Handbuch zur deutschen Militärgeschichte 1648-1939
Militärgeschichte im 19. Jahrhundert 1814-1890. Strukturen und Organisation
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Militärgeschichte im 19. Jahrhundert 1814-1890. Strukturen und Organisation
Im Umfeld des 80. Geburtstags von Manfred Mes-serschmidt veröffentlicht das MGFA zentrale Schriften seines früheren Leitenden Historikers, der als engagierter Historiker und Jurist die deut-sche Militärgeschichtsschreibung nach 1945 wie kein zweiter geprägt hat. In einem eigens für diesen Band verfassten Beitrag wirft Manfred Messerschmidt einen Blick zurück auf seine persönlichen Erfahrungen als junger Heeressoldat 1944/45. Das Buch versammelt die nach wie vor aktuellen Gedanken, Thesen und Ergebnisse eines ertragreichen Forscherlebens. Die wegweisenden, andernorts nicht oder nur schwer greifbaren Arbeiten spiegeln die beiden sich befruchtenden Disziplinen des Autors wider: Sie fragen nach Entwicklung und Verantwortlich-keit der deutschen militärischen Führungseliten bis hin zum Nürnberger Prozess, sie problematisieren das Verhältnis von Recht und Politik, untersuchen die Beziehungen zwischen Kriegstechnologie und humanitärem Völkerrecht im Zeitalter der Weltkriege und sie beleuchten zentrale Aspekte der Ge-schichte der bewaffneten Macht in Deutschland vom Kaiserreich bis zur Bundeswehr und ihrer Traditionsbildung.
Manfred Messerschmidt, Nestor der modernen deutschen Militärgeschichtsschreibung, beleuchtet in seinem neuen Werk das düsterste Kapitel der deutschen militärischen Rechtsprechung. Basierend auf umfangreichem, teils neuem Archivmaterial analysiert er die Traditionslinien, das Rechtsempfinden und die Praxis der Wehrmachtjustiz sowie deren Perversion zu einem nationalsozialistischen Terrorinstrument. Er beschreibt die Entwicklung der preußisch-deutschen Militärgerichtsbarkeit im Kaiserreich und Ersten Weltkrieg und zeigt, wie das 'neue Rechtsdenken' nach 1933 die Wehrmachtjustiz beeinflusste, einschließlich der Auswirkungen auf Gerichtsverfassung, Prozessrecht und materielles Strafrecht. Die Problematik der deutschen Militärjustiz wird besonders durch die Unabhängigkeit und Einstellung ihrer Richter deutlich, die unter dem Einfluss radikalisierender Verordnungen zum 'Kriegssonderstrafrecht' hohe Todesurteile aussprachen. Messerschmidt widmet der Frage nach dem Ermessensspielraum und der Verantwortung der Richter besondere Aufmerksamkeit. Die Wehrmachtjustiz erlangte europäische Dimensionen durch ihre Praxis in besetzten Ländern, wo sie strenge Befehle erteilte und grausame Maßnahmen durchführte. Das Buch schließt mit einem Ausblick auf das Selbstverständnis einer Richterschaft, die sich dem Recht verpflichtet fühlte und bald wieder in der Bundesrepublik tätig sein wollte.