Doreen Pöschl Libros



Von der Freiheit, Kunst zu schaffen in der DDR
Eine Studie zu künstlerischen Freiräumen am Beispiel des Bildhauers und Medailleurs Bernd Göbel
- 462 páginas
- 17 horas de lectura
Die Perspektive der Kunstschaffenden in der DDR Nach 1990 trafen im sogenannten deutsch-deutschen Bilderstreit die aggressive Polemik und Polarisierung zweier Kunstsysteme ungeschützt aufeinander, die vier Jahrzehnte zuvor in beiden deutschen Staaten gegeneinander gepflegt wurden. Bis heute prägen Deutungsmuster dieses Bilderstreits die Diskussion um der Kunst aus der DDR. Die Untersuchung von Doreen Pöschl schließt sich nicht der Auseinandersetzung um Täter und Opfer im totalitären System der DDR an. Sie konzentriert sich auf die Perspektive der Kunstschaffenden in der DDR und fragt nach deren individueller Wahrnehmung von Freiräumen. Im Zentrum der Betrachtung steht der Bildhauer und Medailleur Bernd Göbel (*1942), der 1963 in Halle (Saale) sein Studium aufnahm und sich dort zu einem der bekanntesten Vertreter der hallischen Bildhauer- und Medaillenschule entwickelte. Autobiographische Interviews und die Analyse von Quellen aus diversen Archiven ermöglichten eine Darstellung, die exemplarisch Einblicke in die Möglichkeiten und Perspektiven des Kunstschaffens in der DDR erlaubt. So wird am Beispiel rekonstruierter Werkprozesse deutlich: Künstlerische Freiräume waren auch in der DDR bedingt durch situativ gegebene Möglichkeiten. Es gab vorhersehbare und unvorhersehbare Faktoren, die zu einer Blockade des Kunstschaffens führen konnten oder genau das Gegenteil bewirkten.
Grete Budde
Werke für die Universität
Die Bildhauerin Grete Budde (1883–1967) ist in den vergangenen Jahrzehnten in Vergessenheit geraten. Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung der Zentralen Kustodie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entdeckt Leben und Werk der Künstlerin neu. Die Tochter eines jüdischen Hutfabrikanten aus Luckenwalde wurde Anfang des 19. Jahrhunderts bei namenhaften Künstlern in Paris, Berlin und München ausgebildet. Ein ungewöhnlicher Schritt, galt doch die Bildhauerei damals als genuin männlichen Domäne, und Frauen war der Zugang zu Kunsthochschulen verwehrt. 1913 heiratete die freischaffende Künstlerin den Mediziner Werner Budde (1886–1960) und ließ sich mit ihm in Halle (Saale) nieder. An ihrem neuen Lebensmittelpunkt schuf Grete Budde über fünf Jahrzehnte bemerkenswert individuelle Büsten von Professoren der hallischen Universität, aber auch von Freunden und Verwandten. Als Jüdin war Grete Budde gezwungen, sich während der NS-Zeit aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Nach ihrem Tod im Jahr 1967 gerieten sie und ihr Werk in Vergessenheit. Ein Text, der Leben und Werk der Künstlerin rekonstruiert, ein biografischer Zeitstrahl und ein Verzeichnis ihrer bisher bekannten Werke dokumentieren das Wissen über die Künstlerin und dienen als Grundlage für weiterführende Forschung.