Ganz neues Modell: Leute die Kinder kriegen, müssen Kindergeld blechen. Davon werden die Renten bezahlt. Die Leute würden weniger Kinder kriegen. Mehr Rentner würden verhungern. Allen geholfen. Super. (Helmut Krausser/„März“)
Helmut Kraussers auskunftfreudige Tagebücher - eine Mischung aus Werkstattbericht, provozierenden Äußerungen zum Kulturbetrieb und sehr privaten Notizen.
Zwölf Texte unterschiedlichen Stils sind hier zusammengeführt, eine weite Palette, in der angelsächsische Leichtigkeit neben nüchternem Sarkasmus steht, bildmächtige Innigkeit neben abgefeimten Sprachspiel, ironisch gebrochener Hymnenfuror neben neupetronischer Satire. Auseinandersetzungen mit der Tradition finden sich ebenso wie magischer Realismus, surreale Gemälde, verdichtete Miniaturen voll Witz und Hintergründigkeit – bis hinein in die Abgründe des scheinbar Unspektakulären.
Die Doppelbiografie zweier exaltierter Musiker und Lebemänner Baron Alberto Franchetti war Giacomo Puccinis grösster Rivale. Mit Opern wie "Asrael", "Cristoforo Colombo" oder "Germania" feierte er internationale Erfolge und galt als Verdis Nachfolger. Was seine Vorliebe für Automobile und seine Erotomanie angeht, übertraf er Puccini noch um ein Vielfaches. Während dieser mittellos geboren wurde, entstammte Franchetti einer der reichsten Familien Italiens. Seine Duelle, Autorennen und skandalösen Ehen füllten die Klatschspalten der italienischen Presse. Doch während sich Puccinis Ruhm stetig steigerte, sank Franchettis Stern plötzlich ohne erkennbaren Grund. War es das Aufführungsverbot der Faschisten oder waren es die sinistren, an Wagner erinnernden Kompositionen, die ihn ins Abseits führten, während Puccinis luzide Opern noch heute in aller Welt aufgeführt werden? Eine spannende Spurensuche, romanhaft erzählt. Minutiös recherchiert, stilistisch brillant, intelligent und unterhaltsam erzählt. Helmut Krausser, geboren 1964 in Esslingen, zählt zu den interessantesten und erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellern. Für seine Romane, Erzählungen, Lyrik, Tagebücher, Hörspiele, Dramen, Drehbücher und musikalische Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Seine Romane 'Der grosse Bagarozy' und 'Fette Welt' (mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle) wurden fürs Kino verfilmt. Der Autor lebt in Berlin.
Serge Hanowski ist Mitte dreißig und Werbetexter in einer Berliner Agentur. Er ist manisch – mit einer Prise diabolischem Feuer. Eines Nachts wartet Serge auf die letzte Bahn nach Neukölln, als er auf den Gleisen ein Centstück liegen sieht. Er weiß sofort: Das ist mein Glückscent. Aber runterspringen? Die Vernunft siegt. Serges größter Wunsch ist es, endlich seine Freundin Kati zu heiraten. Was er nicht weiß: Kati hat ein Verhältnis mit seinem Arbeitskollegen David. Doch sie entscheidet sich für ihn und eine gemeinsame Auszeit auf Malta. Die beiden kommen bei den halbseidenen Angestellten eines Online-Poker-Servers unter, was ihr Leben nicht einfacher macht. Und auch auf der Insel wird Serge von Eifersucht getrieben. Er hackt sich in Katis E-Mail-Zugang ein und beginnt in ihr Leben einzugreifen. Kati kann nur ahnen, wozu Serge in der Lage ist. Tempo, Witz und die Fallstricke einer Dreiecksbeziehung machen Helmut Kraussers neuen Roman zu einer rasanten Tragikomödie um Liebe, Entsagung – und nahrungsverweigernde Kater.
Sexuell korrekte Formulierung: Du bist interessant genug, daß ich dich kennenlernen möchte, und obwohl mir als Geistwesen unbekannt, bist du keineswegs visuell derart abstoßend, daß wir nicht auch sofort vögeln könnten. (Helmut Krausser/„Januar“)
Helmut Krausser zeigt in seiner Auswahl der besten Gedichte ein breites Spektrum an Tonlagen, von witzig bis ernst. Er belebt traditionelle Formen wie den Alexandriner und verfasst sowohl strenge Sonette als auch humorvolle Reime, wodurch er eine gelungene Verbindung von Tradition und Moderne schafft.