Neben der „Encyclopédie, ou Dictionnaire universel raisonné“ (Mikrofiche Edition: ISBN 3-89131-069-2) erschien 1770ff. noch eine weitere wichtige Enzyklopädie in Yverdon, die „Encyclopédie oeconomique“. Sie sollte die Kenntnisse im Bereich des Handwerks, der Landwirtschaft und Ökonomie fördern. Dabei sollte der Wichtigkeit der einzelnen Themenbereiche ebenso Rechnung getragen werden wie den Bedürfnissen der verschiedenen Lesergruppen. Im Vorwort heißt es: "Ainsi toutes les matières d'oeconomie politique, rustique & domestique, y sont traitées avec une étendue proportionée á leur importance.„ In dieser Yverdoner Enzyklopädie hat die “Ökonomisch-technische Enzyklopädie" von Krünitz ihren Ursprung.
Otmar Seemann Libros






Bibliotheca Lexicorum
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Mit über 1.200 Abbildungen ist das Brockhaus „Bilder- Conversations-Lexikon“ das erste deutschsprachige Allgemeinlexikon mit einer reichen Bebilderung. Initiatoren und Herausgeber des Werks waren Gotthold Oswald Marbach, der Schwager von Friedrich Brockhaus, und der Publizist August Kaiser. Ziel des Verlages war es, ein Lexikon als Lesebuch für die ganze Familie zu schaffen. Der Erfolg des Werkes scheint aber nicht den Erwartungen entsprochen zu haben, denn eine geplante zweite Auflage erschien nicht. Erst 1882ff., bei der 13. Auflage des Konversationslexikons, hat Brockhaus wieder einen umfangreichen Bildteil in ein Lexikon integriert.
Die Herausgeber der „Neuen Encyklopädie“ strebten eine Vermittlung zwischen den Konzepten der Enzyklopädie von Ersch und Gruber und der von Panckoucke an. Die Artikel sind nicht alphabetisch angeordnet, sondern sollten „statt zerbröckelten Stückwerks, die abstrakten wie die praktischen Disciplinen der Wissenschaft als erschöpfendes Ganzes in angemessenem, d. h. volkstümlichem Gewande vorführen“. Als Autoren wurden fast ausschließlich erstrangige Fachleute verpflichtet. Da eine Gesamtredaktion nicht existiert haben dürfte, bleibt die Enzyklopädie eine Ansammlung qualitativ recht unterschiedlicher Fachaufsätze.
Das Lexikon stammt aus der Zeit um 1848, also einer Epoche des politischen Umbruchs in ganz Europa. Gemäß Vorwort wollten die namentlich nicht genannten Herausgeber ihren Lesern den bedeutsamen „Unterschied zwischen der besitzenden und der blos arbeitenden Klasse“ ins Bewußtsein rufen. Dennoch bemühten sie sich aber bei der Abfassung der Texte um eine wertfreie und knappe sachliche Darstellung. Den Herausgebern des vorliegenden, im weiteren Sinne frühsozialistisch zu nennenden Lexikons war die neutrale Darstellung wichtig; nur in politisch relevanten Artikeln, etwa dem Artikel „Aristokratismus“, setzten sie sich für den Durchbruch liberaler Tendenzen ein.
Das Lexikon, das sich inhaltlich teilweise auf die 5. Auflage des Brockhaus-Lexikons stützt, ist heute vor allem wegen seiner Artikel über damals lebende Persönlichkeiten interessant. Mit dem 6. Band, der erst acht Jahre nach dem 5. Band erschien, übernahm Albert Schiffner die Redaktion, nachdem es 1825 zum Bruch zwischen Joseph Max Freiherr von Liechtenstein und dem Verleger gekommen war.
Die Idee zu diesem Werk hatte der Verleger F. A. Brockhaus selbst. Die volkstümliche Darstellung und die einfache Sprache weisen das Werk als einen frühen Vorläufer des „Kleinen Brockhaus“ und des „Volks-Brockhaus“ aus. Neben dem Hauptautor und Leiter der Redaktion Friedrich Christian August Hasse aus Dresden lieferte Brockhaus selbst eine ganze Reihe von Artikeln zur Taschen-Enzyklopädie. Die insgesamt 50 Kupfer stellen Gegenstände aus Naturwissenschaften und Technik dar, insbesondere aus den Bereichen der Mineralogie, Chemie, Physik, Zoologie und Botanik.
Das „Rheinische Conversations-Lexicon“ stützt sich in Anlage, Stoffzusammenstellung und Text im wesentlichen auf die sechste bzw. siebente Auflage des Brockhaus Lexikons, daneben wurden aber auch Anleihen bei Pierers „Encyclopädischem Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe gemacht“. Umgekehrt wurde das „Rheinische Conversations-Lexicon“ von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm bei der Erstellung ihres „Deutschen Wörterbuchs“ genutzt. Von den Herausgebern des Werkes ist lediglich Johann Konrad Friederich namentlich bekannt.