Die Krise des Westens spitzt sich zu im Zusammenfallen von innerer Schwachheit und äußeren Bedrohungen - insbesondere durch die Herausforderungen Russland, Islam und China. Nach der Niederlage in Afghanistan und dem Krieg in der Ukraine befindet sich der Westen in der Defensive gegenüber Autoritarismus und Islamismus, welche die Freiheit von offenen Gesellschaften infrage stellen. Europa ist durch seine strategische, geistige und demografische Lage stärker gefährdet als liberaldemokratische Staaten in Nordamerika, Ozeanien und Ostasien. Der globale Westen wird auch noch durch den zunehmend totalitären politischen Kapitalismus Chinas herausgefordert
Following the end of the east-west confrontation after 1990, the „West“ appeared to have been the victor in the contest between different systems. However, the „superiority“ of the „West“ was not confirmed in the years following the millennium, and the world has become neither more clearly ordered nor more peaceful. In a well-founded and convincing way, this book shows that the West - precisely through its values and its identity - is capable of developing a persuasive political strategy to meet problem situations in an increasingly fragmenting world. The new dual strategy presented here, of „external self-limitation and internal self-assertion“, could give the West greater stability and at the same time allow it to engage better with an inevitably multipolar world order.
Vom Kampf der Kulturen zum Kampf um die Zivilisation
269 páginas
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Nach dem Scheitern westlicher militärischer Interventionen im Nahen Osten dringen Islamisten in das entstandene Machtvakuum vor, was Europa vor Herausforderungen wie der Flüchtlingskrise und innerer Sicherheit stellt. Die Situation im Nahen Osten ist komplexer als der „Kampf der Kulturen“, da zusätzlich zu den Konflikten zwischen Muslimen und Juden auch innere kulturelle Kriege zwischen Konfessionen, Ethnien und Stämmen stattfinden. Hinter diesen Konflikten liegt eine Chance: Je schneller die alten politischen und religiösen Paradigmen zerfallen, desto eher könnte ein neues Paradigma der „Zivilisierung von Kulturen“ entstehen. Die zahlreichen jungen Menschen benötigen individuelle Existenzmöglichkeiten statt „Heiligen Kriegen“ und kollektiven Identitäten. Bildung, Wissenschaft, Technik und wirtschaftliches Wachstum sind entscheidend, um den Kampf der Kulturen in einen Kampf um Zivilisation zu verwandeln. Der Westen spielt dabei eine Schlüsselrolle, muss jedoch eine neue Strategie entwickeln, die politische Selbstbegrenzung anstelle der Universalisierung seiner Werte betont. Kooperationen mit säkularen Mächten wie Russland und China sowie mit moderaten islamischen Staaten sind für die Eindämmung des Islamismus unerlässlich. Diese Koalitionen könnten die Grundlage für eine multipolare Weltordnung bilden. Der Wandel hin zur Zivilisierung von Kulturen muss in west-östlichen Bildungseinrichtungen vorbereitet werden.
Der Kampf der Kulturen ist in Wahrheit ein Kampf um zivilisatorische Entwicklungen, der längst auch in der islamischen Welt selbst angekommen ist. Wie sollte sich der Westen in diesem Konflikt verhalten? Heinz Theisen schlägt eine politische und kulturelle Selbstbegrenzung des Westens vor - zum Wohle der Zivilisation. Im vorliegenden Sammelband nehmen Autorinnen und Autoren diesen Standpunkt zum Anlass, die Frage „Was wird aus dem Westen?“ auf ihre Weisen zu beantworten.
Nach zwei verlustreichen Kriegen in der islamischen Welt, inmitten von Schuldenkrisen und des Aufstiegs neuer Weltmächte, ist die globale Vorherrschaft des Westens beinahe schon Geschichte. Der Niedergang der westlichen Dominanz wurde, wie oft in der Geschichte großer Mächte, von vorangehenden Überdehnungen eingeleitet. Heute, nach seiner Überdehnung, muss der Westen seine Grenzen erkennen, um sich in der multipolaren Welt behaupten zu können. Wo etwa mit dem politischen Universalismus des Westens und dem religiösen Universalismus des Islams unvereinbare Ziele aufeinander treffen, erfordert eine neue Weltordnung statt universeller Ansprüche die politische Koexistenz der Kulturen.
Die Europäische Union zwischen Erweiterung und Überdehnung
347 páginas
13 horas de lectura
Der Autor vertritt die Position eines dritten Weges für die Erweiterungspotenziale der Europäischen Union. Er sieht die Optionen in der Wahl eines Landes zwischen zwei parallelen Strukturen: einem politisch integrierten Kerneuropa und einem eher locker gefügten Staatenbund. Die Grenzziehung zwischen diesen Strukturen sollte sich weniger an aktuellen Daten als an den grundsätzlichen Voraussetzungen der Staaten für die Ordnung der Freiheit orientieren.