Interkulturelle Literatur bezeichnet die Literatur der in Deutschland lebenden Autor/innen nicht-deutscher Herkunft. Auf Grundlage der politisch-rechtlichen und wirtschaftlich-sozialen Bedingungen der Migration in Deutschland in den letzten fünfzig Jahren, die umfassend vorgestellt werden, gibt dieser Band einen Überblick über die Literatur der Migrant/innen unterschiedlichster nationaler Herkunft. Die geographische Vielfältigkeit reicht weit über den europäischen Kontinent hinaus bis nach Asien, Lateinamerika oder Schwarzafrika. In 18 Artikeln stellen Wissenschaftler/innen die Literatur der Migrant/innen der verschiedenen Nationalitäten vor und bieten in zahlreichen Porträts einen Einblick in Leben und Werk.
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Alfonso Gatto (1909 - 1976) ist einer der wichtigsten italinischen Schriftsteller des 20. Jahrhundert und des Hermetismus. Mit dieser Auswahl und Übersetzung aus Gattos „tutte le poesie“ ermöglicht Gino Chiellino erstmals den deutschsprachigen Zugang zu Alfonso Gattos Gedichten. Gatto war in der Tat ein zarter Surrealist, verbunden mit dem Gewirr von Eindrücken, welches ihm sein Land, Italien, lieferte; ein wunderbar fantasievoller Lyriker und immer auf der Suche nach Schönheit; ein Autor, den die suggestive Textur nicht von seinem mutigen politischen Engagement abzubringen vermochte. Seine Lyrik ist von der Tradition geprägt, welche Gatto in seiner modernen lyrischen Syntax bewahrt. Gino Chiellino gehört zu den Begründern der interkulturellen Literatur in Deutschland. Sein Werk wurde vielfach übersetzt; er selbst übersetzte aus dem Deutschen ins Italienische. Für seine literarische Arbeit erhielt Chiellino zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Chamisso-Preis (1987) sowie 2020 als Ehrengabe und 2018 den Internationalen Alfonso- Gatto-Preis für Poesie.
Der Band dokumentiert Gino Chiellinos jahrzehntelange Suche nach einer dialogischen Sprache, um sein interkulturelles Schriftstellerprojekt zu verwirklichen und die Besonderheit der europäischen interkulturellen Literatur zu vermitteln.
Im Sommer 2001 fand die zweite Chamisso-Poetikdozentur in Dresden statt. Diesmal war Gino Chiellino eingeladen. In 5 Vorlesungen perspektiviert Chiellino, der sich 1973 entschied, deutsch zu schreiben, seinen „Werdegang als deutschsprachiger Lyriker“. Er arbeitet eine Poetik der Interkulturalität heraus an Beispielen aus seinem eigenen Schaffen, aber orientierend auch für andere der Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Literatur von Migranten. Sprachwechsel, Kulturwechsel, Offenheit der Identität – dies sind die Leitthemen von Chiellinos Überlegungen. Inhalt: Wieviel Autobiographie verträgt ein Gedicht? Landschaften. Interkulturelle Authentizität. Der Dichter als Weber. Verrat und Loyalität. Der Band wird abgerundet durch eine breite Auswahl seiner früheren, so noch nicht gesammelt vorliegenden Arbeiten. Er ist unentbehrlich für jeden, der diese Internationalisierung deutschsprachiger Literatur aufmerksam verfolgen will.
Die Terminus Debatte gewinnt hier eine doppelte zeitliche Bedeutung, eine historische und eine aktuelle. Historische insofern, als auf die Debatte der Jahre 1909-1917 Bezug genommen wird, an der deutsche Intellektuelle wie Walden, Avenarius, Marc, Klee, Döblin, Edschmid, Pfemfert u. a. teilnahmen; aktuell in Verbindung mit jener Diskussion, die z. T. innerhalb der deutschen Literatur- und Kunstwissenschaft stattfindet und sich um die Bestimmung des futuristischen Einflusses in Deutschland bemüht.


