DIE BIOGRAPHIE DES LEGENDENUMWOBENEN STAUFERKAISERS Der Aufstieg Friedrich Barbarossas vom schwäbischen Herzog zum römisch-deutschen König und zur Kaiserwürde war konfliktbeladen: Die Vorstellungen der Adelsgesellschaft von Rang und Ehre prägten seine Herrschaft und wurden oft genug Quelle blutiger Auseinandersetzungen. Doch insbesondere die Verhältnisse in Italien gestalteten sich als politische Herausforderung für den Staufer. Seine Fähigkeit zur Selbstbehauptung und zum Kompromiss musste sich nicht zuletzt im Verhältnis zu den selbstbewussten Kommunen Norditaliens unter Führung Mailands bewähren – aber auch in der gespannten Beziehung zu den Päpsten in Rom.
Das Bild Friedrich I. Barbarossa zeigt noch heute die Züge der Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts. Dieser Band informiert klar und kompetent über die Geschichte der Staufer und das Leben und Wirken der einzelnen Kaiser vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen ihrer Zeit.
Politisches Handeln im Reich und Ostmitteleuropa des 12. Jahrhunderts
Anders als in der modernen Gesellschaft, in der politisches Handeln wesentlich als ein Handeln mittels Entscheidungen erscheint, bestimmte im Mittelalter die strenge Rangordnung den zentrale Entscheidungsrahmen. Der Rang markierte die soziale Identität des Einzelnen. Eine Entscheidung des Herrschers war eine konfliktträchtige Angelegenheit, wenn sie an den Rang geknüpfte Ansprüche bedrohte und deshalb als Ehrverletzung empfunden wurde. Wegen solcher potentiell destabilisierender Folgen bestand Herrschaftsausübung oft genug darin, Entscheidungen zu vermeiden und in der Schwebe zu halten. Der vorliegende Band versammelt Beiträge deutscher, polnischer, tschechischer und ungarischer Historiker, die 2023 in Brno/Brünn verschiedene Facetten herrscherlichen Entscheidens thematisierten. Entscheiden vermeiden im Mittelalter Politisches Handeln erscheint uns heute als wesentlich durch Entscheidungen bestimmt. Auf das Mittelalter ist diese Vorstellung jedoch nur begrenzt übertragbar, denn anders als in der modernen Gesellschaft war in der mittelalterlichen Gesellschaft die strenge Rangordnung eine wesentliche Rahmenbedingung des Entscheidens. Der Rang markierte die soziale Identität des Einzelnen. Eine Entscheidung des Herrschers war eine konfliktträchtige Angelegenheit, wenn sie an den Rang geknüpfte Ansprüche bedrohte und deshalb als Ehrverletzung empfunden wurde. Wegen solcher potentiell destabilisierender Folgen bestand Herrschaftsausübung oft genug darin, Entscheidungen zu vermeiden und in der Schwebe zu halten. Der vorliegende Band versammelt Beiträge deutscher, polnischer, tschechischer und ungarischer Historiker, die 2023 in Brno/Brünn verschiedene Facetten herrscherlichen Entscheidens thematisierten.
Der sog. Cappenberger Barbarossakopf gilt seit langem als ein Bildnis des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa (1122-1190). Bisher unveroffentlichte Ergebnisse einer materialtechnischen Untersuchung von 1977/78 verlangen jedoch, den Entstehungskontext des Werkes neu zu bestimmen. Welche Konsequenzen ergeben sich fur das Verstandnis des Kopfes? Neben dem konsequenten Bezug auf das Objekt steht die Grundung des Pramonstratenser-Klosters Cappenberg im Zentrum der Beitrage. Welchen Einfluss hatte die von Otto von Cappenberg ubernommene Taufpatenschaft fur Friedrich Barbarossa auf die Ausstattung des Stifts? Welche Bedeutung hatte die Memoria des Kaisers und der Stifter? Der Tagungsband wirft neues Licht auf die Bedeutung Cappenbergs fur die Ausbreitung der Pramonstratenser sowie den Reprasentationsanspruch der graflichen Stifter, vor allem aber auf Entstehung, Funktion und Bedeutung des Cappenberger Kopfes.