Wetterberichte sind semiotisch sehr komplexe Nachrichten, an denen die Arbeitsteilung zwischen verschiedenen Medien (Karte, Text, Sonderzeichen) und Zeichentypen (ikonisch, indexikalisch, symbolisch) exemplarisch gezeigt wird. Die Arbeit wurzelt in der Philosophischen Semiotik und benutzt vor allem analytische Methoden. Die Vorgehensweise ist jedoch interdisziplinär, es werden Ergebnisse aus allen kartenbezogenen Disziplinen einbezogen. Die Analyse der Zeichenrepertoires ergibt, daß die Meteorologie abstrakte und normierte Sonderzeichen verwendet, während die der Tagespresse anschaulicher und variantenreicher sind. An konkreten Beispielen wird untersucht, wie die einzelnen Kodierungen motiviert sind und wie allgemeine Probleme der Gestaltung und Positionierung von Piktogrammen gelöst werden. Als Fazit der Analyse werden die Vorteile und Grenzen der einzelnen Medien systematisch dargestellt, was die Formulierung von Richtlinien für effiziente Kombinationen erlaubt. Zur Überprüfung der Resultate wird abschließend untersucht, welche Formen der multimedialen Kommunikation in Mensch-Maschine-Interaktion und Didaktik auftreten.
Dagmar Schmauks Libros






Spitze Bemerkungen und schwammige Argumente
Tastsinn und Handhabung in Redewendungen
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Die zahlreichen Leistungen des Tastsinns werden im Zeitalter audiovisueller Medien oft wenig beachtet, obwohl sie grundlegend für unsere Lebenspraxis sind. Ohne Tasteindrücke könnten wir keine Mitmenschen berühren, keine Objekte handhaben und hätten keine materielle Kultur entwickelt. Nur durch das Betasten von Objekten entdecken wir winzige Unebenheiten und Oberflächenfilme wie Klebrigkeit oder Öligkeit. Ebenso wichtig sind die Tasteindrücke der Füße bei der Fortbewegung und die der Mundorgane bei der Nahrungsaufnahme. Diese vielfältigen Aufgaben des Tastsinns spiegeln sich in zahlreichen Redewendungen wider. Deren Untersuchung belegt unter anderem, dass die Handhabung von Objekten vielfältige begriffliche Abbildungen unserer Alltagssprache motiviert: Wir „wälzen“ Probleme, „kramen“ in Erinnerungen und „feilen“ an Texten. Auf Seiten des wahrnehmenden Subjekts ist das Berühren von Objekten eine sehr fruchtbare Ursprungsdomäne, wobei auch Schmerzempfindungen einbezogen werden. Auf Seiten der Objekte gehen fühlbare Merkmale wie Härte, Elastizität und Temperatur in Redewendungen ein. Insgesamt zeigt sich eindrucksvoll, dass auch weiterhin der Weg vom „Greifen“ über das „Begreifen“ zu den „Begriffen“ führt, denn sogar unser Computer „schaufelt Daten hin und her“, und zur Behebung der Finanzkrise werden immer wieder „Rettungspakete geschnürt“.
Dummheit zu kritisieren ist weit verbreitet, da viele täglich über verschiedene Dummheiten frustriert sind. Die Umgangssprache bietet zahlreiche Schimpfwörter und metaphorische Redewendungen, die Dummheit kennzeichnen. Eine Analyse dieser Redewendungen zeigt, dass sie auf unseren kognitiven Modellen des Denkens basieren, die in unserer physischen Existenz verwurzelt sind. Einfache Erklärungen für Dummheit beinhalten das Fehlen oder die Beschädigung des Gehirns. Gedächtnismodelle vergleichen das Gehirn mit einem Behälter, während Lernen mit Nahrungsaufnahme assoziiert wird. Der Geist wird als Licht betrachtet, und Dummheit entsteht durch schwache Lichtquellen, Sichtbehinderungen oder Sehfehler. Misslungenes Denken wird als handwerklicher Mangel beschrieben, etwa durch ungeschickte Handlungen oder die Verwendung falscher Werkzeuge. Da Denken zeitlich abläuft, ähnelt es der Fortbewegung, wobei Dummheit durch falsche Gangarten oder äußere Hindernisse entsteht. Flachdenker dringen nicht tief genug vor oder verlieren die Bodenhaftung. Vergleiche mit Geräten zeigen, dass dumme Menschen oft eine „Schraube locker“ haben. Der Humor, der oft in diesen Vorwürfen steckt, wird als größter Feind der Dummheit betrachtet, da er Intelligenz und Kreativität widerspiegelt.
In allen Lebensbereichen und Sachgebieten begegnen wir Zeichen. Während jedoch Texte, Gemälde und Rituale bereits oft untersucht wurden, finden andere Objekttypen in den hier versammelten 44 Essays erstmals Eingang in die semiotische Analyse: platonische Hörnchen, Schlagschatten, Saugentwöhner, Kuschelmikroben, Fliegenklatschen, Pflanzen als Zeichen, Pferde-Karussells, Rinderphantome, Animierstuten, Lebensjuwelen, Bildwörterbücher, Trampergesten, rheinische Fangfragen, Schimpfwörter, Kommunikationsverzicht, Freud'sche Vertrenner, bedenkliche Speisekarten und sprechende Fäkalientanks.
Orientierung im Raum
Zeichen für die Fortbewegung