Hartmut Vinc on Libros






Ob wir im ›Haus der Geschichte‹ überleben, fragt sich der Erzähler der Chronik. Berichtet wird aus drei ukrainischen Kriegsschauplätzen: 1914 – 1941 – 2014. An den Krieg in Ostgalizien und an russische Gefangenschaft in Sibirien erinnern Ausschnitte aus einem Kriegstagebuch. Ein kalter Chronist berichtet über nationalsozialistische Judenverfolgungen in Ostgalizien, über den Blutsonntag von Stanislau, dem heute zur Westukraine gehörenden Iwano-Frankiwsk, über Judenpogrome und Deportationen in das Vernichtungslager Belzec. Fragmente einer Familienchronik geben Auskunft über den banalen Alltag einer bürgerlichen Familie vor und nach dem Ende des Nationalsozialismus. In unserem europäischen Jahrhundert folgen auf Friedenszeiten rasch Kriegszeiten. Wieder ist Krieg in der Ukraine. Der trostlose Chronist redet über den russisch-ukrainischen Krieg. Der über den Ausbruch des Konflikts erschrockene Erzähler der Chronik reist 2019 in die Ukraine auf der Suche nach einer verlorenen und einer neuen Zeit, eingedenk des Gleichzeitigen im Ungleichzeitigen. Fünf Erzählungen sind in diesem Buch der Erinnerung miteinander verknüpft. Beängstigend ist: Jederzeit droht der dünne Faden der Erinnerung zwischen den Generationen zu zerreißen.
"Am Ende war ich doch ein Poet ..." - Frank Wedekind
- 346 páginas
- 13 horas de lectura
In Form einer wissenschaftlichen Erzählung, begleitet von zahlreichen, auch unveröffentlichten, brieflichen Dokumenten und Abbildungen, führt der Autor in das Werk Frank Wedekinds ein. Neue Interpretationsansätze regen dazu an, sich von einem längst überholten Wedekind-Bild zu verabschieden, das sehr stark von einer Rezeptionsgeschichte geprägt wurde, die statt der Werke die Vita des Autors in den Mittelpunkt ihres Interesses stellte. Oft rankten sich um die Person des Dichters, aber auch um die Entstehung seiner Werke Legenden, die den Zugang zu seinem Werk eher erschwerten als förderten. Um diesen Legenden entgegen zu wirken, ist die Einleitung in das Werk Wedekinds auch als eine Porträtskizze angelegt, die keine Biografie sein will, sondern bemüht ist, das Legendäre, das die Person des Schriftstellers umwittert, zu entmythologisieren. Die hier größtenteils unveröffentlichten Dokumente aus dem umfangreichen Briefwechsel zwischen Tilly und Frank Wedekind können dazu beitragen, sich einen überindividuellen kulturhistorischen Zugang zu erschließen, zu dem, was mit Pathos Leben im Fin de siècle, einer Epoche im Umbruch bedeutete.
Frank Wedekind
- 248 páginas
- 9 horas de lectura