Griechischer Logos und christlicher Glauben (Pistis) – in ihrer Opposition und auch vielfachen Durchdringung – sind Träger der europäischen Kulturgeschichte und formieren sie bis in die Gegenwart. Dabei artikuliert die europäische Kultur von ihren Anfängen an auch eine kritische Begleitstimme zu den kulturellen Leitkodierungen, die sich vor allem im Medium der Literatur äussert. Die Literatur hat Anteil an den epochalen Leitkodierungen und unterminiert sie zugleich. Das gilt für das griechische Drama sowohl wie auch für die grosse Darstellung der mittelalterlichen Metaphysik durch Dante wie auch die grossen literarischen Texte der Neuzeit. Viettas bahnbrechende Einführung konzentriert sich auf die Formierungs-phasen der europäischen Kulturgeschichte: Das ist die Formierung der Logos-Kodierung und der mit ihr einhergehenden Entmythisierung in der epistéme der griechischen Antike und deren kritischer Brechung im antiken Drama. Es ist die Formierung der christlichen Pistis und der aus ihr entlassenen Kultursysteme. Und es ist die Formierung der Neuzeit durch Prozesse der Säkularisation und der Selbstbegründung eines autonomen wissen-schaftlichen Denkens und der philosophischen und literarischen Subjektivität, des Machtdiskurses der Aufklärung und der Entwicklung einer genuin europäischen, aber heute weltweiten sziento-technologischen Kultur.
Silvio Vietta Libros






Das literarische Berlin im 20. Jahrhundert
- 275 páginas
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Werte sind kollektive Leitvorstellungen für unser Denken und Handeln, die von der jeweiligen Kulturgeschichte geprägt sind. Das Buch beleuchtet zentrale Werte der europäischen Kulturgeschichte, die in drei Hauptfamilien unterteilt werden können. Die erste Familie umfasst die europäische Rationalitätskultur, die durch eigenständiges Denken, Wahrheitssuche, Kritik, Demokratie, Toleranz, Freiheit, Individualität, Bildung sowie Rechtssicherheit, Wehrhaftigkeit, Technizität, Macht und Wohlstand gekennzeichnet ist. Die zweite Gruppe umfasst religiöse Werte, darunter die Offenheit für religiöse Erfahrungen und christliche Werte wie Nächstenliebe, soziale Fürsorge, Empathie, Solidarität, Friedfertigkeit und Nachhaltigkeit. Die dritte Familie beinhaltet patriotische Werte wie Muttersprache, Heimat, Vaterland und den späteren Wert der Nation. Menschen, politische Gruppen und historische Epochen werden durch die für sie wichtigen Werte geprägt, die oft in Konflikt miteinander stehen und sich überlagern. Politische Einstellungen und Epochen können daher anhand ihrer Werte-Dominanzen unterschieden werden. In Zeiten des Werte-Zerfalls fordert der Autor eine Balance der Werte und einen europäischen Werte-Patriotismus.
Macht
Eine kleine Kultur- und Universalgeschichte der Menschheit von den Anfängen bis heute
"Der Mensch beginnt, wo er mit Verstand und Sprache ausgestattet ist. Das gibt ihm Macht über die Natur und beflügelt seine Ausbreitung über die Erde. Mit der Macht formiert sich so eine Kulturgeschichte der Menschheit: der Agrarisierung, Bildung von Eigentum, Wehrhaftigkeit, Urbanisierung, Erfindung der Schrift, imperialer Ausweitung der Machtzonen. Dabei fungiert auch die geistige Form der Religion - insbesondere der Monotheismus - als ein Antrieb zur Expansion von Macht. Die heutige Weltgesellschaft der Industrialisierung, Technisierung und Ökonomisierung ist ein Endergebnis dieser langen Geschichte der Machtexpansion der menschlichen Rationalität. Dabei ist Macht ein ambivalenter Begriff. Er umfasst sowohl die militärische und ökonomische Macht, wie die kontrollierende, soziale, vertragliche Form von Macht, von extremer Brutalität bis zur 'Macht der Liebe'. Die Menschheitsgeschichte vollzieht sich - auch zwischen den Geschlechtern - in und zwischen diesem Spektrum -, aber immer in der und als eine Geschichte der Macht. Dabei ist diese Geschichte der Macht gegenüber der Natur wenig nachhaltig gewesen. Entscheidend für die Gegenwart ist: Dass sie nachhaltig wird."--Publisher's description
Der romantische Dichter-Denker Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis, verfügte über visionäre Kräfte. Mit ihm vollzieht sich der Umbruch der Kunst als Nachahmung zur modernen Produktionsästhetik.0Novalis prognostizierte die Entwicklung einer modernen 'experimentellen ' Bildkunst und einer modernen Literatur des Sprachspiels. Er steht auch mit seinen Kunstmärchen am Beginn einer modernen Fantasyliteratur.0Vor allem entwickelte Novalis einen freien Begriff von Religion, der den Menschen als Teil der Natur sah, beide aufeinander bezogen als 'integrante Hälften'. Daher bedeutete auch der Tod seiner jungen Geliebten Sophie von Kühn für ihn keine absolute Grenze. 'Der Tod macht nur dem Egoismus ein Ende.' Novalis? Europa-Essay ist ein Meilenstein in der Geschichte zu einem friedlichen, nachhaltigen und neospirituellen Europa gemäß seinem Satz: 'Die vollendete Speculation führt zur Natur zurück.'0Das neue Novalis-Buch des Literatur- und Kulturwissenschaftlers Silvio Vietta führt ein in Biographie und Werke des Novalis und die Ideenwelt der deutschen Frühromantik
Europas Ideen und Ideologien
Wie aus Ideen böse Politik wird
Europas Literatur
Entstehung. Strukturen. Eine Einführung
Die Weltgesellschaft
Wie die abendländische Rationalität die Welt erobert und verändert hat
Die heutige Weltgesellschaft ist ein Produkt der Weltgeschichte. Sie hat sich aus der Geschichte des Abendlandes heraus entwickelt. Insbesondere die Dominanz der abendländischen Kriegstechnik – in der Antike die Phalangenformationen, in der Neuzeit die Feuerwaffen – hat zu einem Konzept von Politik als Welteroberung und Weltmachtsdenken geführt, mithin zu einer Form der Kolonisierung der Welt, aus der die heutige Weltgesellschaft hervorgegangen ist. Die abendländische Rationalitätskultur hat alle Kultursektoren fundamental geprägt in der Form der Geometrisierung des Raumes, der Mathematisierung der Zeit, sowie auch die Sektoren Ästhetik und Gender. Insbesondere aber haben die Erfindung von rationaler Wissenschaft und deren Anwendungstechniken unser Verstehen von ‚Welt‘ sowie den praktischen Umgang mit ihr fundamental geprägt. Die ökonomische Rationalität hat eine ökonomische Nutzung und Ausbeutung in Gang gesetzt, die zur heutigen Krise der technisch-industriellen Gesellschaft geführt hat. Rationalitätsstandards definieren Wohlstand und Armut, bedingen entsprechende Migrationsbewegungen und auch die Fundamentalisierung von Religion als Kompensation. Dieses Buch erkennt in der abendländischen Rationalitätsgeschichte einschließlich ihrer Irrationalismen den roten Leitfaden und das Hauptnarrativ der Weltgeschichte und leitet aus ihr konsequent die Entstehung der heutigen Weltgesellschaft ab.
