In den Beiträgen stehen die wirtschaftlichen Elemente der genossenschaftlichen Kooperation im Vordergrund, ergänzt durch soziale, kulturelle und ethische Aspekte – eine Komplettierung des Wirtschaftlichen, wie sie seit eh und je zum Wesen von Genossenschaften gehört. Im Ergebnis zeigt sich genossenschaftliches Wirtschaften als überzeugendes, zukunftsfähiges Konzept. Die Autoren untersuchen, ob die Funktionsfähigkeit des genossenschaftlichen Geschäftsmodells unter veränderten Marktbedingungen erhalten bleiben kann und welche Strategien zum Erfolg führen könnten. Die Konzepte aus unterschiedlichen Genossenschaftssparten geben einen unmittelbaren Eindruck von den Bemühungen der Genossenschaftspraxis und ihrer Beobachter aus der Wissenschaft, in Zeiten schnellen Wandels dem Anspruch, anders zu wirtschaften gerecht zu werden, ohne die Spezifika des genossenschaftlichen Organisationsmodells und eines werteorientierten Wirtschaftens infrage zu stellen und dabei wettbewerbsfähig zu bleiben.
Günther Ringle Libros






Prinzipien sollen seit jeher die charakteristischen Züge und das Wirken der modernen Genossenschaften festlegen sowie deren Eigenart in die Zukunft tragen. Auf längere Sicht kann eine veränderte Anwendung selbst der Kernelemente eines genossenschaftlichen Wertesystems erforderlich werden. Geschieht dies typgemäß, so wird ein diffuses Selbstverständnis infolge sukzessiven Identitätsabbaus vermieden. Weniger um der Tradition willen als viel mehr im Interesse der Sicherung von Zukunftsfähigkeit und Erzielung von Wettbewerbs-, Geschäftsergebnis- und Fördervorteilen gelingt dadurch eine klare Unterscheidung von anderen Unternehmensformen
Im Verlauf fortschreitender Ökonomisierung und des in allen Sparten stattgefundenen Größenwachstums von Primärgenossenschaften ist hier und da in der Beziehung Mitglied Genossenschaft ein Verlust von Gemeinschaftsgefühl und persönlicher Verbundenheit eingetreten. Damit geht gewöhnlich eine Einbuße von Vertrauen einher. 1 Andererseits ist eine gemeinsame Vertrauensbasis enorm wichtig für die Funktionsfähigkeit und Erfolgswirksamkeit förderwirtschaftlicher Kooperation. Während im einschlägigen Schrifttum bislang vor allem verschiedene Kategorien des Mitgliedervertrauens in Genossenschaften erörtert wurden, stehen im Mittelpunkt dieses Beitrages vertrauensempfindliche Bereiche, Vertrauen bildende Strategien der Genossenschaften und davon zu erwartende Wirkungen. Die Überlegungen werden am Beispiel der wohnungsgenossenschaftlichen Sparte präzisiert