Cornelia Crohn Libros




Warum will Hendrik aus Berlin nicht nach Ahrenshoop fahren? Was fängt ein Bademeister mit einem Weltrekord an, den er zufällig gestoppt hat? Wie begeht eine Lehrerin ihren letzten Schultag? Warum wird ein Maurer verdächtigt, sein ehemaliges Haus angezündet zu haben? Womit beschäftigt man sich, wenn man durch eine Schneekatastrophe drei Tage im Zug ausharren muss? Welche Eindrücke stürzen auf einen jungen Mann ein, der zum ersten Mal nach dem Mauerfall den Westteil seiner Stadt entdeckt? Verblüffend, wie die Autorin aus schier banalen Alltagssituationen ihre Figuren in nahezu dramatische Handlungsfäden verwickelt. Sie erzählt spannend, mit unverkennbarem Understatement, feinsinnigem Humor und hintergründigem Realitätssinn. Bei fast allen zwölf Geschichten geht es um das Reisen im weitesten Sinne: das An-kommen bei sich selber.
„Die schönste und größte Freude, die unseren sozialistischen Alltag oft plötzlich veränderte, waren die Westpakete von meiner Tante Emily mit der Aufschrift GESCHENKSENDUNG KEINE HANDELSWARE Schon beim Öffnen duftete es nach Kaffee, als wäre er gerade aus der Rösterei gekommen.“ Rita erinnert sich anhand eines Inhalts-verzeichnisses eines liebevoll verpackten und nicht immer vollständig angekommenen Pakets aus dem Westen an Episoden ihrer Schul- und Studienjahre und an ihren Weg ins Berufsleben. Mit dem Abstand der Zeit und einer gehörigen Portion Humor wird ein kleiner Teil deutscher Befindlichkeit während der Teilung wieder lebendig.