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Sulamith Sparre

    16 de enero de 1959
    Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht.
    "Fremde der Heimat"
    Ikarus, stürzend
    Hannah Senesh
    Kind dieser Welt
    Rahel Levin Varnhagen
    • Rahel Levin Varnhagen

      • 149 páginas
      • 6 horas de lectura

      „Ich bin so einzig, wie die größte Erscheinung dieser Erde. Der größte Künstler, Philosoph, oder Dichter ist nicht über mir. Wie sind vom selben Element. Im selben Rang, und gehören zusammen. Und der den andern ausschließen wollte, schließt nur sich aus. Mir aber war das Leben angewiesen; und ich blieb im Keim, bis zu meinem Jahrhundert und bin von außen ganz verschüttet, drum sag’ ich’s selbst.“ Diese Worte, 1805 an David Veit gerichtet, spiegeln eine kühne Selbstdefinition wider. Die Verfasserin beschreibt ihre einzigartigen Fähigkeiten, die in ihrer Zeit nicht zur Geltung kommen konnten, da es an Entfaltungsmöglichkeiten und einem öffentlichen Forum mangelte. Ihr Jahrhundert ist nicht das 18., in dem sie lebte; ihr radikales Denken überschreitet die Grenzen ihrer Zeit und ist vorurteilsfreier als das der Aufklärer, die überwiegend Männer und Nichtjuden waren. Die Aufklärung versagte an gesellschaftlichen Außenseitern wie Frauen und Juden. Rahel Levin, verheiratete Varnhagen von Ense, war als Jüdin doppelt ausgeschlossen und lange Zeit in der germanistischen Philologie nicht anerkannt. Ihr Frau- und Jüdinsein erschwerte die Würdigung ihrer Lebensleistung, die dem gängigen Literaturkanon widersprach. Die „Frankfurter Rundschau“ bezeichnete ihr Werk, das 1983 wieder veröffentlicht wurde, als „den vielleicht reichsten Schatz der deutschen Literatur, weitgehend ungehoben und nur zu Teilen veröffentlicht.“

      Rahel Levin Varnhagen
    • Dichtung ist die Humanisierung des Fremden. Hieraus gingen alle großen Erzählungen der Vergangenheit hervor. Was aber einst Zusammenhang stiftete und Generationen miteinander verband, liegt nun in Trümmern. So ist die Arbeit am Mythos nur noch in Bruchstücken möglich. Inwieweit sich damit auch der Anspruch, den Menschen mit der Welt zu versöhnen, gewandelt hat, zeigt Sulamith Sparre (Jg. 1959) in ihrem zweiten Aphorismenband nach „Sterblichkeit der Worte“ (1981). In ihm kämpft Ikarus, das 'ewige Talent', gegen ein blindes Schicksal an. Ausgewählte Textbeispiele: „Kunst beginnt dort, wo zu leben nicht mehr genügt.“ / „Der Hochmut ist der elende Rest unseres göttlichen Ursprungs.“ / „Zeit bewirkt, daß auch Nichtvergessenes unwirklich wird.“ / „Gemessen am Tod ist der Gedanke an den Tod von unendlich größerer Bedeutung.“

      Ikarus, stürzend
    • Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht.

      Netti Boleslaw und Tuvia Rübner: Schreiben im Schatten von Auschwitz

      • 149 páginas
      • 6 horas de lectura

      Schreiben im Schatten von Auschwitz bedeutet, unaufhörlich gegen die Grenzen der Sprache und das Verstummen anzuschreiben. Dies ist das Thema von Dichter/INNEN wie Nelly Sachs, Rose Ausländer, Jenny Aloni, Paul Celan sowie Netti Boleslav und Tuvia Rübner, deren Werke in Sulamith Sparres Monographie analysiert werden. Rübner beschreibt in einem Gedicht die Aporie der Sprache, die vor bestimmten Dingen zurückschreckt. Die Tautologie „Ersticken erwürgt ersticken“ verdeutlicht, dass die Worte oft versagen, wenn sie mit dem Unaussprechlichen konfrontiert sind. Rübner, der in Auschwitz seine Familie verlor, versucht, das Schweigen in die Worte der Dichtung zu bringen, was letztlich nur scheitern kann. Die Dichtung angesichts von Auschwitz wird zur „Engführung“, wie Celan es nannte. Über Auschwitz lässt sich nicht aus der Sicht des Zuschauers schreiben, da die Schrecken, die wir beschreiben können, nur Vergleiche sind. Die Shoah bleibt das Original, eine Metapher für den schlimmsten denkbaren Schrecken, der sich keiner poetischen oder literarischen Form fügen lässt. Das tiefste Schweigen ist das der Sinnlosigkeit, denn die Shoah ist das absolut Unvernünftige, das sich nicht in die Geschichte einfügen lässt, nicht einmal als ihre schrecklichste Episode. Sie passt weder in die jüdische noch in die deutsche Geschichte.

      Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht.
    • Die Französische Revolution fand nicht statt. Nicht für die Frauen. Sulamith Sparres Monographie zeichnet detailliert die Entwicklung der Französischen Revolution und den Kampf der Frauen darin nach und die geistesgeschichtliche Voraussetzung: die Aufklärung. Als deren prominenteste Vertreter zwar in den Schul- und Geschichtsbüchern Männer genannt werden (wie im Fall der Französischen Revolution auch), deren Anfänge indes ein knappes Jahrhundert vor der männlichen Aufklärung von Frauen geleistet wurden: ein vernachlässigtes Kapitel in der Geschichte der Philosophie. Mit Biographien von: den Aufklärerinnen des 17. Jahrhunderts zwei Feministen Etta Palm-Aelders Olympe de Gouges Manon Roland Anne-Josèphe Terwagne gen. Théroigne de Méricourt Sophie de Condorcet geb. de Grouchy Rose Lacombe und den Revolutionären Republikanerinnen Germaine de Staël Charlotte Corday Lucile Desmoulins

      La Liberté - die Freiheit ist eine Frau
    • Sie ist die Zeitgenossin von Victor Hugo (1802-1885) und George Sand (1804-1876), aber längst nicht so bekannt wie diese. Doch im Gegensatz zu George Sand war Flora Tristan (1803-1844) keine bloße Salonsozialistin, sondern eine leidenschaftliche und engagierte Kämpferin für die Rechte und Menschen-würde der Frau und der Proletarier gleicher-maßen: In ihrem Buch „Spaziergänge in London“ (1840) nannte sie die Schattenseiten der industriellen Revolution in England - Verarmung weiter Kreise der Bevölkerung und Menschenhandel - beim Namen, ein halbes Jahrzehnt vor Friedrichs Engels Untersuchung „Zur Lage der arbeitenden Klasse in England“, zeitgleich mit Bettine von Arnims „Armenbuch“, das die Misere der schlesischen Weber vor den Toten Berlins beschreibt. Flora Tristans Streitschrift „Arbeiterunion“, worin sie zu gewerkschaftsähnlichen Vereinigungen, die die Interessen der Arbeiter vertreten sollen, aufruft, publizierte sie 1843, - die wichtigste sozial-istische Programmschrift vor Erscheinen des „Kommunistischen Manifestes“, dessen Autor fleißig Tristans Erkenntnisse für seine Arbeit nutzte - ohne dies der Erwähnung für nötig zu befinden.

      "Hier bin ich, die Wegweiserin"
    • Die Autorin ist ein überzeugender Beweis gegen die weit verbreitete Theorie von der „Unfähigkeit der Frau, zu komponieren“. Ihre geringe Bekanntheit könnte auf die Methodik zurückzuführen sein, die Frauen als Schöpferinnen in der Kulturgeschichte ausschließt. Die feministische Geschichtsforschung hat jedoch in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Gegenbeweise geliefert, auch in der Musikgeschichte. Ethel Smyth, deren umfangreiches Werk zu Lebzeiten bekannt und oft aufgeführt war, zählt dazu. Sie war eine gefeierte Komponistin von Berlin bis New York und eine Rebellin in ihrem Denken und Handeln. Ihre Persönlichkeit spaltete die Meinungen: Einige bewunderten sie, andere waren von ihr abgestoßen. Von 1910 bis 1912 engagierte sie sich in der Frauenstimmrechtsbewegung und verbrachte dafür mehrere Wochen im Gefängnis. Ihr „March of the Women“ wurde zur Hymne der Suffragetten. Quentin Bell, Neffe von Virginia Woolf, bezeichnete Smyth als „faszinierend“ und „unglaublich anspruchsvoll“ – ein Zeichen ihrer bemerkenswerten Präsenz. Ihre Exzentrik, Vitalität und der feste Glaube an die Qualität ihres Schaffens trugen zu ihrem Erfolg bei. Sie gründete ein eigenes Frauenorchester und erreichte 1922 mit der Ernennung zur „Dame Commander of the British Empire“ den Höhepunkt ihrer Karriere.

      "Man sagt, ich sei ein Egoist, ich bin eine Kämpferin"
    • „Ich heiße Catarina Elisabetha Ludovica Magdalena und werde vulgairement genannt Bettina.“ Ihre Briefe unterschrieb sie oft mit „Bettine“, was ihre erste poetische Tat und die Schaffung einer eigenen Identität darstellt. Am 20. Januar 2009 jährt sich ihr Todestag zum 150. Mal. Bettina Brentano, Dichterschwester, Muse Goethes und Dichtergattin, war auch Enkelin der Schriftstellerin Sophie La Roche und mehr. Sie gilt als poetische Biographin ihres Idols Goethe und ihrer Jugendfreundin Karoline von Günderrode. Als Nachlassverwalterin der Werke ihres 1831 verstorbenen Mannes Achim von Arnim und als fantasievolle Herausgeberin der Briefe ihres Bruders Clemens (1844) erlangte sie Berühmtheit durch ihre 1835 und 1840 veröffentlichten Briefbücher. Zudem ist sie als politische Publizistin und Gesellschaftskritikerin neu zu entdecken. Mit „Dies Buch gehört dem König“ konfrontierte sie 1843 König Friedrich Wilhelm IV. mit dem Elend der schlesischen Weber und thematisierte gesellschaftliche Missstände. Um der Zensur zu entgehen, ließ sie ihre Kritik von Goethes Mutter, der „Frau Rath“, vortragen. Die beigefügten „Erfahrungen eines jungen Schweizers im Vogtlande“ bieten erschütternde Augenzeugenberichte über die katastrophalen Lebensbedingungen der Spinner und Weber in den Elendsquartieren vor Berlin und stellen die erste Sozialreportage der deutschen Literatur dar.

      "Aber Göttlich und Außerordentlich reimt sich"