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Herausforderung Sprache und Kultur
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Als Beitrag zur deutschen Grammatikographie des 19. Jahrhunderts wird hier die bisher kaum beachtete dependenzgrammatische Leistung von Franz Kern (1830-1894) vorgestellt. Der Autor zeichnet Kerns Biographie nach, wobei er besonders seine Tätigkeit als Gymnasiallehrer in Berlin hervorhebt. Textzitate aus Kerns Publikationen, Buchrezensionen und Beiträge in Fachzeitschriften und Didaktikhandbüchern erhellen seine Grammatikreform in umfassender Weise. Als aufschlußreich erweisen sich außerdem die Diskussionen der schulischen Direktorenkonferenzen. Daß Kerns Grammatikreform scheiterte und er im 20. Jahrhundert weitgehend in Vergessenheit geriet, ist maßgeblich durch folgende Faktoren bedingt: die Begrifflichkeit des Kernschen Modells, die Dominanz der historisch-vergleichenden und junggrammatischen Germanistik, die Trennung von Wissenschaft und Schule und die Praxisorientierung im schulischen Bereich.
Als Beitrag zur mittelhochdeutschen Grammatik und Lexikographie werden bisher wenig oder gar nicht erforschte Sparten der historischen Infinitivsyntax und -lexik anhand der vier Werkteile des ältesten Prosatextes der deutschen Artusepik untersucht. Besonders beachtet werden die adverbialen, mit Doppelmarkierungen vom Typ um zu realisierten Infinitivkonstruktionen. Die Infinitivbefunde des Prosa-Lancelot lassen auch neue, sprachwissenschaftliche Anhaltspunkte für die äusserst schwierige philologische Beurteilung der Entstehungsgeschichte des gewaltigen Prosaromans zu.