Sinn und Form 5/2025
Beiträge zur Literatur
Iván Bunin, el primer escritor ruso en recibir el Premio Nobel de Literatura, es célebre por la estricta maestría artística con la que continuó las tradiciones clásicas rusas en prosa y poesía. Sus poemas y cuentos, conocidos por su rica textura, a veces se denominan "brocado de Bunin". Reverenciado como un verdadero heredero de la tradición realista establecida por los grandes de la literatura rusa, Bunin fue admirado por emigrados blancos anticomunistas, críticos europeos y colegas escritores. Su obra es un testimonio de la profunda riqueza lingüística y literaria de Rusia.







Beiträge zur Literatur
Erzählungen 1924 – 1926
Iwan Bunin ist in den 1920er-Jahren der wohl berühmteste russische Emigrationsschriftsteller in Paris. Die meisten der Erzählungen im Band Der Sonnenstich aber spielen in Russland. Bei einem leicht nostalgischen Unterton weisen sie eine meisterhafte epische Tiefe auf. An der ambivalenten Liebe zumeist junger Männer zu souveränen, eigenwilligen Frauen zeigen sich die Grenzen der Beherrschbarkeit des Lebens. Die Erzählung »Mitjas Liebe«, die Rilke und Thomas Mann faszinierte, zeichnet die Psychologie der unglücklichen Verliebtheit eines jungen Mannes nach. Fast noch paradoxer, elementarer zeigt sich die Liebe in der brillanten Geschichte von »Kornett Jelagin«, der vor Gericht steht, weil er eine Frau umgebracht haben soll. »Der Sonnenstich« schließlich erzählt von einer flüchtigen, rätselhaften Liebesaffäre auf einer Wolgareise.
Erzählungen 1920–1924
»Nachts auf dem Meer«, auf einem Dampfer in Richtung Krim, begegnet ein Passagier zufällig dem Mann, der ihm vor Jahren seine geliebte Ehefrau abspenstig gemacht hat – und die Erinnerungen kommen wieder hoch.In den 28 Erzählungen, von denen fünfzehn erstmals ins Deutsche übersetzt sind, spiegeln sich die politischenUmwälzungen von Revolution und Bürgerkrieg (»Der rote General«) und vor allem Bunins Zerrissenheit in den ersten Jahren der Emigration. Frankreich bietet ihm Sicherheit, aber er erkennt seinen Verlust, der sich in bitteren Reflexionen ebenso zeigt wie in emotionalen erzählerischen Reminiszenzen an das verlorene Russland: »Längst Vergangenes« (so der Titel einer Erzählung) gibt den bittersüßen Kammerton dieses Bandes vor.
Ivan Bunin, the first Russian Nobel laureate in Literature, is celebrated for his prose but has been overlooked in the realm of poetry. Despite receiving critical acclaim and honors like the Pushkin Prize, his poetic works have not garnered the attention they deserve. Esteemed contemporaries such as Blok, Gorky, and Nabokov recognized the quality of his poetry, highlighting its significance in the literary landscape. This book seeks to bring Bunin's poetic contributions to light, emphasizing their importance alongside his more recognized prose.
Erzählungen 1916-1919
»Leichter Atem« ist eine der schönsten Erzählungen Bunins. In der Geschichte der aparten, mutwilligen Gymnasiastin Olja, die von einem Freund ihres Vaters verführt wird, stehen Beschwingtheit und Melancholie dicht nebeneinander. Von einer fatalen Affäre erzählt auch »Der Sohn«: Madame Mareau, die Ehefrau eines Kolonialbeamten in Algerien, gibt aus Ennui und Koketterie den Avancen eines jungen Verehrers nach. Die achtzehn Erzählungen dieses Bandes, von denen acht erstmals auf Deutsch vorliegen, sind die letzten, die Iwan Bunin vor seiner Emigration 1920 schrieb. Sie entstanden in politisch bewegten Zeiten und insbesondere der Erste Weltkrieg steht wie ein Schatten hinter den Geschehnissen.
Erzählungen 1914/1915
Das Jahr 1914 beginnt für Iwan Bunin ruhig und produktiv. Auf Capri beendet er Erzählungen wie diejenige über den alten Diener Arsenitsch, der im Hause seiner ehemaligen Herrschaft Geschichten von Heiligen erzählt, die die Kinder schaudern machen, oder die über einen ceylonesischen Rikschafahrer – eine Abrechnung mit kolonialen Verhältnissen, wie er sie während seiner Ceylon-Reise erlebt hatte. Auch die Galerie seiner Porträts vom Land setzt Bunin fort – etwa mit der Waise Klascha, die nach dem Tod der Pflegemutter deren Landgasthof retten möchte. Der Kriegsausbruch im Sommer 1914 lässt Bunin fast verstummen. Doch 1915 entstehen zwei seiner berühmtesten Erzählungen: die »Grammatik der Liebe« und »Ein Herr aus San Francisco«, die facettenreiche, beklemmende Erzählung vom Tod eines reichen Amerikaners auf Capri. Sie gehört zu den besten Novellen der Weltliteratur.
Frühe Erzählungen 1890 - 1909
RUSSISCHE REVOLUTION: Der schwere Duft überreifer Äpfel, vom Gras überwachsene Höfe, streunende Bettler, hungernde Kinder - politische Unruhen bringen Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts ins Wanken. Zahlreiche Bauern sind gezwungen, ihre kleinen Landgüter aufzugeben. In den 17 frühen Erzählungen beschreibt der bedeutendste Schriftsteller Russlands poetisch und gnadenlos den Untergang des russischen Landlebens.
Erzählungen 1913
1913 – das Jahr vor der Weltkriegskatastrophe – fiel in die Zeit boomender russischer Großstädte und der unge lösten Fragen in der russischen Provinz. Russlands Weiten sind geprägt von Niedergang und diffuser Erwartung. Auf der Höhe seiner Erzählgewalt verfolgt Iwan Bunin sein literarisches Großprojekt, das Bild dieser Welt zu zeichnen.Der Bauer, der zur Unzeit sein Getreide verkaufen sollte, oder derjenige, der seinem Herrn Geschichten von Gewalt gegen Gutsbesitzer erzählt, der Seminarist, der sich für etwas Besseres hält, die brutal verprügelte Kupplerin, der in alle Geheimnisse eingeweihte Pferdedoktor, der missratene, gequälte Sohn, die Frau, die ihr Leben in der Erinnerung an einen jugendlichen Sommer voller Liebe verbringt, und nicht zuletzt der Städter, der kurz in seinem provinziellen Kindheitsort Halt macht – in all diesen und anderen Figuren, in jeder dieser präzisen wie poetischen, anrührenden Skizzen, findet sich ein Stück dieser Welt wieder.