Der europäische Blick auf Russland hat sich seit dem Überfall auf die Ukraine im Jahr 2022 entscheidend gewandelt. Die Hinwendung zu Krieg und Gewalt führte zu einer Revision des bestehenden Russlandbildes. Das betrifft nicht nur die jüngsten Ereignisse, sondern rückt auch die russische Geschichte und ihre Schattenseiten in den Blick. Frank-Lothar Kroll analysiert in diesem Band das wechselvolle Verhältnis zweier Räume, die über viele Jahrhunderte hinweg aufeinander bezogen waren – sei es in naiver Bewunderung, in kritischer Distanz oder in unverhohlen artikulierter Abneigung. Unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft macht er sich daran, das Forschungsproblem »Russland und Europa« neu zu vermessen und zu bewerten. Vor einem bewusst weit gespannten zeitlichen Horizont – vom Mittelalter bis in die Gegenwart – werden die Kontinuitäten und Brüche deutlich, von denen alle Versuche einer »Europäisierung Russlands« geprägt waren. Der historische Befund, dass diese Versuche in letzter Konsequenz allesamt gescheitert sind, gewinnt angesichts der gegenwärtigen Politik Russlands ein besonderes Gewicht.
Frank-Lothar Kroll Libros






Konservatismus heute
Über die Bestimmung einer politischen Geisteshaltung
- 130 páginas
- 5 horas de lectura
Der Konservatismus befindet sich gegenwärtig in Deutschland in einer kulturellen Transformation. Wieder einmal wird die Werteperspektive dessen, was "konservativ" ist, angepasst an die gesellschaftlichen Veränderungen. Hierbei nimmt der Konservatismus pragmatisch eine Mittelposition zwischen Liberalismus und Sozialismus ein. Das zeigt sich in der aktuellen Konstellation sowohl in den nachhaltigen Wertepräferenzen als auch in den modifizierten Inhalten.
"Jeder Staat wird auf Gewalt gegründet." Dieses von Leo Trotzki stammende Zitat bezeichnet bereits einen normativen Wesenszug kommunistischer Herrschaft, ihrer Sicherung ebenso wie ihrer Expansion. Mit der Machteroberung der Bolschewisten im Oktober 1917 vollzog sich eine Weltwende, die nicht nur das seit 1906 formal als Rechts- und Verfassungsstaat firmierende Russische Zarenreich in eine kommunistische Ein-Parteien-Diktatur verwandelte, sondern auch ganz Europa fundamental veränderte.Anlässlich des 100. Jahrestages des bolschewistischen Oktoberputsches organisierte die Technische Universität Chemnitz (Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts) eine Konferenz in Kooperation mit der Akademie Herrnhut, der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens, der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Umweltbibliothek Großhennersdorf zum Thema "Weltwende 1917 - Russland, Europa und die bolschewistische Revolution" in Herrnhut. Dabei wurde, in bewusst interdisziplinärer Perspektive, nicht nur das Revolutionsgeschehen von 1917, sondern auch dessen aktuelle Bedeutung in den post-sowjetischen und europäischen Gesellschaften diskutiert.Am Ende der in diesem Band versammelten Beiträge steht - neben der neuerlichen Entlarvung des bolschewistischen Großverbrechens und seiner hauptverantwortlichen Täter Lenin und Stalin - die insgesamt ernüchternde Erkenntnis eines noch immer viel zu langsam und viel zu zaghaft in Gang gekommenen interkulturellen europäisch-russischen Dialogs hinsichtlich des Umgangs mit den bolschewistischen Massenmorden der Vergangenheit.Jenseits aller unterschiedlichen Deutungen des Revolutionsgeschehens und seiner Folgen ragt indes ein prägendes Charakteristikum einmal mehr hervor: 1917 war eine Weltwende. Inhaltsverzeichnis Inhalt Vorwort (Albert Loehr, Zittau / Bamberg) Weltwende 1917 (Frank-Lothar Kroll und Antonia Sophia Podhraski, Chemnitz) I. IDEOLOGISCHE GRUNDLEGUNGEN UND VORLÄUFER Russland, Europa und der Westen. Historische Entwicklungslinien und Perspektiven (Frank-Lothar Kroll, Chemnitz, Berlin) Totalitarismus eine notwendige Denkfigur des 20. Jahrhunderts? (Alfons Söllner, Chemnitz) Das proletarische Revolutionskonzept von Karl Marx und seine Umkehrung durch Lenin? (Raj Kollmorgen, Zittau / Görlitz) Baustelle Mensch der proletarische Humanismus in der Sowjetunion (Jutta Scherrer, Paris, Berlin) II. IDEOLOGIE TERROR WELTERLÖSUNG Terror und Krieg in der Revolution. Lenins Ideologie der Gewalt und ihre ideologiegeschichtlichen Grundlagen bei Robespierre und Marx (Hendrik Hansen, Berlin) Utopische Verheißung und kulturelle Herrschaftssicherung 1917 und die Musik (Matthias Stadelmann, Erlangen) Frühe westliche Deutungen der russischen Revolution Waldemar Gurian und Fedor Stepun (Ellen Thümmler, Chemnitz) Stalins Kirchenpolitik (Andrej Alexandrowitsch Kostrjukow, Moskau) III. AKTUELLE PERSPEKTIVEN Gewalt und Terror heute. Zum Umgang mit dem bolschewistischen Massenmord in Russland und Europa (Igor Narskij, Tscheljabinsk) all diese Tatsachen sind hinter einer dicken Mauer aus Lügen versteckt. Neue Erkenntnisse zur Erfassung der Opfer des Bolschewismus unter Lenin und Stalin (Lidija Alexejewna Golovkova, Moskau) Neumärtyrer in der Russisch-Orthodoxen Kirche. Probleme und Herausforderungen ihrer Kanonisierung (Andrej Alexandrowitsch Kostrjukow, Moskau) Erforschung und Aufarbeitung der Prozess- und Ermittlungsakten im modernen Russland (Lidija Alexejewna Golovkova, Moskau) Polen und die bolschewistische Herausforderung Ein Sonderfall? (Stefan Garsztecki, Chemnitz) Die Autoren des Bandes
Geschichtswissenschaft in politischer Absicht
Hans-Joachim Schoeps und Preußen
- 144 páginas
- 6 horas de lectura
Im Fokus steht die Rekonstruktion des Lebensthemas von Hans-Joachim Schoeps, der eine bedeutende Rolle in der Geistes- und Ideengeschichte spielt. Das Buch beleuchtet die wissenschaftlichen Debatten über den Hohenzollernstaat seit den 1990er Jahren und die Rückkehr der Zeitgeistforschung, die durch Schoeps' kulturwissenschaftliche Ansätze geprägt ist. Es bietet eine tiefgehende Analyse der Wechselwirkungen zwischen historischen Kontexten und ideengeschichtlichen Entwicklungen, die Schoeps' Werk beeinflussten und prägten.
Rousseau in Preußen und Russland.
Zur Geschichte seiner Wirkung im 18. Jahrhundert.
- 64 páginas
- 3 horas de lectura
Die Analyse der Rousseau-Rezeption in Preußen und Russland beleuchtet, wie der Einfluss des Philosophen in diesen beiden konservativen Staaten, die von der Französischen Revolution nicht direkt betroffen waren, die politische und gesellschaftliche Verfasstheit jener Zeit widerspiegelt. Der Fokus liegt auf den unterschiedlichen Formen der Auseinandersetzung mit Rousseaus Ideen und deren Entwicklung vor dem Hintergrund der Revolution. Diese Betrachtung bietet tiefere Einblicke in die Dynamiken der beiden Länder im Kontext der europäischen politischen Landschaft des 18. Jahrhunderts.
Für Freiheit, Recht, Zivilcourage
Der 20. Juli 1944
Fürsten ohne Thron
Schicksale deutscher Herrscherhäuser im 20. Jahrhundert
Im November 1918 verschwanden alle deutschen Fürstenhäuser von der Bühne der Geschichte. Frank-Lothar Kroll spürt der Frage nach, was in der Folge aus den entthronten Herrschern und ihren Familien geworden ist. Seine biographischen Porträts machen die politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen deutlich, die der Sturz der Landesfürsten hervorrief. Sie zeichnen zugleich die vielfältigen Lebenswege der späteren Generationen nach – von der Weimarer Republik über die NS-Zeit bis in die Gegenwart. Dabei zeigt sich, dass die Mitglieder der ehemaligen Herrscherfamilien ein getreues Abbild der deutschen Gesellschaft boten. Unter ihnen fanden sich überzeugte Nationalsozialisten ebenso wie Sympathisanten des Widerstands, einige entfalteten eine Tätigkeit als Schriftsteller, Künstler oder Musiker, andere engagierten sich für kulturelle oder soziale Angelegenheiten oder lebten ihre Begeisterung für Flugzeuge und schnelle Autos aus. Mit über 100 teils bislang unveröffentlichten Abbildungen.
Der Freistaat Sachsen kann auf eine fast tausendjährige bewegte Geschichte zurückblicken. Anschaulich und mit dem Blick für das Wesentliche verfolgt Frank-Lothar Kroll ihre Hauptetappen und verbindet dabei politische, wirtschaftliche, kulturelle und dynastische Entwicklungen zu einem faszinierenden Panorama. Sachsen war im Alten Reich einer der führenden und kulturell reichsten deutschen Einzelstaaten. Anschaulich, informativ und erzählerisch stark verdichtet führt Frank-Lothar Kroll in diesem Buch in die beeindruckende Geschichte des Landes ein. Dabei spannt er den Bogen von der ersten Besiedlung bis zum heutigen Bundesland und beleuchtet die mittelalterlichen Anfänge des sächsischen Staates ebenso wie seine Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert, die Eingliederung ins deutsche Kaiserreich, das Ende der Monarchie sowie die Jahre des Dritten Reiches und der DDR. Eingängig werden dabei politische, wirtschaftliche, kulturelle und dynastische Entwicklungen miteinander verwoben.