Der Band versammelt 120 Beiträge von Dieter Simon, die sich mit der Rechtsgeschichte des antiken Griechenlands, Roms und Byzanz beschäftigen. Er bietet nicht nur Analysen von Urteilen, Rechtsgeschäften und Formularen, sondern auch Ersteditionen neu entdeckter Rechtstexte. Zudem werden Themen wie Familien- und Erbrecht sowie öffentliches und Verfahrensrecht behandelt. Methodische Reflexionen zur Rechtsgeschichte und Erinnerungen an bedeutende Rechtshistoriker des 20. Jahrhunderts runden das Werk ab und bieten einen umfassenden Einblick in die Entwicklung des Rechts.
Die Schriften des Historischen Kollegs werden herausgegeben vom jeweiligen Vorsitzenden des Kuratoriums des Historischen bis 2011 von Herrn Professor Dr. Lothar Gall, von 2012 bis Oktober 2017 durch Herrn Professor Dr. Andreas Wirsching, ab Oktober 2017 durch Herrn Professor Dr. Martin Schulze Wessel in Verbindung mit Georg Brun, Thomas O. Höllmann, Hartmut Leppin, Susanne Lepsius, Bernhard Löffler, Frank Rexroth, Willibald Steinmetz und Gerrit Walther.Zum Historischen //www.historischeskolleg.de/
Die christlichen Gesellschaften standen von Anfang an vor der Herausforderung, die richtigen religiösen Lehren und Verhaltensweisen zu definieren. Diese Definitionen entstanden durch Abgrenzungen von abweichenden Meinungen und Praktiken sowie durch die Ausgrenzung Andersgläubiger. Der vorliegende Band untersucht die Techniken des Rechts, der Theologie und der sozialen Kontrolle, die zur Bestimmung und Durchsetzung religiöser „Normalität“ verwendet wurden, sowie zur Festlegung und Sanktionierung religiöser Devianz. Anhand von Beispielen wird verdeutlicht, wie mit Andersgläubigen (Juden, Heiden) und normwidrigem Verhalten von Christen (Häretikern, Heiligen, Sektierern) umgegangen wurde. „Religiöse Devianz“ war ein zentrales Thema von drei Symposien des Max Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte, die zwischen 1987 und 1989 stattfanden. In diesem Rahmen entstanden die zehn hier veröffentlichten Beiträge, die verschiedene Aspekte der Thematik beleuchten, darunter die Vorwürfe des Ritualmordes gegen Juden im 13. Jahrhundert, die Rolle von Heiligen und Hexen, sowie die gesellschaftlichen Reaktionen auf abweichendes Verhalten. Diese Analysen bieten einen tiefen Einblick in die komplexen Dynamiken von Normen und Abweichungen in der religiösen Geschichte.
Die Sammlung umfasst verschiedene Beiträge zur Rechtsgeschichte und deren Wechselwirkungen mit Gesellschaft und Politik. L. Gall diskutiert die Rolle Frankfurts als mögliche deutsche Hauptstadt, während D. Willoweit die Staatsbildung im Mittelalter beleuchtet. D. Grimm analysiert die Bedingungen des modernen Konstitutionalismus. O. G. Oexle thematisiert die Beziehung zwischen Rechtsgeschichte und Geschichtswissenschaft. H. J. Becker untersucht die Integration der plenitudo potestatis in den päpstlichen Wahlkapitulationen. R. Koselleck behandelt die Entwicklung des Strafrechts zwischen der Französischen Revolution und der Paulskirche. Weitere Autoren wie W. Naucke und H. Rüping befassen sich mit der Geschichte des Strafrechts und der Rolle der Staatspolizei.
Im Bereich des Privatrechts werden die Quellen, Methoden und Normen von W. Wie gand, J. Schröder und G. Wesener vorgestellt. F. Battenberg und J. Weitzel analysieren die Gerichtsbarkeit im Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit. D. Claude und G. v. Olberg betrachten die rechtlichen und sozialen Strukturen im Frühmittelalter.
Zusätzlich werden neue Erkenntnisse aus der antiken Rechtsgeschichte von G. Thür und anderen präsentiert. Abschließend beleuchtet G. C. J. J. v. den Bergh die Verdunkelung der Leistungen der Eleganten Schule durch die Historische Schule im 17. Jahrhundert, während P. Schiera und D. Tamm die Sozialdisziplinierung und die Stellung der Rechtsw