In „Leben im Gelände“ präsentiert der norwegische Dichter und Kritiker Arve Kleiva den fiktiven deutschen Philosophen Gustav Haarnack (1919–1992) durch dessen letzte Aufzeichnungen. Die Originalausgabe von 2005, unter dem Pseudonym Haarnack veröffentlicht, erschien als Übersetzung aus dem Deutschen. Mit der „Rückübersetzung“ wird das Werk dieses erfundenen Wissenschaftlers nun auch im deutschsprachigen Raum gewürdigt. Die Idee vom Müll bleibt konstant relevant; sie unterwirft alle anderen Ideen dem Prinzip der Vermüllung. Ohne diese Idee wäre die Welt der Konzepte und der Geschichtsbegriff undenkbar. Müll wird sprachlich als Situierung und Strategie verstanden, verbunden mit Verwitterung, Verrottung und Vergiftung. Es entsteht eine metamorphische Kette, in der die Veränderungen der Sprache in den Text integriert werden. Diese parasitäre Strategie schützt sich selbst, indem sie gleichzeitig ausradiert wird und in der Regeneration der Umwelt zum Vorschein kommt, ohne den Gesetzen der Reproduktion zu folgen. Dies betrifft auch die erotischen Formen, die sich den traditionellen Registern der Reproduktion entziehen: Genuss, Krankheit, Verfall, Geschäftigkeit, Übersättigung, Repetition, Projektion, Substitution, Pornografie, Anonymität, Verlust und Gefahr.
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