Berlin, Moskau
- 158 páginas
- 6 horas de lectura
Während die diplomatische und die militärische Seite des Zweiten Weltkrieges zu den am besten erforschten Gebieten der Zeitgeschichte zählen, sind seine Auswirkungen auf die Kulturgeschichte über ein halbes Jahrhundert ein Randthema geblieben - die Fragen der 'Beute' und Verschleppung von Kulturgütern eingeschlossen. Welche Behandlung Museen, Galerien und Bibliotheken, Kirchen, Schlösser und historische Denkmäler von seiten der Eroberer in den verschiedenen Phasen des Weltkrieges erfahren haben, entzog sich weitgehend der Aufmerksamkeit der öffentlichen wie wissenschaftlichen Diskussion. Im Zeichen des sich versöhnenden Europas ringen die Regierungen seit Jahren um die Rückgabe einst verschleppter Kulturgüter - bislang vergeblich. Parallel zur großen Politik veränderten sich jedoch die Forschungsperspektiven sehr zum Positiven: Die Umbrüche in Osteuropa ebneten den Wissenschaftlern den Zugang zu bislang verschlossenen Archiven und eröffneten gänzlich neue Möglichkeiten der Recherche. Jenseits der oft spektakulären, medienwirksamen 'Schatzsuche' und der ausschließlichen Konzentration auf die deutschen Kulturgutverluste beschäftigt sich seit 1993 ein Forschungsprojekt des Landes Bremen an der Forschungsstelle Osteuropa (Universität Bremen) mit dem NS-Kunstraub in der Sowjetunion. Erklärtes Ziel der von Prof. Dr. Wolfgang Eichwede geleiteten Arbeitsgruppe war und ist die systematische Erforschung des Schicksals verschleppter sowjetischer Kulturgüter während des Zweiten Weltkrieges und danach. In internationaler Zusammenarbeit haben die beteiligten Wissenschaftler eine Fülle von deutschen, russischen, ukrainischen und amerikanischen Dokumenten erschlossen, in Bremen zusammengeführt und hier zum Teil erstmals ausgewertet. Mit dem vorliegenden Sammelband legt die Arbeitsgruppe erste Ergebnisse ihrer mehrjährigen Archivrecherchen vor. Die Beiträge beleuchten analog zum Geschichtsverlauf drei Themenschwerpunkte: Die Verschleppungen sowjetischer Kulturgüter durch den NS-Staat nach Westen, die Evakuierungen und Verlusterfassungen in der Sowjetunion sowie die Rückführungen durch die USA. 11 Karten und 72 Abbildungen illustrieren die Beschlagnahmungen und Abtransporte von Bibliotheken, die Wiederentdeckung der Kulturgüter in süddeutschen Schlössern und Klöstern sowie den Prozeß der Restitution über die amerikanischen 'Collecting Points'.
Ringen um Autonomie.. Der vorliegende Band stellt in vergleichender Perspektive die zentralen Diskurse im Dissens von se
Die Ausstellung Blick / Wechsel und die begleitende Publikation beleuchten ein wichtiges Kapitel der deutschdeutschen Geschichte: die Gründung von Städtepartnerschaften über die Grenze hinweg. Ab 1986 entstanden die ersten offiziellen Partnerschaften zwischen Kommunen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland, trotz der grundlegenden Unterschiede in Staatsverständnis und Kultur, die durch vier Jahrzehnte Teilung geprägt waren. Die Revolution in der DDR 1989 leitete die politische Einheit Deutschlands ein und führte zu hunderten von kommunalen Partnerschaften, die einen beispiellosen Austausch auf kultureller, wissenschaftlicher und menschlicher Ebene ermöglichten. Seit 1986 wurden über 800 deutsch-deutsche Städtepartnerschaften gegründet, die meisten in den Jahren 1990 und 1991. Besonders interessant sind die vor 1989 geschlossenen Partnerschaften; aus den 58 bis zum Mauerfall entstandenen wurden 15 ausgewählt, die exemplarisch die historischen und politischen Zusammenhänge verdeutlichen. Bis heute bestehen zahlreiche deutsch-deutsche Städtepartnerschaften, die die Bedeutung der Kommunen für die Zivilgesellschaft in Deutschland unterstreichen.
Das Archiv der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen besitzt einzigartige Quellenbestände zur Zeit- und Kulturgeschichte des östlichen Europas von Stalins Tod 1953 bis in die Gegenwart. In seinem Kern umfasst es ein spezifisches, doch breit gefächertes Spektrum an Materialgattungen, die ihm in ihrer Summe ein eigenes Profil geben: - Zeugnisse und Schriften der Samizdat-Kulturen von den 1950er bis in die späten 1980er Jahre, - informelle Druckerzeugnisse und Dokumente der Umbruchsjahre von 1986 bis 1991 sowie des Aufbaus der neuen Ordnungen (Transformation) in den 1990er Jahren und schließlich - Nachlässe, primär aus Russland, der Sowjetunion und der russischen Emigration, die das gesamte 20. Jahrhundert umgreifen. Schwerpunktländer in Archiv und Forschung sind die ehemalige Sowjetunion (heute Russland, die Ukraine, Belarus und die baltischen Staaten), die Tschechoslowakei (heute die Tschechische und die Slowakische Republik), Polen, Ungarn und die DDR. Gegenwärtig bezieht die Forschungsstelle in ihrer Bibliothek laufend über 700 Zeitungs- und Zeitschriftentitel aus und zu Ost- und Ostmitteleuropa, darunter auch Printmedien und Presse politischer Parteien, nationaler Minderheiten und kultureller Einrichtungen, zum Teil mit regionalen Bezügen.