Bergadis' Gedicht ist eine bewegende Darstellung der Sehnsucht nach dem irdischen Leben und eine Aufforderung zum Carpe Diem. Es erscheint hier erstmals in deutscher Übersetzung und markiert 1509 den Beginn der neugriechischen Literatur als erstes gedrucktes Buch in der griechischen Volkssprache.
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welten.9 | darsolarpolar
Sonne geschlossener Wimpern Mond
gedichte
dirk uwe hansen | sonne geschlossener wimpern mond | gedichte | reihe licht [band 01] »WIE ATEM WIE ERDE WIE LUFT / WIE EIN STEIN / FLACH WIE DIE WELT« In seinem Gedichtband sonne geschlossener wimpern mond, der den Beginn der neu installierten Reihe licht markiert, stellt der Greifswalder Dichter, Übersetzer und Altphilologe Dirk Uwe Hansen drei Gedichtzyklen vor. Beginnend mit dem Zyklus Kosmogonie – inspiriert von den Weltentstehungsmythen der griechischen Antike – entsteht mit den darauffolgenden Zyklen Naturalienkabinett und Grammatologie ein Mosaik, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschmelzen. Der Dichter spürt dem Wesen der Dinge nach, will sowohl die Teile eines Ganzen als auch die Beziehung dieser zum Ganzen verstehen. Initial für diese Arbeit war seine Entdeckung, dass den Textfragmenten der vorsokratischen Philsophen ein poetisches Potenzial innewohnt. Aus dem in einem seiner Notizhefte zusammengetragenen Material entstanden so nach und nach traumhaft anmutende Gedichte, in denen die Elemente der Erde in verschiedene Aggregatzustände übergehen, sich Welten formieren und diese dann wieder vergehen (»akusilaos // ist eins ist alles ist unbekannt / sind geteilt zwei dunkel / schnittmengentrennung und drei / winde / einer für / jeden tausendsten fluss fließt / wandelt unter der erde geschlecht / wird zwei wieder eins wieder unsichtbar»). Dirk Uwe Hansen betrachtet die Erzählungen von Vorsokratikern wie Thales, Parmenides oder Heraklit als Versuche einer Aneignung der Welt. Die zunächst unabhängig voneinander entstandenen Gedichtzyklen stellen verschiedene Formen menschlicher Weltaneignung dar, sind aber gleichzeitig auch als persönliche poetische Anschauung der Wirklichkeit des Verfassers zu betrachten, die er in einem Dreischritt von der Theorie über die Betrachtung des Gegebenen bis zur zur Erfassung desselben im Medium der Schrift vollzieht. Die unter dem Titel Naturalienkabinett versammelten Gedichte portraitieren allesamt Gegenstände, die für den Dichter mit einer bestimmten Erinnerung verbunden sind oder ihm beim Schreiben direkt vor Augen lagen, wie der Donnerkeil oder die Auster (»auster // außen verwachsener spiegeleffekt / einschlag in zähes / fließen von ringen ein / einsinken in geschmolzene zeit / zwei schalen mit jeweils / eigener funktion»). Die in der Kosmogonie angestrebte Darstellung der Welt als Ganzheit wird so einer Welt in Einzelerscheinungen gegenübergestellt. In dem Zyklus Grammatologie wendet sich Hansen schließlich den Buchstaben als der kleinsten Einheit des Erkenntnisinstruments Sprache zu und erkundet die Individualität der Buchstaben als Zeichen und Laut, nachdem er sich umfassend mit ihrer Geschichte und ihrem Gebrauch auseinandergesetzt hat (»o // zyklopenauge und / größe ohne raum / perspektivisch betrachtet ein / weg und kein ziel in der / mitte ist alles ist leer»).
Wolkenformate
Gedichte
wird was wolkenform hat, beginnend mit dem Gedicht wolken eins, bildet den umfangreichsten Zyklus des Gedichtbandes wolkenformate des Greifswalder Autors und Übersetzers Dirk Uwe Hansen. Den Anfang hierfür markiert ein grünes Heft, in dem der Autor flüchtige Skizzen von unterschiedlichen Wolkenerscheinungen gesammelt hat. Auf dieser Grundlage entstanden in den Jahren 2010 bis 2015 gut 20 Gedichte, deren Entwicklung Dirk Uwe Hansen wie folgt beschreibt: »Ich habe versucht, in den Einzelerscheinungen eine Art Muster, einen Rhythmus, eine Syntax zu finden und die Skizzen zum Teil mit anderen Naturbeobachtungen verbunden, hauptsächlich aber immer weiter reduziert, bis sie ihre Form gefunden haben.« Auf eine sehr behutsame und leise, fast schon flüchtige Art und Weise werden hier Erscheinungen und Szenarien beschrieben, Aggregatzustände ausgebreitet und (ver-/ent-) stofflicht, die oft blass und beinahe schüchtern dennoch strahlen (»sichtungen // ist das licht flüssig und glas / körper gefüllt fängt / im netz die farben ein weiß / ein stoff von nasser haut / aus der schale gelöst / verpflanzt : versprechen von wolken«), gleichzeitig aber auch eine sphärische Geometrie entwerfen (»tangente // tangente nur einmal / nur wenige schritte / über die krümmung hinaus // einmal den blick / gegen die schwerkraft gehoben / hinter die wolken die / vor dem himmel // über die sonne die / in den wolken verborgen / wirft ihre strahlen hinauf / parallelen schneiden sich überall«). »versprechen von wolken«: Unspektakulär, aber feinsinnig rauschen die verschiedenen Formationen vor sich und den Leser hin und entfalten so ihre eigene Poesie. In dem im letzten Sommer entstandenen Zyklus sag mir sirene was verfolgt der Autor einen anderen Ansatz, er selbst beschreibt ihn als »das Ergebnis einer Art Selbstbefragung«. Wiederum zunächst in einem Heft notiert, sind es hier gesammelte Bilder biografischer Stationen, die den Anfangspunkt einer Rückschau bilden und sich der Frage der eigenen Herkunft widmen, ausgehend allerdings von dem Punkt des eigenen ›Jetzt‹, kontrapunktisch und aus zeitlich umgekehrter Perspektive von den Sirenen kommentiert, die das Geschehen von Anfang an begleiten: »acht // Perfekte Landmarke : drei Birken / heben sich Zeile für Zeile um einen Schatz. // Fahnenflüchtiges Grün / dünn an den äußersten Zweigen / im Schatten und über dem / Schatz wächst nur Moos. // Eine Körperlänge von A nach B / doch wachsen Birken und Kind / reicht irgendwann der Platz / nur noch zum Stehen. zweite sirene // sag mir seelchen wie kommst du hierher / läufst du aus eigener kraft / oder / hast du das fliegen verlernt / vielleicht / war deine landkarte falsch«. Das mit Plakatumschlag ausgestattete Buch wurde von Michael Wagener gesetzt und gestaltet (unter Verwendung von Fotografien aus der Serie landskeips des Künstlers).
„zwischen unge / sehnen orten“ bestehend aus einem ersten Teil von 20 assoziativ gebundenen Gedichten und einem zweiten Teil von 7 Gedichten, unter dem Titel „Strophen“ gefasst, spricht in den Auf- und Abbewegungen eines Blicks, einer Welle, einer Möwe im Flug, in Meerbildern, an Ostseeorten, Orten. In den „Strophen“ finden wir uns fliehenden Blicks in einer „fahrgastschwade“ wieder, überqueren eine Straße in all ihrer Nüchternheit. Antikes klingt an – die Irrfahrten –, aber die Sprache bleibt schwerelos – zwischen dem Ich und dem Meer.