Ein junger Fremder zieht mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in ein Neubauviertel am Rande einer ungarischen Kleinstadt, wo sie nach der Flucht vor dem Krieg ein neues Leben beginnen wollen.§Auf einem Spaziergang entdeckt er eine Fakrikruine, in der drei Clochards Unterschlupf gefunden haben. Die verrotteten Räume ziehen ihn magisch an; in Gegenwart der drei philosophischen Aussteiger fühlt er sich aufgehoben, wirklicher als in seinem entwurzelten Alltagsdasein.§Um Geld zu verdienen, übernimmt er die Abschrift von Briefen eines fahrenden Studenten aus dem 17. Jahrhundert. Er entdeckt seltsame Bezüge zu seinem eigenen Leben. Eines Tages macht er eine erschreckende Erfahrung . . .§Inspiriert von Jules Verne und Umberto Eco, erzählt Robert Hasz, wie ein Mensch aus seinem Leben verschwindet. Sein Buch ist ein so märchenhafter wie melancholischer Versuch, die Verlorenheit einer unsicheren Flüchtlingsexistenz in den Traum einer besseren Welt hineinzuretten.§
Róbert Hász Libros



Sankt Gallen, im Jahr 973. Der Mönch Alberich bekommt einen heiklen Auftrag. Er soll die Legende seines Lehrers Stephanus Pannonius für dessen Heiligsprechung verfassen. Doch schon vor der Niederschrift entdeckt er, dass Stephanus keinen Märtyrertod gestorben ist, sondern sich ganz in der Nähe des Klosters versteckt hält. Von ihm erfährt er eine ganz andere Version einer abenteuerlichen Reise: Kurz nachdem er den sicheren Boden Bayerns verlassen hat, wird Stephanus von Turken verschleppt. Ein Vogel- Amulett bringt ihn mehr und mehr in Schwierigkeiten. Plötzlich ist für ihn auf nichts mehr Verlass, nicht einmal auf die eigene Herkunft. Warum beherrscht er Bruchstücke einer ihm unbekannten Sprache? Nach und nach werden Stephanus die eigentlichen Gründe für seinen Auftrag klar. Doch dies missfällt dem Abt des Klosters. Um ihn zum Schweigen zu bringen, wird er kurzerhand für tot erklärt ... Róbert Hász inszeniert ein Spiel um Legenden und Wahrheit, ein Spiel um die Macht der Geschichtsschreibung. Und dies in einem mythenreichen Roman, angesiedelt in einer faszinierenden Umbruchzeit.
Eine Garnison hoch auf dem Berg, am Rande der Welt: Leutnant Livius wird für zwei Wochen in die Einsamkeit abkommandiert. Dann muss er auf unbestimmte Zeit bleiben. Einen militärischem Alltag gibt es nicht. Ein Tunnel wird in Nichts hinein gegraben, Befehle bleiben anonym, einen Feind sieht man nicht. Livius lebt mit seinen Erinnerungen in einer Traumwelt, und erst zum Ende des Romans wird das Geheimnis um die Festung mit einer überraschenden Pointe enträtselt. Ein große Allegorie auf die Existenz des Menschen und den Zerfall des alten Jugoslawien. Livius kämpft gegen Wachträume an, die alle Soldaten der Festung überfallen und in vergangene Zeiten zurückwerfen, verliert sich in Erinnerungen an seine Jugendliebe und deren faszinierende Schwester. Aber dies ist nicht die einzige Besonderheit in der Garnison am Rande der Welt: Statt militärischem Drill finden dort exquisite Freßorgien statt, während durch den Berg ein geheimnisvoller Tunnel ins Nichts gegraben wird. Über allem steht ein Befehl, den niemand kennt, und ein Feind, den noch nie jemand gesehen hat. Jeder der Eingeschlossenen auf dieser Festung reimt sich eine andere Erklärung für die Vorkommnisse zusammen: Sind es Außerirdische? Gott? Ein Nervengas? Erst am Ende des Romans löst sich für den Leser und die Figuren das Geheimnis mit einer überraschenden Pointe. Róbert Hász hat in der Tradition Kafkas, Gracqs und Buzzatis nicht nur eine Allegorie auf die menschliche Existenz, sondern auch eine beißende Satire auf den Zerfall seines Heimatlandes geschrieben: Was ist schon Wahrheit in einer Festung namens Jugoslawien?