Die Masterarbeit entwickelt ein Konzept zur Messung des Gesundheitszustands eines Unternehmens, das über eine einzelne monetäre Kennzahl hinausgeht. Durch qualitative Forschung werden komplexe Ursache-Wirkungs-Beziehungen von Leistungstreibern analysiert und in definierten Gesundheitsindikatoren transparent gemacht. Ziel ist es, ein umfassenderes Verständnis der Unternehmensgesundheit zu ermöglichen.
Textprobe: 3.2 Unternehmen der Metallindustrie als Untersuchungsumfeld und
Untersuchungsdurchführung Über die Arbeitswelt und deren Anforderungen
nachzudenken, erfordert, sich mit Spannungsfeldern und auch Widersprüchen
auseinanderzusetzen. Die Vorstellung, Arbeit und ihre Zukunft in Einklang zu
bringen, erscheint sich angesichts der Vielfalt an Perspektiven und der hohen
Komplexität als sehr schwierig zu gestalten. Dem Zwang seinen Lebensunterhalt
über Lohnarbeit zu verdienen, löst sich ab von individueller Entfaltung und
der demokratischen Teilhabe. Dies hat bereits Gorz im Jahr 1984 erkannt (vgl.
Gorz, 1984). Der Wandel der Arbeit hat besondere Bedeutung durch die
Globalisierung, Digitalisierung und die Flexibilität bekommen. Diese drei
Begriffe können als grundlegend für den Wandel der Arbeit angesehen werden
(vgl. Widuckel, Molina, Ringlstetter, & Frey, 2014, S. 29-30). Der Wandel der
Gesellschaft wiederum wird geprägt durch den demographischen Wandel, einer
zunehmenden Diversity der Belegschaft sowie einer zunehmenden Komplexität der
Lebensführung, welches als große Herausforderung für eine Arbeitskultur der
Zukunft interpretiert werden kann. Unter der Komplexität der Lebensführung
sind die Anforderungen an die Entwicklung von Lebensentwürfen sowie die Life-
Domain-Balance, als die Ausbalancierung verschiedener Lebensbereiche, zu
verstehen (vgl. Ulich & Wiese, 2011, S. 19). Unter Diversity wird die Vielfalt
in unserer Gesellschaft verstanden und wie wir damit umgehen. Zu den
Dimensionen der Vielfalt, die hauptsächlich in der Soziologie und zunehmend in
der Ökonomie diskutiert werden, gehören: Geschlecht, Alter, Herkunft,
körperliche Fähigkeiten oder auch Religion (vgl. Homma, 2014, S. 203). Diese
Herausforderungen bekommt auch das untersuchte Unternehmen zu spüren. Derzeit
finden insbesondere die Kategorien Gender und Alter Beachtung. In Unternehmen
der Metallindustrie ist es üblich, dass vor allem die Produktion, zu einem
Großteil aus männlichen Mitarbeitern besteht. Weiterhin steht das Thema Alter
aufgrund des demographischen Wandels im Fokus. Die Statistik zeigt die
Altersstruktur der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in
Deutschland in den Jahren 2000, 2007 und 2015. Im Jahr 2000 lag der Anteil der
Beschäftigten unter 40 Jahren in der deutschen Metall- und Elektroindustrie
bei 52,4 Prozent. Bis zum Jahr 2015 ging dieser Anteil auf 40,2 Prozent
zurück. Weiterhin ist zu erkennen, dass die Altersstruktur der 50 bis älter
jährigen Beschäftigten in der Metallund Elektroindustrie stetig steigt
(Statista, 2017a). Schaut man sich die Altersstruktur der Beschäftigten in der
Metall- und Elektroindustrie im Zusammenhang mit den Arbeitsunfähigkeitstagen
in Deutschland an, könnte man vermuten, dass mit steigendem Alter der
Beschäftigten, sich auch die Arbeitsunfähigkeitstage erhöhen. Im engeren
Kontext findet die Forschungsarbeit in der Automobilindustrie statt. Die
Automobilindustrie ist, gemessen am Umsatz, der bedeutendste Industriezweig in
Deutschland und somit die größte Branche des verarbeitenden Gewerbes. Die
Unternehmen in dieser Branche erwirtschaften einen Umsatz von über 404 Mrd.
Euro und beschäftigen mehr als 790.000 Menschen (vgl. Statista, 2017b). Aus
diesem Grund hat die Automobilindustrie eine sehr hohe Bedeutung für Wohlstand
und Beschäftigung in Deutschland. Weiterhin ist die Ausdifferenzierung der
Wertschöpfungskette sehr stark. Um die Fahrzeuge fertigen zu können, müssen
Teile, Komponenten und Rohstoffe dazugekauft werden (vgl. Deutscher Bundestag,
2017, S. 4). Das bedeutet wiederum, dass in Deutschland etwa 1,8 Millionen
Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Autoproduktion abhängig sind
(Wirtschaftswoche, 2017). In wirtschaftlich starken Zeiten ist dies ein großer
Vorteil, allerdings in schlechten Zeiten ein großes Risiko (vgl.
Wirtschaftswoche, 2017). Umso bedeutungsvoller ist der Ansatz, die Mitarbeiter
leistungs- und beschäft