Bis zum Mauerbau im August 1961 verließen schätzungsweise über 20'000 Lehrer und Erzieher die sowjetisch besetzte Zone bzw. die Deutsche Demokratische Republik. Die Motive zur Flucht waren unterschiedlich, doch spielten die Unzufriedenheit mit dem schulischen System und erzieherischen Alltag wohl die Hauptrolle. In dieser Dokumentation werden erstmals «Abschiedsbriefe» «republikflüchtiger» Pädagogen den Urteilen und Analysen von Schulleitern und -räten, vorgesetzten Behörden sowie des Berliner Ministeriums für Volksbildung gegenübergestellt. Insbesondere das umfangreiche statistische Material aus den fünfziger Jahren zeigt die Entwicklung der Fluchtbewegungen. In einer umfassenden Einleitung zeichnet der Autor die Geschichte des DDR-Schulwesens von den Anfängen bis 1961 anschaulich nach. Mit den zahlreichen und bisher weitgehend unveröffentlichten Dokumenten wird ein inzwischen fast ganz vergessenes Kapitel der Geschichte der Pädagogik und zugleich einstiger deutsch-deutscher Wirklichkeit in Erinnerung gerufen.
Joachim S. Hohmann Orden de los libros






- 2000
- 1999
Betr. u.a. Objekte im Museum der Kulturen Basel (S. 10-13).
- 1999
Viele Märchen und Lieder der ungarischen «Zeltzigeuner» notierte der Ethnologe Anton Herrmann (1851-1926) auf seiner Forschungsreise des Jahres 1886. Die meisten Texte blieben aufgrund verschiedener widriger Umstände bis heute unveröffentlicht. Sie fanden sich als Manuskripte in dem umfangreichen Nachlaß des Gelehrten in der Bibliothek der Universität Szeged (Ungarn). Für die vorliegende Publikation wurden sie ins Deutsche übertragen. Der Band enthält außerdem unter anderem eine Auswahl tsiganologischer Texte Anton Herrmanns.
- 1999
Sprichwort, Rätsel und Fabel im Deutschunterricht
- 354 páginas
- 13 horas de lectura
Rätsel, Sprichwort und Fabel haben sich im (westdeutschen) Deutschunterricht nach 1945 als «einfache Formen» auf unterschiedliche Weise behauptet und vor allem im Grundschul- und Sekundarbereich nach wie vor feste Plätze eingenommen. Dabei werden sie von dem interessanten Phänomen begleitet, daß dasselbe Textmaterial zu unterschiedlichen Zeiten ganz verschiedenartig genutzt und interpretiert worden ist. Zudem haben zeitgenössische Autoren die bereits vorhandenen Textmaterialien immer wieder unter den Vorzeichen der spielerischen Veränderung und des Weiterdenkens zu Gegenständen eigener literarischer Produktion erhoben. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes beschäftigen sich mit Rätsel, Sprichwort und Fabel exemplarisch für andere «einfache Formen» aus der Perspektive der historischen Betrachtung ebenso wie aus der der praxisbezogenen Didaktik.
- 1998
Im Werragebiet des Landes Thüringen befindet sich eine ergiebige Kalilagerstätte - übrigens eine der bedeutendsten der einstigen DDR. Sie erstreckt sich von Bad Salzungen bis Vacha beiderseits des Werra-Flusses und reicht in den früheren Bezirk Erfurt hinein. Hier lebten und «schafften» die Bergarbeiter der Kalibetriebe seit Jahrzehnten unter jeweils unterschiedlichen sozialen und materiellen Bedingungen, die zunächst in einer mit historischen Fotos und weiteren Abbildungen bereicherten detaillierten Studie beschrieben werden. Der den Zeitraum 1848 bis 1989 erfassende Quellenteil dokumentiert das politische Bewußtsein in der Arbeitschaft ebenso, wie es - etwa in Bezug auf die Situation zu DDR-Zeiten - Formen des vorauseilenden Gehorsams und der Anpassung sowie - mit Blick auf das Dritte Reich - solche der Unterdrückung, Ausbeutung und Verfolgung zeigt. Dieser Band will einen Beitrag leisten zur Geschichte und Soziologie der politischen Arbeiterbewegung unter Berücksichtigung des sozio-ökonomischen Alltags ihrer Mitglieder in einer ländlich strukturierten Region Deutschlands.
- 1997
Die vollständige Chronik der jüdischen Schule zu Tann (Rhön) des Zeitraums 1879 bis 1934 gewährt nicht allein Einblicke in den Schulalltag, sondern beleuchtet auch die Einstellung der jüdischen Bürger der Kleinstadt zu Ereignissen in der unmittelbaren sozialen Nähe und auf nationaler Ebene. Der letzte amtierende Lehrer der Schule rettete die Chronik bei seiner Emigration im Herbst 1938 vor der Vernichtung. Erst vor wenigen Jahren kehrte die Chronik in Kopie nach Tann zurück und liegt nunmehr in vollständiger Transkription und um einen kurzen Abriß der Geschichte der einstigen israelitischen Gemeinde sowie historische Lichtbilder erweitert und ergänzt als seltenes Dokument jüdischer Geschichte vor.
- 1997
Der im Zeitalter der industriellen Revolution beschleunigte Prozeß der Modernisierung evozierte neuartige berufsbedingte Erkrankungen, die Anlaß zu heftigen Auseinandersetzungen gegnerischer gesellschaftlicher Kräfte werden sollten. Denn lange blieben durch Berufskrankheiten beeinträchtigte oder invalidisierte Fabrikarbeiter, Bergleute usw. sozial- und rentenrechtlich unversorgt. Der Verfasser stellt die Berufskrankheiten-Problematik im Deutschen Reich aus sozialgeschichtlicher und soziologischer Sicht dar und zeichnet die Entwicklungslinien bis zum Erlaß der ersten Berufskrankheiten-Verordnung des Jahres 1925 und darüber hinaus bis in unsere Gegenwart nach. Statistisches Material sowie eine umfangreiche Bibliographie schließen sich der Studie an.
- 1996
Durch die erstmalige Veröffentlichung von bisher in der Forschung meist unbekannten bzw. unberücksichtigten Dokumenten zeichnet der Autor die Entstehung und Entwicklung des Schulfaches Deutsch in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) und in der Deutschen Demokratischen Republik im Zeitraum von 1945 bis 1962 nach. Damit wird die «antifaschistisch-demokratische Schulreform» (1945 bis 1949) und der «Aufbau der sozialistischen Schule» (1949 bis 1962) durch Quellentexte sowie dokumentarische Abbildungen lebendig. Die mit einer bildungsgeschichtlichen Einleitung versehene Dokumentation versteht sich als ein Beitrag zur Geschichte und Soziologie sozialistischer Erziehung in der DDR.
- 1996
Eduard Spranger, einer der Wegbereiter und Hauptvertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik in Deutschland, verstand sich zurecht in erster Linie als Philosoph. Philosophie war für ihn der Schlüssel zur Pädagogik und Psychologie - Disziplinen, die er während seines ertragreichen Schaffens in Berlin und Tübingen richtungweisend vertrat. Erstmals wird hier versucht, das philosophische Denken des Gelehrten nach seinen Wurzeln und in seiner Eigenständigkeit zu erfassen. Die Hauptwerke Eduard Sprangers werden aus heutiger Sicht betrachtet und in geistesgeschichtlichen Zusammenhängen gesehen, wobei die Bereiche Kulturpädagogik und Wertphilosophie in besonderer Weise untersucht werden. Dabei zeigt sich, daß das »Ergriffensein vom Geiste her« auch in unserer Zeit Belang und Wirkung haben kann. Forschungsprojekte, die das Denken Eduard Sprangers zum Gegenstand haben, zeigen, daß seine geistige Hinterlassenschaft Alternativen zu gängigen philosophischen und pädagogischen Lehren enthält.