Rudolf Högger Libros

Das goldene Rad auf dem Titelbild ist eines der Glückszeichen des tibetischen Buddhismus. Es stellt die Frage, was diese Zeichen für Menschen in der tibetischen Kultur bedeuten und wie sie aus einer religionsgeschichtlichen und psychologischen Perspektive im Westen interpretiert werden können. Das Buch, das 2018 anlässlich des fünfzigsten Geburtstags des Tibet-Instituts erscheint, bezieht sich auf eine Legende, in der Buddha bei seiner Geburt von vedischen Göttern mit den acht Glückszeichen beschenkt wurde. Es zielt darauf ab, den Dialog zwischen verschiedenen Epochen und Kulturen zu fördern. Der erste Teil beleuchtet die Glückszeichen aus tibetischer Sicht, mit Beiträgen von einem Abt und einem Mönch aus dem Kloster Rikon. Der zweite Teil, verfasst von Rudolf Högger, bietet einen kulturgeschichtlichen Überblick und zeigt, dass die Ursprünge der tibetischen Glückszeichen älter sind als der Buddhismus und auf verschiedenen Kontinenten verwurzelt sind. Das Rad, als Symbol des dharma, spiegelt eine umfassende kosmische Ordnung wider, die in der Lehre Buddhas zum Ausdruck kommt. Solche historischen Zusammenhänge verdeutlichen die Verbindungen zwischen Religionen und ermöglichen einen interreligiösen sowie interkulturellen Dialog.

Neben der Problematik der Entwicklungshilfe und Aspekten zur Kulturgeschichte vermittelt Rudolf Högger eine sorgfältige, gut verständliche Einführung in die Bildersprache der Himalayaländer. Der Autor erweitert den Betrachtungshorizont durch viele Beispiele von parallelen Symbolen aus Afrika, Lateinamerika, Europa – und nicht zuletz aus dem schweizerischen Alpenraum. Damit schlägt Högger eine Verständnisbrücke zwischen den seelischen Erfahrungen fremder Völker und den Erfahrungen, die in der eigenen Kultur aufgehoben sind.