Römische Archäologie in Deutschland
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Fünf historische Lebensskizzen mit Portrait-Illustrationen von Volker Glatz (1942-2020)
Rom - Rrovinzen - Steinarchitektur - Befestigung - Sakralgebäude - Mosaik - Wasserleitung
Industriepionier und Familienmensch
Oskar Ostersetzer wurde als jüngstes Kind seiner Familie 1867 in Wien geboren. Er stammte mütterlicherseits aus einer ostjüdischen Familie aus dem heutigen Lwiw/Lemberg. Sein Urgroßvater war Solomon Judah Löb Rapoport, genannt Shir, Großrabbiner in Böhmen. Oskar wandte sich der noch jungen Studienrichtung der Farbenchemie zu, wurde in Wien promoviert und durchlief verschiedene Stationen im heutigen Tschechien, bis er im niederschlesischen Sagan seine Frau Gertrud Henriette kennenlernte und heiratete, nachdem er sich ein Jahr zuvor protestantisch hatte taufen lassen. Im Herbst 1898 übernahm er in Grünberg (heute Zielona Góra) als Generaldirektor die spätere „Deutsche Wollenwaren-Manufaktur-AG“. Als „Jude ersten Grades“ Anfang der 1930er Jahre aus seiner Funktion gedrängt, zog er – bedingt auch durch den frühen Tod seiner Frau – nach Berlin. Dort blieb er bis März 1939 weitgehend unbehelligt, bis ihn ein freundschaftlicher Rat aus dem Innenministerium mit der Aufforderung erreichte, Deutschland unverzüglich zu verlassen. Er emigrierte nach London, wo er kurz vor Kriegsende verstarb und auf dem jüdischen Friedhof von Golders Green beigesetzt wurde. Dr. Oskar Ostersetzer hatte vier Kinder, der Autor ist einer seiner Enkel.
Zwischen Europa und Afrika gelegen blickt Kreta auf eine legendäre und in jedem Fall bewegte Geschichte zurück. Die minoische Epoche der ausgehenden Bronzezeit ist sicherlich die bekannteste. Doch erst als die Insel römische Provinz wurde, begannen kulturelle Blüte, sozialer Wohlstand und wirtschaftlicher Fortschritt, begleitet von einer politischen Friedenszeit, Einzug zu halten. Gortyn, der Sitz des römischen Statthalters, die Zisternen und Thermen von Aptera oder der Doppelhafen von Kaloi Limenes künden neben Heiligtümern und ländlichen Villen von der glanzvollen Periode römischer Kultur.
Über vier Jahrhunderte lang war die Provinz Niedergermanien (Germania Inferior) Teil des Imperium Romanum. Für die Römer galt Germanien als rauh, trostlos und unwegsam. Dennoch hat sich hier, am Rande des Römischen Reiches, Weltgeschichte ereignet, die den Römern im Jahre 9 n. Chr. mit der Varusschlacht eine der bittersten Niederlagen ihrer Geschichte zufügte. Allen Versuchen zum Trotz behielt die Provinz Germania Inferior mit der Provinzhauptstadt Köln und einer keltisch-germanischen Bevölkerung ihre kulturelle Eigenart.