Von der Vorgeschichte bis heute. Der Autor beschreibt die Geschichte audiovisueller Wahrnehmungsformen am Beispiel des Films unter produktionsästhetischen Aspekten wie Kamera, Montage und Film-„sprache“. Er diskutiert die weitere audiovisuelle Entwicklung am Beispiel des Fernsehens, der elektronischen Medien und der Digitalisierung bis hin zu aktuellen Phänomenen wie Video-Clips und fragt nach einer Ästhetik virtueller Realität.
Wahrnehmung, Kognition und Ästhetik lassen sich als differente Verarbeitungs- und Ausdrucksformen einer biologischen Basisausstattung des Menschen verstehen. Ob diese stabil sind oder ob sie kulturell überformt oder gar transformiert werden, bildet die zentrale medienanthropologische Fragestellung des Bandes. Dabei wird geprüft, welcher Art die wechselseitigen Impulse sind, die zu kulturellen und biologischen Veränderungen führen können, welche Wirkung sie besitzen und welche Dauer ihnen zukommt. Diese Fragen richten sich nicht allein auf Prozesse wahrnehmungstechnischer, kognitiver oder ästhetischer Habitualisierungen, sondern thematisieren deren physiologische Voraussetzungen. Mit der Beteiligung ausgewiesener Forscher aus den Bereichen Biologie, Medizin und Hirnforschung erschließt dieser Band Neuland im Grenzgebiet der Natur- und Kulturwissenschaften.
Die Formen und Institutionen der Gegenwartskultur seit 1945 - Rückblick und Überblick. Traditionelle Kunstformen wie Literatur, Theater, Film, Fotografie, Musik, Bildende Kunst und Architektur rücken ebenso in den Blickpunkt wie neuere Formen der Medienästhetik. Dazu zählen Fernsehen, Werbung, Comics, Video, Internet und CD-ROM. Formen der Alltagskultur und die kulturellen Institutionen werden detailliert erläutert. Gewürdigt werden außerdem die Theoriebildung und Debatten seit 1945, z. B. Kritische Theorie, Poststrukturalismus, Dekonstruktivismus und Historikerstreit.
Eine scharfsinnige Studie zum 100. Geburtstag eines der bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands. Heinrich Böll (1917-1985), geboren in Köln, war im Zweiten Weltkrieg einfacher Soldat und wurde nach 1945 Repräsentant der »Trümmerliteratur«. Als Literaturnobelpreisträger von 1972 prägte er die deutsche Literatur entscheidend. Ralf Schnell, Kenner der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und Mitherausgeber der Kölner Ausgabe von Bölls Werken, untersucht Bölls Verhältnis zu Deutschland und den Deutschen. Er zeigt anschaulich, wie die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts Bölls Leben beeinflussten und wie seine künstlerischen Antworten auf Resonanz bei den Lesern stießen. Schnell verfolgt Bölls Wurzeln in einer kinderreichen Kölner Kleinbürgerfamilie, seine Kriegserfahrungen und Gefangenschaft. Er beleuchtet die literarischen Anfänge des jungen Familienvaters in der Nachkriegszeit, die Auseinandersetzung mit Kriegsschuld und Holocaust, sowie den politischen Konservatismus der Adenauer-Ära. Auch die Rolle der Gruppe 47 und Bölls Verhältnis zur DDR und zur RAF werden thematisiert. Unentbehrlich für alle, die Bölls Werk kennen oder neu entdecken möchten.
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts stellt ein besonders interessantes Kapitel der deutschen Lyrik dar. Große Namen zu Beginn: Stefan George, Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal. Mit dem Expressionismus schloss sich eine produktive und intensive Phase an, Dadaismus sowie Gebrauchslyrik (Kästner, Tucholsky) folgten, bis zwischen 1933 und 1945 die NS-Lyrik den Ton angab, während andere Dichter sich in Innerlichkeit und Naturbeschreibung zurückzogen oder aus dem Exil heraus gegen das Dritte Reich anschrieben. Ralf Schnell beleuchtet in dieser so kurzen wie informativen Einführung das Werk dieser und anderer Autoren auch und vor allem anhand von kurzen Einzelinterpretationen.
Im Zusammenhang von Medienumbrüchen, sofern diese mit der Neu-Konfiguration ganzer Medien-Ensembles verbunden sind, unterliegen offenbar die beteiligten einzelnen Medien selber der Kategorie des Ephemeren, des Vorübergehenden und Flüchtigen. Auch wenn das Medium als solches gegenüber dieser Art von transitorischen Zeitstrukturen mehr oder weniger indifferent und invariant bleibt, verschwinden doch die in Medien jeweils realisierten Formen. Deshalb erscheinen im Medienumbruch die überkommenen Medien in gewisser Weise als kontingent - bis hin zur Möglichkeit ihres Verschwindens, präziser: des Verschwindens ihrer vertrauten Funktion. Dieses Phänomen betrifft tief verwurzelte Arbeits-, Kommunikations- und Wahrnehmungsweisen, generationelle Erfahrungs- und Erwartungshorizonte, konventionalisierte Medienmentalitäten und -kulturen. Deren Konstellation versucht dieses Buch nachzuzeichnen.
Ralf Schnell, geb. 1943 in Oldenburg (Oldb.), war von 1981 bis 1987 Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Universität Hannover. Von 1988 bis 1991 lehrte er als Lektor des DAAD und von 1991 bis 1997 als Ordentlicher Professor für Deutsche Gegenwartsliteratur an der Keio-Universität in Tokyo. Von 1997 bis 2006 war er Inhaber des Lehrstuhls für Germanistik/Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Siegen und dort von 2006 bis 2009 Rektor. Seit 2010 lebt er als wissenschaftlicher Autor in Berlin. – Er war Mitherausgeber der «Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik» (1999-2010), Sprecher des Kulturwissenschaftlichen DFG-Forschungskollegs 615 «Medienumbrüche. Medienkulturen und Medienästhetik zu Beginn des 20. Jahrhunderts und im Übergang zum 21. Jahrhundert» (2002-2006) sowie Mitherausgeber und Sprecher des Herausgebergremiums der Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls (27 Bde.). Gastprofessuren in den Niederlanden, Ägypten, Thailand, Laos, Vietman und China.