Marianne Wünsch Libros





Der Text selbst als „Literatur“ ist einzig und allein diese intermediäre Größe, der Text selbst ist einzig und allein die einzig denkbare Einheit: als „Literatur“ kompensiert der Text eine Absenz, ein Fehlen, einen Mangel in der Realität - insofern aber verhält er sich tatsächlich nicht nur verdoppelnd, sondern auch asymmetrisch und umkehrend zu ihr. (Marianne Wünsch) Dieser Sammelband schließt an den Realismus-Band von Marianne Wünsch an, der 2007 in ähnlicher Weise „Zugänge zu einer literarischen Epoche“ eröffnete, und er zeigt in seinem ersten Beitrag auf, welche Transformationen vom einen zum anderen Literatursystem erfolgen. Das Lexem „Literatursystem“, ersatzweise für „Epoche“ gebraucht und doch zugleich anders perspektiviert, deutet an, dass diesen Aufsätzen der Systemgedanke des Strukturalismus eignet, wie er in den Literatur- und Sprachwissenschaften zwischen 1910 und 1975 auch in der Germanistik Fuß fassen konnte. Der Band trägt zu einer Anthropologie der Moderne und der Gegenwart bei: Die Aussagen zu epochenübergreifenden Strukturen werden von detaillierten und präzisen Textanalysen begleitet und unterstützt, die der exemplarischen Verdeutlichung dienen und die Bandbreite der ausgewerteten Texte und Filme illustrieren.
Realismus
- 400 páginas
- 14 horas de lectura
Dieser Band versammelt zwölf Aufsätze von Marianne Wünsch zur deutschen Literatur des Realismus, die als exemplarische Fallanalysen bedeutsamer Autoren und Texte grundlegende Gesetzmäßigkeiten der gesamten Epoche aufarbeiten. Auf der Basis fundierter Textanalysen führt dieser Band damit durchgehend in zentrale literarische Vermittlungsstrategien und in kulturell relevante Werte und Normen des Realismus von seinen Anfängen bis zu seiner Überwindung ein. Eingeleitet wird der Band durch drei zusätzliche Beiträge zu den methodischen, denkgeschichtlichen und literarhistorischen Grundlagen.
In Abgrenzung zu Utopie, Science Fiction, Parabel, Märchen usw. wird Fantastik, als eine spezifische narrative Struktur, neu definiert. Die Fantastik der Frühen Moderne wird in ihrem denkgeschichtlichen Kontext, in ihren Beziehungen zu den verschiedenen Okkultismen der Epoche, situiert. Auf der Basis eines sehr umfänglichen Textkorpus werden die epochenspezifischen Strukturen dieser Fantastik rekonstruiert. Einerseits ihre Mythologien, ihre Konzeptionen von nicht-realen und nicht menschlichen Räumen, Wesenheiten, Ereignissen, andererseits die von ihnen vertretene Anthropologie, ihre Konzeptionen von Person, Selbstfindung, Selbstverwirklichung, 'neuem Leben', Sexualität, elitärem Subjekt, Werten und Normen. in ihrer Realitätskonzeption unterscheiden sich diese Texte zwar von der sonstigen Literatur der Frühen Moderne, mit der sie aber wesentlichen anthropologischen Positionen teilen.