleibt dem Leser aufgegeben.