Vielleicht kommt sie zurück: wenn du gerade schläfst. Vielleicht isst sie von deinem Essen: wenn du nicht zusiehst. Sie wird wissen wieviel, du nicht, du nie mehr. Sie wird gehen und kommen wie geschneit; wird dich ansehen oder nicht: du kannst sie nicht locken. Sie wird dich lieben, wann sie will, weswegen sie will. Sie wird dich hassen und dir nicht sagen warum. Sie wird dir nachts Geschenke bringen: wenn du schläfst und sie nicht mehr erwartest. Sie wird gekränkt sein, wenn du ihr dafür dankst. Wenn du ihr nicht dankst, wird sie gekränkt sein und sieben Jahre nicht mehr kommen. Womit kann ich sie anbinden. Du kannst sie nicht anbinden. Immerzu wird sie von dir weggehen und alles liegenlassen, was du vor ihr aufhäufst, das süße Essen, die sieben Gaben, die neuen Schuh.
Rahel Hutmacher Libros


In Wettergarten erzählt R. Hutmachern märchenhafte Geschichten vom Anderssein. Dieses aber kennen am besten aus eigener Anschauung die, "die wir aus Unwissenheit und Angst verrückt nennen". In Dona, ein in sich geschlossener Erzählzyklus von 37 sehr kurzen Geschichten, steht eine Frauengestalt, eben jene Dona, im Mittelpunkt des Erzählens. Der Wortklang des Namens erinnert an das italienische Donna (Frau), aber auch an das lateinischen donare (geben). Wer ist dieses Dona? Sie ist jung und doch alt, sie ist taubenfüßig und hat einen Bärenmund, sie lebt allein und doch mit anderen Frauen zusammen, sie lebt in einem Menschenhaus und hütet ihr Wolfskind.Die Geschichten um die Dona entziehen sich griffigen Interpretationen. (Klappentext)