Jana Zündel Libros



Nach anfanglicher Diskussion und Kontroversen um ihren Ort, Werkstatus, Anspruch und ihre Legitimitat als Programmformat des Mediums Fernsehens sind Serien heute zu einem Diskursgegenstand in der Medienkultur geworden. Die Beschäftigung mit dem televisuellen Format erhält eine neue Rahmung: Fernseh- oder vielleicht treffender: AV-Serien, insbesondere fiktionale, werden nunmehr als irgendwie ‹filmische› Werke und generell als asthetische Gegenstande ernstgenommen und wertgeschatzt. Diese Ausgabe von Montage AV widmet sich ästhetischen und stilistischen Aspekten sowie thematischen Zugriffen und diskursiven Rahmungen der Serie vor dem Hintergrund ihres veränderten Stellenwerts im televisuellen Medium, aber eben auch abseits davon.
An den Drehschrauben filmischer Spannung
Zeit und Raum bei Alfred Hitchcock. Verzögerungen und Deadlines, klaustrophobische und expansive Räume
„The birds will sing at 1.45“: Mit dieser Notiz informiert Alfred Hitchcock in Sabotage (USA 1936) das Publikum über eine bevorstehende Bombenexplosion, während der Junge, der in Gefahr ist, nichts davon weiß. Dies ist ein Paradebeispiel für die von Hitchcock beschriebene Suspense, bei der das Publikum einen Informationsvorsprung hat. Diese Strategie des Mehrwissens ist häufig in Spannungsszenen anzutreffen, doch stellt sich die Frage, ob sie existenziell ist. Welche weiteren Mittel nutzt der Film, um den Zuschauer in bange Erwartung zu versetzen? Die Spannung wird auch durch die Anzeige der verrinnenden Zeit bis zur Explosion und die Szene verstärkt, in der der ahnungslose Junge mit der Bombe einen Bus besteigt. Zeit und Raum spielen entscheidende Rollen in Gefahrensituationen. Jana Zündel analysiert detailliert Szenen aus Hitchcocks Filmen wie North by Northwest, Notorious, Rear Window, Sabotage, Saboteur, Strangers on a Train, The Birds und The Man who knew too much. Sie untersucht die Wechselwirkungen von Information, Zeit und Raum in der filmischen Spannung und beleuchtet Strategien wie Suspense, Deadlines und klaustrophobische Settings. Ihr flexibles Analysemodell bietet neue Ansätze für die Forschung und berücksichtigt den Schichtencharakter spannungsreicher Szenen.