Hans-Jürgen Heinrichs Libros






Die gekränkte Supermacht
- 159 páginas
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Eine Nation, die sich uneingeschränkt als Herr im eigenen Hause empfand und dies auch in den Symbolen ihrer Macht demonstrierte, musste am 11. September 2001 erkennen, dass sie von einer neuen, unberechenbaren und gleichsam archaischen Gegenmacht bedroht wurde. Die Kränkung hinzunehmen, kam nicht in Frage; denn hier stand viel mehr auf dem Spiel als Sicherheit, Öl und Machterhalt. So begann der Krieg gegen den Terror, dessen zweite Stufe der Feldzug gegen den Irak war. Weitere Stufen werden folgen. Zur Rechtfertigung der Anwendung militärischer Gewalt erfand die Bush-Administration die „Achse des Hasses“ und taufte sie, als dies zu schwach erschien, in „Achse des Bösen“ um. So wurde aus dem Vorgehen gegen den Terror ein Kreuzzug, der dabei ist, an den Grundfesten unserer Zivilisation und des Dialogs der Kulturen zu rütteln. Haben Dämonisierung und Gewalt einmal mehr das letzte Wort, oder gibt es noch Chancen des Wandels zu einer humaneren Welt?
Der Wunsch nach einer souveränen Existenz
Georges Bataille: Philosoph. Dichter. Kunsttheoretiker. Anthropologe
Georges Bataille (1897–1962) ist einer der einflussreichsten Denker dieses Jahrhunderts: eine schillernde, vielseitige Persönlichkeit, die sich von keiner der gerade aktuellen Strömungen vereinnahmen ließ. Hans-Jürgen Heinrichs, ausgewiesener Kenner der intellektuellen Bühne Frankreichs und als Autor selbst zwischen Ethnologie und Literatur zuhause, legt mit seinem material- und kenntnisreichen Essay ein Portrait Batailles vor, das die Umrisse seines Denkens herausarbeitet, dessen Fragestellungen pointiert, ihn in seine Umgebung eingliedert und seine Widersprüchlichkeit nicht einzuebnen versucht. Mit spielerischer Leichtigkeit verfügt Heinrichs über das deutsche und französische Material (an Primär- und Sekundärliteratur) und konzentriert sich auf einige der crucialen Begriffe der Batailleschen Welt: die Souveränität, das Obszöne, das Heilige, das Unmögliche, die Überschreitung …
Gerhard Roth ist für seinen Gesprächspartner, den Schriftsteller und Ethnologen Hans-Jürgen Heinrichs, nicht nur einer der letzten Romanciers, die sich Zyklen von epischen Ausmaßen wie „Die Archive des Schweigens“ und „Orkus“ zutrauen, sondern auch einer der sprachmächtigsten Grenzüberschreiter zwischen Literatur und Geschichte. In einem fundierten und lebendigen Dialog ergründen die beiden nicht nur Roths große Romane, sondern widmen sich auch persönlichen Themen wie der Herkunft des Schreibens, der Bedeutung der Erinnerung und nicht zuletzt dem Tod. So wird der Leser zum Begleiter jener „Reise ins Unsagbare“, die Roths Literatur antritt.
Fremdheit ist ein universelles Phänomen, das in allen Kulturen und bei allen Menschen vorkommt. Sie kann sowohl faszinierend als auch bedrohlich wirken. Heinrichs untersucht historische, ethnologische und psychoanalytische Deutungen von Fremdheit und verbindet sie mit persönlichen Erfahrungen. Er konfrontiert uns mit der wichtigen Frage: Wo beginnt die Verachtung des Andersseins? Das Buch bringt das Thema der Fremdheit in unsere Nähe und erzählt von den Erlebnissen der Menschen, die aus Not aus ihren Heimatländern fliehen, sowie von den Momenten, in denen wir selbst Fremdheit empfinden – sei es auf Reisen oder im sozialen und privaten Umfeld, wenn wir mit uns fremd erscheinenden Gefühlen konfrontiert werden. Es stellt auch die Frage, was passiert, wenn einstige Fremde, die in einem neuen Land willkommen geheißen wurden, ihre positive Erfahrung aufgeben. An welchen Punkten beginnen Ablehnung und Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Religion oder Äußeren? Kennen alle Kulturen die Verachtung des Andersseins? Hans-Jürgen Heinrichs, ein erfahrener Ethnologe und Schriftsteller, nutzt sein Wissen über verschiedene Kulturen und seine Erlebnisse als Weltreisender, um die Ängste, Absonderlichkeiten, Potenziale und Visionen der Menschen darzustellen – stets ernsthaft, heiter und spannend.
Materialien zu Bachofens >Das Mutterrecht<
Herausgegeben von Hans-Jürgen Heinrichs
Bachofen gilt vielen als der Romantiker par excellence, dessen Werk die deutsche Romantik auf ihr Ziel zuleitete. Der Faschismus nutzte seine Mutterschaftsideologie für reaktionäre Zwecke, während Marxisten in Bachofens Schriften wertvolle Elemente früherer Gesellschaften entdeckten. Die Wirkungsgeschichte seiner Forschung, insbesondere von Das Mutterrecht (1861), wird hier umfassend dokumentiert, um eine Diskussion zu eröffnen, die Disziplinen wie Gesellschaftstheorie, Ethnologie, Mythologie, Altertumswissenschaft und Philologie fruchtbar beeinflusste. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erforschten Ethnologen die mutterrechtliche Gesellschaft, doch Bachofen hatte bereits zuvor eine umfassende Studie auf Basis altertumswissenschaftlicher und mythologischer Quellen vorgelegt. Gesellschaftstheoretiker wie Engels und Bebel nutzten seine Ergebnisse für ihre Forderungen nach grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen. Nach der gegensätzlichen Rezeption in den 20er und 30er Jahren setzten Denker wie Reich, Benjamin, Bloch und Fromm neue Akzente. Diese Forschung ist Teil der emanzipatorischen Bewegung. Gab es matriarchalische oder gynaikokratische Gesellschaften? Welche Rolle spielte die Frau in politischen, sozialen und kulturellen Bereichen? Engels bezeichnete Bachofens Werk als eine „vollständige Revolution“. Es gilt, die historische und aktuelle Wahrheit seines Werkes neu zu erarbeiten und für Veränderungen zu nutzen.

