Der »Gorgias« ist einer der umfangreichsten und inhaltlich komplexesten Dialoge Platons. Nach gängiger Meinung handelt sich um ein Gespräch zwischen Sokrates und drei uneinsichtigen Personen, wobei Sokrates am Ende obsiegt. Der Dialog ist danach ein ›Protreptikos‹, eine Mahnung zur Philosophie. Das ist richtig, aber der Dialog zeigt auch, dass die Mahnung keinen Erfolg hat und warum das nicht möglich ist.Die (konzentrierte) Neuübersetzung und der eingeschobene Kommentar beschränken sich auf das eigentliche Thema, die Auseinandersetzung zwischen politischer Realität (Wettbewerb, Ungleichheit) und idealistischen Hoffnungen (Gleichheit aller Menschen). Sie ist daher gut als Einstieg geeignet. Kursive Zwischentitel zeigen die Vielfältigkeit der diskutierten Einzelfragen. Das gilt besonders für Sokrates' Gespräch mit Kallikles, den Höhepunkt des Dialogs, weil es dort um das wichtigste aller politischen Themen, um Leben und Tod, geht. Zugrunde liegt der griechische Oxfordtext von Burnet; die Stephanuspaginierung wird zeilengenau mitgeführt.
Gustav Adolf Seeck Libros



Platon anders gelesen
Eine Einführung in Platons ‚Protagoras‘
Diese Einführung zeigt an einem Beispiel, wie Platon sich heute als höchst aktuell erweist, wenn man die zentralen zeitlosen Fragen, um die es in seinen Dialogen geht, erkennt und mit Platon analytisch prüft. Im Dialog ‚Protagoras‘ ist das eigentliche Thema die Mehrdeutigkeit von Worten und speziell des Begriffs „Erziehung“. In einem Exkurs anhand eines Gedichtes zeigen der Sophist Protagoras und Sokrates, wie man mit der Sprache spielen kann. Heute erleben wir täglich, wie die Sprache in der Politik benutzt und auch mißbraucht wird, um Wahlen zu gewinnen. Aus Platons ‚Protagoras‘ läßt sich lernen, Probleme der Sprache und rhetorische Tricks zu durchschauen.
Seecks Einführung zeichnet sich durch einen frischen Zugang zu dem unerschöpflichen Thema aus. Sie stellt dezidiert den „Erzähler“ Homer in den Mittelpunkt und erschließt 'Ilias' und 'Odyssee' in all ihren literarischen und strukturellen Besonderheiten. Dabei werden die vielfältigen historischen und aktuellen Probleme der Homerforschung keineswegs ausgeblendet.