Walter Gagel Libros






Die „Wende“ war Anlass, der Entwicklung der politischen Bildung vor 1989 nachzugehen. Sie wird als Parallele zur Westorientierung der Bundesrepublik nach 1945 und zu dem damit verbundenen Bruch mit der deutschen geschichtlichen Tradition dargestellt. Auch die politische Bildung trennte sich von traditionellen Konzepten der politischen Erziehung in Deutschland. Die pädagogischen und didaktischen Konzeptionen werden in ihrem politischen und sozialen Umfeld beschrieben. Bezüge zur geistesgeschichtlichen Entwicklung werden nachgewiesen: Die Rezeption des amerikanischen Pragmatismus traf zusammen mit dem Einfluss des Existentialismus und des Marxismus. Das Buch ist der Versuch einer - trotz aller Kritik - verstehenden Geschichte der politischen Bildung in der Bundesrepublik vor der Einheit und während des Einheitsprozesses.
Die politische Didaktik war bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich eine Sache der Didaktiker. Es gab die einschlägige Fachliteratur, es gab Namen, mit denen sich bestimmte Richtungen und Positionen verbanden, es gab Tagungen, auf denen sich dieselben Teilnehmer immer wieder begegneten. Zwar gibt es dies alles auch heute noch, doch hat sich ansonsten die Szene, auf der man sich über politisches Lernen verständigt, gründlich verändert. »Politik«-Richtlinien sind zu einem bevorzugten Thema bildungspolitischer Auseinandersetzung geworden, die Massenmedien nehmen lebhaften Anteil und üben starke Wirkungen aus, Elternverbände beziehen Stellung, Fortbildungsakademien im ganzen Land bestreiten ihre Programme damit, in den Länderparlamenten finden Hearings und Debatten statt, die politischen Parteien nehmen, alles überschattend, die Problematik auf und machen sie zu Elementen poli tischer Auseinandersetzung um die Wählergunst. Zum erstenmal ist in der Geschichte der politischen Bildung in der Bundesrepublik Deutschland ein neues Phänomen sicht bar und wirksam geworden: Öffentlichkeit. Es ist kein Zufall, daß dies zum Zeitpunkt geschah, als die politische Didaktik die Grundforderungen der Curriculumtheorie aufgriff und zu verwirklichen suchte. Es war die Forderung nach einer über das bisher übliche weit hinausgehenden Legitima tion für Lehrpläne und nach einer detaillierten Begründung für alle Lehrplanelernente. Darin steds. te auch die Hoffnung auf eine Verbesserung der Art und Weise, wie man zu einem Konsens über Lehrpläne kommen könnte.
Politische Bildung heute
Unterrichtsbeispiele aus der Schulpraxis
InhaltsverzeichnisEinführung.- Das Erscheinungsbild des Totalitarismus in der Sowjetunion.- Die Militärgewalt des Staates als Problem der politischen Bildungs- und Erziehungsarbeit in der Höheren Schule.- Grundlegende Veränderungen im Bereich der bäuerlichen Familie und des Dorfverbandes und ihre Beziehungen zur Stadt-Land-Polarität.- Das Problem der gerechten Vermögensverteilung.- Die deutsche Landwirtschaft und der Gemeinsame Markt.- Soziale Partnerschaft.- Das Problem der innerparteilichen Demokratie.- Die Selbstreflexion gesellschaftlicher Positionen als didaktisches Prinzip des politischen Unterrichts dargestellt an einem Unterrichtsversuch über die politischen Parteien in der Gemeinschaftskunde.- Die Autoren dieses Buches.
Diese Geschichte der politischen Bildung ist ein Ergebnis der deutschen Ein heit. Das epochale Ereignis hat mein Interesse an der historischen Betrach tung meines Fachgebietes geweckt. Darüber gibt die erste Lektion Rechen schaft. Die Entstehung des Buches hingegen ist einer Gelegenheit zu verdan ken. Es basiert auf einer Vorlesung, die ich während eines Gastsemesters an der Universität Halle-Wittenberg im Sommer 1991 gehalten habe. Bis zur vorliegenden Endfassung habe ich diese Vorlesung gründlich überarbeitet und stark erweitert. Es blieb aber die didaktische Konzeption: die Gliederung in zwölf, thematisch abgeschlossene Einheiten und die Absicht zu belehren. Vor Augen standen mir jetzt bei der Arbeit an der Endfassung nicht nur Le ser aus den neuen Bundesländern, sondern Interessenten aus dem ganzen Deutschland. Ich wollte versuchen, den in der Geschichte ruhenden Bestand an Ideen und Erkenntnissen zum politischen Unterricht und zur politischen Bildung zu vergegenwärtigen, - auf daß nicht immer wieder alles in Verges senheit gerät, wenn Generationen von jüngeren abgelöst werden. Als Autor bin ich zugleich Miterlebender. Seit meiner zweiten Staatsarbeit von 1957, spätestens aber seit Beginn meiner Tätigkeit in der Lehrerfortbil dung 1963 war ich ausschließlich mit politischer Bildung und politischem Unterricht beschäftigt. Die persönlichen Erfahrungen prägen ein Geschichts bild. Insoweit ist in diesem Buch auch viel Subjektives enthalten, und so gilt hierfür in Abwandlung das Wort von Emile Zola über die Kunst: Geschichts schreibung bietet Ereignisse, gesehen durch ein Temperament. Das mögen diejenigen tolerieren, die mit der Sichtweise nicht einverstanden sind oder auch Wichtiges zu vermissen meinen.
Unterrichtsplanung: Politik/Sozialkunde
Studienbuch politische Didaktik II
- 306 páginas
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Inhaltsverzeichnis0. Einleitung.A. Grundlegung.1. Was ist und wozu dient fachdidaktische Unterrichtsplanung.2. Umrisse eines Modells: Unterrichtsplanung und Unterrichten als Handlungen.B. Studienteil: Einführung in die Planungsaufgaben.Vorbemerkung.3. Planungsaufgaben I: Zielklärung.4. Planungsaufgaben II: Methodenplanung.C. Anwendungsteil: Planungshandlungen und Planungsprodukte.5. Der Weg zum Handlungsplan.6. Die schriftliche Unterrichtsvorbereitung.D. Anhang.7. Lösungsvorschläge für die Übungsbeispiele.8. Literaturverzeichnis.
Der Autor führt in die Grundgedanken dreier wichtiger didaktischer Konzeptionen ein, für die die Namen Giesecke, Hilligen und Schmiederer stehen, und erläutert die Begriffe Politik als Konflikt, politische Probleme als existentielle Probleme, Schülerinteressen als Regulativ. Er zeigt anhand der Rahmenpläne, dass es für den Lehrer eine konkrete Hilfe ist, wenn er verschiedene didaktische Konzepte kennt.