Das Beispiel bundesdeutscher Gesundheitspolitik seit den fünfziger Jahren
Inhaltsverzeichnis1. Einleitung.2. Gesundheitspolitik im Wandel der Entscheidungsstrukturen.3. Gesundheitspolitische Interessenkonstellationen im Wandel.4. Schlußfolgerungen.Literatur.
Der Politik- und Verwaltungsforscher Werner Jann, dessen 65. Geburtstag den Anlass für diese Festschrift gab, hat seine wissenschaftliche Arbeit immer wieder an der Frage orientiert, wie die Leistungsfähigkeit des Staates von organisatorischen Grundlagen abhängt. Welche institutionellen Strukturen und Verfahren, aber auch welche Qualifikationen des Personals und welche Art von Steuerungsinstrumenten sind heute notwendig, wenn ein »gut organisierter Staat« die vielfältigen, dynamisch sich verändernden Herausforderungen der Gegenwart erfolgreich bewältigen will? Wie lassen sich die Grenzen rationaler Steuerung durch organisationale Reformen ausweiten, wie lassen sich limitierte Ressourcen optimal nutzen, und wie kann es gelingen, dass Politik und Verwaltung trotz arbeitsteiliger, zuweilen fragmentierter Strukturen doch Querschnittsprobleme lösen? 30 Weggefährten Janns aus Wissenschaft und Praxis greifen in diesem Band diese Frageperspektive auf und eröffnen zahlreiche innovative Zugänge zu Politik und Verwaltung. Das Themenspektrum reicht dabei von der analytischen Verwaltungswissenschaft über Aspekte der Regierungsorganisation und der Verwaltungspolitik bis hin zu aktuellen Fragen der Policy-Forschung.
Der deutsche Gesundheitssektor sticht international durch seinen hohen Ärzteanteil hervor. In Großbritannien und den USA dagegen sind die nichtärztlichen Gesundheitsberufe vergleichsweise stärker besetzt. Während die Professionsforschung meist von der universellen »Dominanz« der ärztlichen Profession ausgeht, zeigt der Autor, daß die Expansionschancen der nichtärztlichen Gesundheitsberufe von länderspezifisch variierenden Beziehungen zur Ärzteschaft und sich unterscheidenden Strukturen des Marktzutritts herrühren.