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Frauke Tuttlies

    Herr Grundmann sagt Franziska
    Der geworfene Apfel
    Dorles Paradies
    • Frauke Tuttlies erzählt in ihrem gewohnt unbeschwerten und poetischen Stil die Geschichte zweier Mädchen, die Cousinen sind, und von denen die eine geistig behindert ist. Dorle redet und agiert munter drauf los, folgt ihren unkonventionellen Einfällen, löst aber in ihrer Umgebung Irritationen aus. In der Familie wird darüber geschwiegen, was einfach ist, da Dorle nicht in dem Dorf aufwächst, aus dem die ganze Familie stammt, sondern in Afrika, im Kongo (dem damaligen Zaire) wohnt, wohin ihre Eltern ausgewandert sind. Ab und zu jedoch ist Dorle im Heimatdorf zu Gast, wird von Kindern dort beschimpft und als »bekloppt« tituliert, so dass ihre Cousine sie verteidigen muss und will. Jahre später besucht sie Dorle in Afrika. Sie verbringen ihre Zeit in dem paradiesischen Garten, der die Villa umgibt, in der Dorles Eltern wie in kolonialen Verhältnissen leben. Sie verbieten den pubertierenden Mädchen, ihn zu verlassen, da das in ihren Augen zu gefährlich ist. Und so ist den Mädchen dieser Garten, dieses Paradies, Lust und Gefängnis zugleich. Ihr unschuldiges Verlangen führt in eine existentielle Katastrophe, als Dorle sich immer wieder den männlichen Besuchern der Eltern nähert. Und das ist noch nicht das Ende der Geschichte, die lange vor den Mädchen begann…

      Dorles Paradies
    • Manchmal beginnt mit einer tiefen Erschütterung eine Verwandlung und ein nie geahntes Aufbegehren. Die Ich-Erzählerin, ein junges Mädchen, wächst in einer streng christlichen Familie auf, die sich als Teil einer Gemeinschaft der Gläubigen sieht. In dieser religiösen Verbindung wird das Leben durch Beten, Singen, Bibelstunden, Gehorsam, Kampf gegen sündhafte Gedanken oder Taten, Beichten und klare Hierarchien bestimmt. Der Großvater ist das Familienoberhaupt, ein alter Patriarch. Seine Kinder und Enkelkinder, egal ob Mädchen oder Jungen, haben seinen Anweisungen und Vorstellungen zu folgen. Nachdem seine ihm ergebene Frau, also die Großmutter des Mädchens gestorben ist, sieht es im Apfelgarten, den die Großmutter angelegt hatte, wie der Großvater, der unablässige Streiter gegen alle Sittenlosigkeit, Tante Maria küsst. Für die Erzählerin bricht eine Welt zusammen, gleichzeitig wird ihre Neugier geweckt, was sich sonst noch hinter der Fassade der Wohlanständigkeit und Gläubigkeit verbirgt. Sie begehrt auf, stellt Fragen, besucht Verwandte – ihren Onkel, der als Missionar in Ceylon arbeitet und einen weiteren Onkel, der sich entschieden hat, in einem Kloster zu leben. Bei diesen Besuchen erfährt sie nicht nur, wie verworren, kontrovers und manchmal auch wie verrückt ihre Familie in Wirklichkeit ist, sondern auch, was ihre eigenen Bedürfnisse sind.

      Der geworfene Apfel
    • Über den schüchternen Herrn Grundmann, der mit seinem Hund Königsberg in einem Haus am Rande einer Kleinstadt lebt, dort in einem kaum frequentierten Tabakmuseum arbeitet und deswegen viel Zeit zum Lesen und Nachdenken hat. Erschüttert wird sein fast idyllisches, gut sortiertes Leben von einer jungen Frau, die in den ersten Stock des Hauses einzieht, eine Frau, die Franziska heißt und sich dann auch noch als Klavierlehrerin entpuppt. Nur langsam kann sich Herr Grundmann mit dieser Person und den Tönen aus dem ersten Stock anfreunden, beobachtet die muntere Frau neben und über ihm mit immer neuem Erstaunen, findet langsam Gefallen an ihr und auch daran, seine Schüchternheit zu überwinden – getrieben von einem Gefühl, das ihm eine ungeahnte Leichtigkeit schenkt ... Ein Buch, das man getrost – auch als Buchhändlerin bzw. Buchhändler – mit energischem Augenzwinkern empfehlen kann.

      Herr Grundmann sagt Franziska